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Das Flair der Jugendfreizeiteinrichtungen - Ein Besuch in der Spirale

geschrieben von: Redaktion am 15.07.2012, 07:14 Uhr
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Beim Titel hatten wir zuerst darüber nachgedacht, ihn „Der Duft der Jugendfreizeiteinrichtungen“ zu nennen. Wir haben uns dann doch für Flair im Sinne von Atmosphäre, Ausstrahlung und Stimmung entschieden. Wobei, für jemanden, der selbst 30 Jahre lang in Jugendfreizeiteinrichtungen tätig war, haben diese einen ganz speziellen Duft. Geruch wäre zu negativ und würde die Atmosphäre nicht zutreffend beschreiben. Beim Betreten der Spirale an der Wilmersdorfer Westfälischen Straße 16 a spürt man diesen Duft, den Jugendeinrichtungen verbreiten. Allerdings nur bei solchen, die auch gut besucht werden. Sterile Häuser stoßen auf wenig Interesse bei den Jugendlichen. Bei dem Gebäude links am Eingang zur Spirale handelt es sich nicht um das Berlinweit bekannte Jugend- und Kulturzentrum, sondern um eine Kita, die demnächst neu eröffnet wird und deren Außenfassade ordentlich weiß gestrichen ist.
Die Spirale sieht zünftiger aus, bemalte Fassade, wie sich das gehört. Und auch innen sieht man, dass hier etwas los ist, wenngleich in verschiedenen Räumen Renovierungsaktionen stattfinden. Hauptsache, die frische Farbe zerstört nicht das Flair, den Duft eines Hauses, in dem sich Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit wohl fühlen sollen. Was ist die Spirale? Hier die Selbstbeschreibung: „Das Jugend- und Kulturzentrum Spirale ist ein künstlerischer Begegnungsort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Zahlreiche Angebote unterstützen die Jugendlichen in ihrer Entwicklung zu selbstständigen, selbstbewussten und eigenverantwortlich handelnden Persönlichkeiten. Die Angebote umfassen die Bereiche Musik, Tanz, Theater und Kreatives Schreiben. Für Nachwuchsbands stehen voll ausgestattete Proberäume zur Verfügung. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit sind internationale Jugendaustauschprojekte, in denen die Jugendli-chen ihre interkulturellen Kompetenzen erweitern.“

Das paperpress-Team, bestehend aus Ed Koch und unserem Fotografen Lothar Duclos, der in den siebziger Jahren fast selbst einmal Leiter der Spirale geworden wäre, dann aber im letzten Augenblick das Stadtrandheim des Bezirks Tempelhof auf Schwanenwerder übernahm, wird begrüßt von Renate Wilkening, der Geschäftsführerin des Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrums (NUSZ) der ufafabrik e.V., dem heutigen Leiter des Hauses, Tom Zielen, der als Kulturmanager im Impressum bezeichnet wird, und Johannes Scheffen, hinter dessen Namen „Counter“ steht, wir machen daraus mal besser klingend Empfangschef.

Renate Wilkening? NUSZ? Das sind Namen, die man aus Tempelhof kennt. Die Spirale etwa eine Tempelhofer Außenstelle? In gewisser Weise ja, sogar eine Tempelhof-Schöneberger, denn das NUSZ hat vor zwei Jahren die Einrichtung vom Jugendamt Charlottenburg-Wilmersdorf übernommen und führt sie seitdem in Kooperation mit dem Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V. Qualität kennt eben keine Bezirksgrenzen.

Stammleser von paperpress kennen die Meinung des Autors zur Frage der Übertragung von kommunalen Einrichtungen an freie Träger. Ja, aber. Das Ja bezieht sich darauf, dass es sinnvoll sein kann, Einrichtungen an freie Träger abzugeben, das Aber darauf, dass es eine Angebotmischung von kommunalen und freien Trägern geben muss. Häufig sind es finanzielle Gründe, die die Bezirke dazu bringen, Einrichtungen zu übertragen, obwohl sie weiterhin für die Instandhaltung der Gebäude verantwortlich sind. Besser wäre stets ein inhaltlicher Grund. Nicht selten hat sich in kommunalen Einrichtungen im Laufe von Jahrzehnten eine gewisse Patina auf die Aktivitäten gesetzt. Da kann ein freier Träger durchaus eine Einrichtung zu neuem Leben erwecken. Das NUSZ hat darin Erfahrung. Welcher Grund zur Übertragung der Spirale an NUSZ und das NBH Schöneberg führten, haben wir nicht recherchiert, es ist auch nicht wichtig. Wichtig ist vielmehr, dass die Einrichtung fortbesteht und mit neuem Schwung in die Zukunft geht.

