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"Wir sind uns nicht fremd" - Russisches Jugendorchester zu Gast bei YEC

geschrieben von: Redaktion am 24.06.2014, 07:26 Uhr
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Nach einem ebenso spektakulären wie wunderbaren Konzert, dargeboten von teilweise sehr jungen russischen Musikern, am Montagabend des 23. Juni, wurde in den Frühnachrichten des folgenden Tages mitgeteilt, dass sich die Separatisten in der Ukraine jetzt auch – wenigstens bis Freitag – an einem Waffenstillstand beteiligen. Außenminister Steinmeier, am Sonntag noch bei YEC, ist heute in Kiew eingetroffen.

Das Verhältnis zu Russland ist wegen der Ukraine-Krise gegenwärtig äußerst angespannt. Der Pate des gestrigen Abends, Schauspieler Boris Aljinovic, widersprach dem Meinungstrend, dass uns Russland fremd geworden sei. Aljinovic erinnerte daran, dass Russland Europa vom Faschismus befreit habe und dass die europäische Kultur ohne Russland nicht möglich ist, umgekehrt natürlich auch. Versöhnliche Worte in diesen Zeiten sind hilfreich, zumal man nicht immer gleich von Russland reden sollte, wenn Putin gemeint ist. Gäbe es eine Möglichkeit, dass All-Russian Youth-Orchestra in Kiew auftreten zu lassen, wäre das vermutlich ein größerer diplomatischer Schritt als viele Verhandlungen, die alte verbohrte Männer führen, deren Interessen nicht immer auszumachen sind.

Mit der Festivalhymne von Iván Fischer hadere ich, seit ich sie das erste Mal hörte. Der Komponist selbst rät dem Zuhörer, die Fanfare „nicht zu seriös“ zu nehmen. Auch sollen die jungen Musiker das Werk „nicht zu perfekt“ spielen. Daran haben sich bislang sehr viele Orchester gehalten, nicht immer zur Freude der Zuhörer, denn nicht jeder liest im Programmheft vor dem Konzert nach, was uns der Komponist mit seinem Stück sagen will. Dem Russischen Jugendorchester hingegen gebührt mein herzlichster Dank für seine wunderbar saubere Interpretation. So schön habe ich die Hymne in den letzten Jahren selten gehört.

Nun zum weiteren Programm: „Guten Morgen Moskau! Mussorgskys Sonnenaufgang über der Moskwa schildert morgendliches Erwachen: Wellenbewegung, Vogelrufe, das majestätische Läuten der Kreml-Glocken.“ So begann das Konzert, die berühmte russische Seele durchhuschte den Saal der Philharmonie. Dann ging es zur Sache. Herr Tschaikowsky trat auf, Alexander Tschaikowsky, am Flügel mit einer eigenen Komposition, dem Konzert Nr. 2 für Viola und Orchester. Geschrieben hat er es für Yuri Bashmet, der an diesem Abend am Dirigentenpult stand, bei diesem Werk jedoch die Viola unglaublich beeindruckend strapazierte, dass man befürchten musste, die Saiten reißen ab. Claudio Vandelli dirigierte das Werk des Neuzeit-Tschaikowskys. „Expressive Melodien, heftige Duelle mit dem Solo-Klavier, Ausflüge in den Jazz-Keller gibt es zu hören – am Schluss holt die geballte Macht des Orchesters die Musik in den Konzertsaal zurück“, steht im Programmheft. Ja, es war äußerst beeindruckend, ziemlich schräg, aber große moderne Kunst.

Und zum Abschluss im zweiten Teil des Abends: Peter „der Große“ Tschaikowsky mit seiner geradezu traumhaft schönen Symphonie Nr. 5, „bei der der Komponist vom ‚Schicksal’ als zentraler Idee sprach. Von Wehmut und Melancholie bis zum explosiven Jubelton hat das Werk alles zu bieten.“ In meinem Klassic-CD-Schrank liegt Tschaikowskys 5. ganz weit oben. Und als Zugabe gab es noch einmal den „explosiven Jubelton“. Ein weiterer großer Abend bei YEC Nr. 15, dem schon heute Abend ein neuer folgt, wenn das Jugendorchester aus Rumänien zu Gast sein wird.

Für einen Montagabend war die Philharmonie ausgesprochen gut besucht, nur einige wenige Reihen ganz oben blieben leer. Möge das Interesse auch in den folgenden Tagen anhalten. Für spontane Konzertplanungen gibt es immer noch Karten an der Abendkasse. Das Konzert wurde übrigens von kulturradio vom rbb (UKW 92,4 und Kabel 95,35) mitgeschnitten; Ausstrahlung im Rahmen des ARD Radiofestivals.

Das Orchester:

Fast die ganze Welt kennt diese jungen Musiker – absolvierten sie doch ihren letzten großen Auftritt quasi live in Hunderten von Ländern: bei der offiziellen Abschlussfeier der Olympischen Spiele von Sotschi. Das Gesamtrussische Jugendsymphonieorchester wurde 2012 von Yuri Bashmet gegründet. 80 talentierte junge Musiker im Alter von neun bis 21 Jahren finden sich hier aus mehr als 30 russischen Städten zusammen. Das Orchester wurde in einem klassischen Wettbewerb zusammengestellt, wie er noch nie zuvor in Russland stattgefunden hat. Über einen Zeitraum von sieben Monaten hörten Yuri Bashmet und eine Jury Probespiele in ganz Russland und wählten die Orchestermitglieder aus. Das Orchesterdebüt fand im November 2012 in Sotschi statt, wo es Teil der Abschlussfeierlichkeiten zum Jahr der Musik bei der Kulturolympiade bildete und von Publikum und Presse großen Beifall erhielt. Das höchste Ziel des Projekts ist es, das öffentliche Interesse auf Fragen der Ausbildung und des kulturellen Lebens der Nation zu lenken. Die erste Tournee des Orchesters führte es in den Großen Saal des Moskauer Konservatoriums, nach Jekaterinburg, Perm, Nischni Nowgorod und Saretschny. Als Solisten haben bereits Yuri Bashmet, Claudio Vandelli, Victor Tretyakov und Alexander Buzlov mit dem Orchester zusammengearbeitet. Die erste internationale Tournee des Klangkörpers umfasste auch seinen ersten Auftritt bei Young Euro Classic.

Zusammenstellung: Ed Koch

  
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