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geschrieben von: Redaktion am 23.01.2014, 13:05 Uhr
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Irgendwann, vor einiger Zeit, reifte bei klugen Pädagoginnen der Gedanke, dass zu wenig für die Mädchen in Jugendfreizeiteinrichtungen getan werde. Die Angebote seien zu männlich dominiert, die jungen Frauen können in Anwesenheit der kleinen Machos nicht so miteinander sprechen, wie sie es gern täten. Also rief man Mädchentage ins Leben. Die Jungs hatten an diesen Tagen keinen Zutritt zum Freizeitheim, wovon sie natürlich nicht begeistert waren. Es gab plötzlich immer mehr Angebote mit dem Markenzeichen „Girls Only“, und das als Aufkleber oder Button, appetitlicher Weise auf gelbem Grund gedruckt.
Die Rebellion der Jungen blieb nicht ohne Folgen. Irgendwann gab es dann auch „Jungentage“. Letztlich drängten die Kids darauf, dass es auch noch Angebote für Jungs und Mädchen gibt. Es war abzusehen, dass es auch in anderen Bereichen Separierungsangebote für Jungs und Mädchen geben würde. Natürlich nannte man das dann nicht Mädchentag, sondern „Girls’Day“, an dessen ersten 2001 1.800 Mädchen teilnahmen, 2013 waren es 108.000. Bereits 2003 fand in Aachen der erste „Boys’Day“ statt, bundesweit jedoch erst ab 2011. Diese Veranstaltungen dienen unter anderem der Berufsfindung, und zwar in Tätigkeitsfeldern, die eher vom jeweils anderen Geschlecht bevorzugt werden. Also der weibliche Automechaniker und die männliche Krankenschwester.
Am 27. März ist es nun wieder so weit. Der Girls’- und Boys’Day findet in zahlreichen Unternehmen statt. In diesen Tagen startete der Aufruf: „Machen Sie mit und öffnen Sie am Donnerstag, dem 27. März 2014, die Türen Ihres Unternehmens oder Betriebes, Ihrer Hochschule, Ihres For-schungszentrums oder sonstigen Einrichtung einen Tag lang speziell für Schüler/innen ab Klasse 5. Ihr Veranstaltungsangebot können Sie kostenlos hier eintragen:
https://www.girls-day.de/aktool/ez/veranstalter.aspx
https://www.boys-day.de/aktool/ez/veranstalter.aspx.“
Gehen wir also zuerst der Frage nach, warum gibt es den Girls’- und Boys’sDay?
„Für Schülerinnen bietet der jährliche Girls'Day die Chance, sich ganz konkret über handwerklich-technische und IT-Berufe sowie über naturwissenschaftlich-technische Studiengänge und Karrieren zu informieren und im persönlichen Kontakt mögliche Vorbehalte abzubauen. Der Tag ist häufig ein Schlüsselerlebnis in der Berufsorientierung der jungen Frauen und trägt nachweislich zu einem positiven und realistischen Image der technischen Berufe bei. In ganz Deutschland ist der Mädchen-Zukunftstag mittlerweile ein fester Baustein der Unternehmen und Organisatio-nen in ihren Bemühungen um kompetenten Nachwuchs. Mehr als ein Viertel der Betriebe, die bereits häufiger am Girls'Day teilnehmen, erhalten Bewerbungen ehemaliger Girls'Day-Teilnehmerinnen.“ www.girls-day.de.
„Am Boys'Day erfahren die Schüler mehr über ihre Perspektiven, vor allem in den Bereichen Erziehung, Soziales und Gesundheit. Sie lernen den Arbeitsalltag kennen oder besuchen Workshops zu Geschlechterrollen, Lebensplanung und sozialen Kompetenzen. Denn nach wie vor haben Jungen Berufe aus diesen Bereichen zu wenig im Blick, wenn sie sich orientieren - obwohl Männer nicht nur in Kitas, Krankenhäusern und Altenheimen als Bezugspersonen gewünscht und als Nachwuchskräfte wirtschaftlich gefragt sind. Und da kann der Jungen-Zukunftstag in seiner dreijährigen Geschichte beachtliche Erfolge nachweisen: 85 Prozent der teilnehmenden Unternehmen und Einrichtungen geben an, dass die Jungen großes Interesse an den Berufen zeigen, die am Boys'Day vorgestellt werden. Jeder zweite Junge sagt, er habe einen Beruf kennen gelernt, der ihn interessiert. Jeder vierte Junge kann sich sogar vorstellen, später in diesem Beruf zu arbeiten.“ www.boys-day.de.
Die Projekte „Boys'Day/NEUE WEGE FÜR JUNGS“ und „Girls'Day - Mädchen-Zukunftstag“ werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert.
Ein Problem wird sich bei der Berufswahl und –findung durch diese Aktionstage vermutlich nicht auflösen, nämlich die steigende Unzufriedenheit der Unternehmen mit dem Nachwuchs. Zwar sind die Jungs und Mädels äußert fähig im Umgang mit ihren Handys und Computern, verlustieren sich stundenlang in den so genannten „sozialen Netzen“, die erforderliche Selbstständigkeit erlangen sie dadurch allerdings nicht. Sie wenden an, kreieren aber nichts. In vielen Gesprächen mit Unternehmern hört man immer wieder, dass man zwar gern ausbilden würde, das binde allerdings die vorhandenen Beschäftigten zeitlich in hohem und auch unvertretbaren Maße. Natürlich muss man Auszubildenden die erforderlichen Fähigkeiten erst beibringen, das dauert aber heute oft viel länger als früher. Und selbst wenn man einen schon Ausgebildeten einstellt, heißt das noch lange nicht, dass dieser in der Lage ist, selbstständig zu arbeiten.
Ein großer Teil der Kreativität ist durch den technischen Fortschritt und die ewige Weiterentwicklung der Kommunikationstechniken verloren gegangen. Was soll man an einem vollautomatischen Spielzeug lernen? Höchsten noch, dass, wenn es stehen bleibt, die Batterien zu wechseln sind. Wer kann heute noch fehlerfrei schreiben, wenn nicht ein Rechtschreibprogramm zur Hand ist? Wer kann überhaupt noch fließend Texte schreiben, mit richtig ausgeschriebenen Worten und einigermaßen akzeptabler Grammatik? Vom Sichverständlichauszudrücken wollen wir erst gar nicht sprechen. Abgehackt wie der Schreibstil ist das, was den Mündern der jungen Generation entweicht. So wie Schulabgänger auf die Frage, was sie einmal werden wollen, „Hartz IV“, antworten, weil das die Eltern haben und damit offenbar gut zurecht kommen, und vor allem lange ausschlafen können, so überlegen viele Jugendliche, sich einen Job zu suchen, von dem sie einigermaßen gut leben können, ohne große Verantwortung zu übernehmen und vor allem, nicht mehr Zeit aufzuwenden, als unbedingt erforderlich.
Ja, ich weiß, das ist sehr allgemein gehalten. Natürlich gibt es auch viele, bei denen es ganz an-ders ist. Aber um diese müssen wir uns wenig Sorgen machen. Die anderen aber werden leider immer mehr.
Ed Koch
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