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geschrieben von: Redaktion am 24.09.2013, 21:21 Uhr
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Unser Leser Sven Wardin hat uns folgenden Gastbeitrag zugesandt: Erinnern Sie sich noch, als vor 13 Jahren zum ersten Mal eine Gruppe von Menschen in ein Haus einzog, ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt und 24 Stunden von Kameras überwacht wurde? Richtig, es war die Geburtsstunde von „Big Brother“ im deutschen Fernsehen. Täglich bekam der Zuschauer einen Zusammenschnitt des Tagesgeschehen aus dem Haus im Vorabendprogramm serviert. Es wurde heftig über dieses TV Format diskutiert, Politiker wollten es sogar verbieten, aber letztlich setzte sich der „Große Bruder“ durch und war jahrelang ein fester Bestandteil der deutschen Fernsehlandschaft. Irgendwann war er aber vom Bildschirm verschwunden und man hegte die Hoffnung den „Großen Bruder“ endgültig aus Deutschland vertrieben zu haben.
Zu früh gefreut! Der Große Bruder ist leider wieder da, denn am Freitag, dem 13 September 2013, feierte der Privatsender SAT.1 mit einer überflüssigen, langweiligen und viel zu langen Liveshow die Rückkehr von „Big Brother“ ins deutsche Fernsehen und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, handelt es sich auch noch um eine besondere Big Brother Staffel. „Promi Big Brother“, schlimmer geht’s wohl nicht mehr.
Zwölf Prominente, die sich 14 Tage lang für den deutschen Fernsehzuschauer zum Affen machen. Prominente, die den Gipfel des Erfolges nie erreicht oder längst überschritten haben und es heute nicht mehr schaffen, durch ihr Talent, sei es Gesang oder Schauspiel, das Publikum zu überzeugen. Zu den Kandidaten gehörte u.a. Moderatorin „Marijke Amado” („Mini Playback Show“), die mit ihrem Hund ins Haus gezogen ist, Schauspielerin „Jenny Elvers“ (Knallhart), sie nimmt an dieser Sendung teil, weil sie Deutschland zeigen möchte, dass es ihr nach ihrem Alkoholabsturz wieder gut geht. Ihr Therapeut soll ihr angeblich zur Teilnahme geraten haben. Ebenfalls dabei Schauspieler „Martin Semmelrogge“ („Das Boot“), er war zuletzt Freigänger im Knast. Er wechselt also vom offenen in den geschlossenen Vollzug. „Promi Big Brother“ als Resozialisierungsmaßnahme für ehemalige Straftäter und Alkoholiker, eine echt brillante Idee. Armes Deutschland. Besonders schockiert war ich aber, als ich erfuhr, dass ein Idol meiner Kindheit bei diesem Schwachsinn mitmacht. US Sänger David Hasselhoff, der Mann, der mit seinem Auto „Kitt“ für Gerechtigkeit kämpfte und als Rettungsschwimmer am Strand von Malibu vielen Menschen das Leben rettete. Er zog mit den Worten „Ich bin ein Berliner“ ins Haus ein. Wahrscheinlich glaubt er tatsächlich, dass er nach seiner Teilnahme bei „Promi Big Brother“ wieder an alte Erfolge langfristig anknüpfen kann. Wenn er sich da mal nicht irrt. Neben vielen Ex Prominenten befinden sich aber auch Kandidaten im Haus, welche sich für prominent halten, weil sie Comedy im Internet machen oder als Kandidatin an einer Casting- bzw. Datingshow teilgenommen haben. Haben Sie etwa schon einmal etwas von „Simon Desue“, „Sarah Joelle Jahnel“ oder „Natalia Osada“ gehört? Ich nicht! Es ist unglaublich, wer sich heute alles als Prominenter bezeichnen darf.
Moderiert wird dieses Überwachungsspektakel übrigens von dem neuen Horrorpaar des deutschen Fernsehens. Barbies dicker Schwester aus dem Osten „Cindy aus Marzahn“ und dem kleinen unsympathischen Bruder von „Ken“ aus Hannover „Oliver Pocher“. Offenbar hat SAT.1 so viel Geld in den Bau des „Big Brother Hauses“ und in die Bezahlung dessen Bewohner gesteckt, dass am Ende kein Cent mehr übrig war, um sich vernünftige und sympathische Moderatoren zu leisten. Schade! Die Leistung der Beiden war mehr als unterirdisch. Ihre Gags verpufften und sorgten höchstens für ein müdes lächeln.
„Cindy aus Marzahn“, die als Wetten-dass-Assistentin für die nächste Staffel nicht mehr benötigt wird, begrüßte das Publikum mit den Worten „Ich weiß, ihr wollt alle ein Kind von mir.“ Mal ehrlich, „Cindy aus Marzahn“ ist die unattraktivste Frau, die ich jemals bei „Big Brother“ gesehen habe. „Oliver Pocher“ kam mit einer olympischen Fackel auf die Bühne. Nachdem die beiden Moderatoren ein olympisches Feuer entzündet hatten, wobei, sich mir der Sinn dieser Aktion völlig entzog, denn was ist daran olympisch, wenn man bei so einer TV Grütze mitmacht? Vielleicht kann mir das einer irgendwann erklären.