Von vielen Kinder- und Jugendeinrichtungen hört man Berlinweit wenig. Jene, die sich seit Jahr-zehnten auch mit Kultur und Musik beschäftigen, wie die „Weiße Rose“ in Schöneberg oder der „Fuchsbau“ in Reinickendorf, und die „Spirale“ in Wilmersdorf, sind immer noch erfolgreich am Start. Auf dem Gelände der Spirale befinden sich auch ein Abenteuerspielplatz und eine Kita, und gleich nebenan eine Grundschule. Mitten in der City, in bester Lage, ein Gebiet für Kinder, Jugendliche und Familien. Das ist ein Privileg für diejenigen, die die Einrichtungen betreiben, vor allem aber für die Anwohner. Der Abenteuerspielplatz ist also nicht am Rande der Stadt, sondern mittendrin. Auf der Bühne des großen Saales der Spirale, treten vor allem die Bands auf, die im Keller des Hauses üben, üben und nochmals üben, bis jeder Ton sitzt.

Die Mitglieder der Band 094 sind im Keller gerade beim üben. Bandnamen sind oft skurril und haben eigenartige Bedeutungen. 094 ist bei der Polizei der Funkspruch für „groben Unfug“. Nein, grober Unfug ist das nicht, was die zwei jungen Frauen und drei Männer da zu Gehör bringen. Indi-Rock-Blues. Klingt super. Das Beschäftigen mit Musik, das Spielen eines Instrumentes, das Zusammenspielen in einer Gruppe, sind alles wichtige Entwicklungsschritte bei jungen Menschen. Gut, dass es Einrichtungen wie die Spirale gibt, wo das ausprobiert und ausgelebt werden kann.

Tja, ab und zu mal neue Farbe kann nicht schaden, wie gerade im großen Saal der Spirale. Das Hellblau hat man sich übergesehen. Rot? Hell oder dunkel? Oder überhaupt Rot? Renate Wilkening und Tom Zielen sind sich noch nicht sicher. Neben dem Saal gibt es auch eine Künstlergarderobe für die Musiker und Schauspieler der Theaterstücke. Musik, Tanz, Theater & Mehr. Die Spirale lässt keine Wünsche offen

In einem verspiegelten Saal wird getanzt. Internationale Folklore, Flamenco, Modern Dance, Breakdance, Stepptanz und Irish Dance, nicht zu vergessen Ballett. Im letzten Jahr diente der Saal auch als Wahllokal. Und da Klaus Wowereit gleich um die Ecke wohnt, gab er natürlich hier seine Stimme ab. Das Medieninteresse war groß, berichtet Renate Wilkening. Während die Journalisten und Fotografen auf den Regierenden Bürgermeister warteten, nutzte sie die Chan-ce, die Einrichtung vorzustellen. Und als Klaus Wowereit Renate Wilkening entdeckte, bemerkte der ehemalige Tempelhofer Volksbildungsstadtrat, „natürlich, die ufafabrik ist schon da.“

So, jetzt wird erst einmal an verschiedenen Stellen im Haus renoviert, und nach der Sommerpause geht es weiter. Das Flair wird erhalten bleiben, ebenso wie die Spirale. Sie ist nicht wegzudenken aus Berlins Jugendkulturlandschaft. Bleibt zu hoffen, dass Einrichtungen dieser Art auch in Zukunft gefördert und unterstützt werden können.

Weitere Infos unter:
www.spirale-kulturzentrum.de
www.nusz.de
www.nbhs.de

Ed Koch

  
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