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Juppi zum 65sten

geschrieben von: Redaktion am 09.11.2013, 13:46 Uhr
paperpress499 
Am 11. November ist in der ufa-Fabrik der Ausnahmezustand ausgerufen. Der zum Berliner Original gereifte Ex-Revoluzzer Juppi, legendärer Chefkommunarde des Tempelhofer ufa-Kultur-Centrums am Teltowkanal, feiert seinen 65. Geburtstag.

Der 1948 in Trittenheim bei Trier als Josef Becher Geborene kann es selbst kaum begreifen und sagt: „Das darf eigentlich nicht wirklich wahr sein, ich war doch gerade erst noch in der Pubertät.“ Das ist der selbsternannte Kulturimpressario, der ohne seinen Torerohutverschnitt öffentlich nie in Erscheinung tritt, in gewissem Sinne eigentlich immer noch.

Wenn die Bezeichnung „Alt-68er“ überhaupt auf jemand zutrifft, dann auf Juppi. Er sieht mit seinen langen rot-blonden Haaren im Grunde immer noch wie der Revoluzzer-Prototyp von damals aus, als der er 1969 von der Mosel an die Spree kam, um hier bei der vermeintlichen Revolution zu helfen. Heute ist Juppi schließlich einer der wenigen Übriggebliebenen, dem es gelungen ist, die 68-er Revolteidee mit der Besetzung und dem dauerhaften Halten der Ufa-Fabrik sozusagen Stein werden zu lassen.

Es geschah am 9. Juni 1979, einem Sonnabend, als Juppi mit etwa 100 Gleichgesinnten im Gefolge handstreichartig das zuvor sorgsam ausgekundschaftete Gelände des leer stehenden ehemaligen Ufa-Filmkopier-Werks an der Viktoriastraße 10-18 besetzte, die rund 18.000 Quadratmeter mit sieben Gebäuden sozusagen in Besitz nahm und in der Folgezeit Berlins ef-fektivste Kommune etablierte. Großes, fraktionsübergreifendes Geschrei und bundesweite Schlagzeilen waren die Folge.

Die Tempelhofer CDU schäumte damals förmlich vor Wut. Heute längst Schnee von gestern. Die Feinde von damals verstehen sich prächtig und der Bezirk ist rundum mächtig stolz auf den mittlerweile international bekannten und in Europa einmaligen Kulturstandort ufa-Fabrik. Weitgehend unbemerkt ist aus dem rebellischen, rund 50-köpfigen harten Kern der Kommune von einst auf ihrer „Gratwanderung zwischen Aufruhr und Anpassung“, wie es Jubilar Juppi schon vor Jahren formuliert hat, ein florierendes Wirtschaftsunternehmen in Sachen Kultur geworden.

Heute besteht das ufa-Unternehmen aus mehreren Vereinen und kleinen GmbH-Einheiten, hat einen langfristigen Pachtvertrag und den scheinbar unverwüstlichen Juppi als unumstrittenen Guru an der Spitze. „Wir sind so ähnlich wie eine amerikanische Holdinggesellschaft organisiert“, erklärt der Meister. Den Gedanken an ein gewöhnliches Rentnerdasein und Ruhestand schließt er kategorisch aus. „So lange ich krauchen kann, mache ich weiter wie immer“, so Juppi voller Überzeugung.

Text: Horst-Dieter Keitel - aus werdi-Newsletter, November 2013

Von Anfang an berichtete PAPERPRESS über die Besetzung des ufa-Geländes und zog sich damit den Zorn der Jungen Union zu. PAPERPRESS, damals Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Jugend in Mariendorf e.V., unterstützte eine Solidaritätserklärung, die in der Berliner Morgenpost vom 23.06.1979 abgedruckt wurde.

Die Junge Union, die mit „großem Interesse die Entwicklung um das widerrechtlich besetzte Ufa-Gelände“ verfolgte, wollte von der AG Jugend wissen, wie der Wortlaut des Textes lautete und wann dieser Beschluss gefasst wurde. Unterschrieben hatte den Brief der damalige JU-Kreisvorsitzende und spätere Tempelhofer Bürgermeister Dieter Hapel.

Trotz beigelegtem Freiumschlag für die Zusendung der gewünschten Unterlagen, erhielt Hapel diese nicht, dafür aber einen geharnischten Antwortbrief.

  
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