Nach der offiziellen Eröffnung durch „Big Brother“, einer tiefen nervigen Computerstimme, bekam der Zuschauer eine kurze Führung von „Cindy aus Marzahn“ durch den Wohnbereich des Hauses. Die Innenausstattung ist ganz schön kitschig. Welcher Innenausstatter war da denn am Werk? Nach der Führung kam die Langeweile erst so richtig in Fahrt, denn jetzt wurden die Kandidaten alle einzeln vorgestellt und nach einem kurzen Auftritt auf der Bühne, bei dem er ein paar letzte Worte in Freiheit sagen durfte, direkt ins Haus verfrachtet. Kaum war der Kandidat durch die Tür, musste auch gleich live ins Haus geschaltet werden, damit der Zuschauer ja keinen Moment versäumt. Das wäre ja auch echt schlimm! Dieser Vorgang wiederholte sich immer und immer wieder. Abgesehen von einigen Unterbrechungen, in denen entweder Werbung gebracht wurde, die Moderatoren erklärten, dass die Zuschauer ganz alleine per Internet oder Telefon entscheiden was passiert oder die ersten Bewohner ein Match mit dem Titel „Flammenhölle“ absolvierten. Das förderte allerdings nicht wirklich den Unterhaltungswert der Sendung. Beide Moderatoren betonten immer wieder, dass nur der Zuschauer allein für das was mit den Promis geschieht verantwortlich ist und sie keine Schuld tragen. FALSCH!!! Jeder Zuschauer, der den Scheiß unterstützt, hat ebenso schuld, wie die Bewohner des Hauses und Macher der Sendung. Als positives Highlight der Liveshow zu bewerten sind lediglich die Auftritte des Rappers „Eko Fresh“ mit seinem Titel „Quotentürke“, er war übrigens der einzige Promi der an diesem Abend nicht ins Big Brother Haus zog, und „David Hasselhoff“. Sie sorgten beim Publikum, so zumindest mein Eindruck, für richtig gute Stimmung
Ebenso so langweilig aber nicht ganz so lang wie die Liveshow, sind die Zusammenfassungen des Geschehens im Haus, welche SAT.1 täglich nach 22:00 Uhr ausstrahlt. Sendungen wie das Magazin „Akte 2013“ müssen dafür kurzzeitig ihren Sendeplatz räumen. Es ist eine Schande, denn die Beiträge bei „Akte 2013“ sind höchstwahrscheinlich spannender. Was ist denn schon spannend daran, dabei zuzusehen, wenn sich die Bewohner gegenseitig ihre Lebensgeschichte erzählen, sich anschreien, über die Regeln von „Big Brother“ meckern, beim Schlafen schnarchen oder nackt unter der Dusche stehen. Selbst das absolvieren des täglichen Matches durch einen Bewohner bzw. „Natalia Osada“, denn die Zuschauer wählten bisher immer sie mit großer Mehrheit dafür, kann nicht über eine gewisse Ermüdungserscheinung hinwegtäuschen. Wenn Sie also beim Einschlafen Schwierigkeiten haben, schauen Sie sich ruhig eine solche Zusammenfassung an und Ihr Problem verschwindet. Der einzige erwähnenswerte Höhepunkt ist der Auszug des wohl prominentesten Bewohners. „David Hasselhoff“ hat am 17. September 2013 das Haus bereits wieder verlassen, um seinem kranken Vater in „Los Angeles“ beizustehen. Auch ich möchte auf diesem Weg dem Vater Alles Gute wünschen. Am 20. September 2013 hat bereits der nächste Kandidat die WG verlassen. Natürlich werden nur wieder die Zuschauer alleine entscheiden. Niemand anderes wird daran schuld sein. Dieses Ereignis wird wieder in einer Liveshow von ca. 180 Minuten zelebriert.
Zum Schluss möchte ich erwähnen, dass die Sendung in „Berlin Adlershof“ produziert wird. Ein Ort, wo sich viele technische und wissenschaftliche Unternehmen angesiedelt haben. Ist „Promi Big Brother“ etwa ein wissenschaftliches Projekt oder doch nur Müll? Dass die Sendung wegen schlechter Quoten vorzeitig eingestellt wird, ist nicht zu erwarten. Daher kann man nur hoffen, dass es keine weiteren Ausgaben dieses TV Formates, in welcher Form auch immer, geben wird und der deutsche Fernsehzuschauer für immer vom Großen Bruder verschont bleibt.
Anmerkung:
„Welcher Fluch von welcher alten runzeligen Medienhexe lastet auf Sat.1, dass sie bis zum Ende ihrer Tage dazu verdammt sind, alles, aber auch wirklich alles, was sie in die Hände nehmen, mit Karacho und Köpper in die Scheiße zu reiten?" Oliver Kalkofe auf seiner Facebook-Seite.
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