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geschrieben von: Redaktion am 25.06.2014, 07:40 Uhr
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Bewertungen, welches nun der schönste Abend bei YEC war, sollte man eigentlich nicht vornehmen, denn alle Orchester sind hervorragend. Das Nationale Jugendorchester Rumäniens mit seinem Dirigenten Cristian Mandeal schaffte es gestern Abend allerdings erstmal in dieser Saison, die Besucher zu Standing Ovations, geradezu zu zwingen. Und das war verdient. Was für ein schwungvoller Abend von der ersten bis zur letzten Sekunde. Auch die YEC-Hymne wurde, wie bei dem Russischen Jugendorchester, vom ganzen Ensemble äußerst angenehm vorgetra-gen. Die Schauspielerin Jenny Schily, Patin des Abends, brach eine Lanze für die Rumänen, die nicht nur als Wirtschaftsflüchtlinge wahrgenommen werden sollten, sondern auch als hoch quali-fizierte Arbeitskräfte und hervorragende Künstler, wie der Abend zeigte. Traditionell erfolgt die Begrüßung der Zuhörer durch ein Orchestermitglied in der Landessprache. Sehr angenehm, dass die junge Künstlerin ihren kleinen Vortrag auch in Deutsch hielt. Und auch der Dirigent Cristian Mandeal sprach im Zugabenteil deutsch. Kein Wunder, dass er unsere Sprache so gut beherrscht, denn nach einem Studium an der Musikakademie in Bukarest, absolvierte er eine Ausbildung bei Herbert von Karajan in Berlin und bei Sergiu Celibidache in München. Jetzt verbrachte er einen Abend an der Stelle, von der aus Herbert von Karajan (1955 bis 1989 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker) das Kulturleben Berlins eindrucksvoll prägte.
Nun zum rumänischen Tanzabend. Auch wenn so manches als Tanz deklariertes Werk nicht unbedingt mittanzbar erscheint, so zeigte Cristian Mandeal mit seinen stolzen 68 Jahren, dass es doch geht. Das war voller Körpereinsatz. Und, was mich immer besonders beeindruckt ist, wenn der Meister die Werke auswendig dirigiert, ohne einen Blick auf die Noten werfen zu müssen.
Mit Theodor Rogalskis „Drei rumänischen Tänzen“ aus dem Jahre 1950 begann der Abend so schwungvoll wie er nach gut zwei Stunden enden sollte. Maurice Ravels „Rapsodie espagnole von 1908 folgte. Richard Strauss’ „Tanz der sieben Schleier“ aus der Oper „Salome“ von 1905 bildete den Abschluss des ersten Teils. Da hüpfte man geradezu beschwingt zu seiner Pausen-Butter-Brezel ins Foyer der Philharmonie.
Begeisterten uns die jungen russischen Künstler am Montag mit Tschaikowskys 5. Symphonie, so wurde am Dienstag die aus dem Jahre 1893 stammende Nr. 6 „Pathétique“ vorgetragen. „Auffällig ist … die Größe und Wucht, mit welcher Tschaikowsky in nicht weniger als 45 Minuten die Emotionen aufeinander prallen lässt“, schreibt Michael Horst im Programmheft. Es war Tschaikowskys letzte Symphonie, nur wenige Tage nach der Uraufführung starb er.
Das Publikum, das sich an diesem Abend sehr konzentriert daran hielt, nicht zwischen den Sätzen zu applaudieren, verlor diese Disziplin nach dem dritten Satz dann doch und brach in Jubel aus. Ein freundlicher Wink des Dirigenten zeigte dann aber an, dass es noch einen Schlusssatz gibt, den er gern vortragen möchte.
Nicht enden wollender Applaus führte zu einer ersten Zugabe. Ein kräftiger Walzer, nachdem sich niemand mehr auf den Sitzen halten konnte. Die ersten Standing Ovations in diesem Jahr. Und ganz zum Schluss, um „zu beweisen, dass wir ein Jugendorchester sind“, hob Cristian Mandeal den Taktstock zu Johann Strauss’ „Tritsch-Tratsch-Polka“. Taktgenau erhoben sich die einzelnen Instrumentengruppen kurz von ihren Stühlen und verliehen der Musik eine zusätzliche Dynamik, und beim Schlussakkord stand das ganze Orchester. Ein grandioser Abend. Und da solche Konzerte nicht selbstverständlich sind, soll an dieser Stelle der Sponsor des Abends lobend erwähnt werden, nämlich der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken.
Bis Samstag ist jetzt Pause, dann folgen Konzerte des Zentralkonservatoriums Peking und am Sonntag das MIAGI Youth Orchestra Südafrika.
Zum Orchester
Unter der Leitung des Dirigenten Cristian Mandeal versammelt das Nationale Jugendorchester Rumänien die begabtesten jungen Musiker des Landes. In den Arbeitsphasen und Auftritten machen die jungen Talente zwischen 18 und 28 Jahren eine einzigartige Erfahrung im Streben nach musikalischer Exzellenz. Dieses jüngste der rumänischen Orchester wurde 2008 auf Initiative des Cellisten Marin Cazacu gegründet. Seitdem leistet das Orchester einender wichtigsten Beiträge zur Wiederbelebung der rumänischen Orchesterszene. Hervorragende Musiker, vor allem Solisten, sind bei renommierten, europäischen Orchestern gefragt und verlassen vielfach Rumänien für Profi-Stellen in Europa. Mitglieder des Nationalen Jugendorchesters Rumänien – einige davon bereits mit festen Engagements im Ausland – kehren zurück, um die Orchesterszene im eigenen Land zu fördern. Von Beginn an zeichnete Cristian Mandeal für die Leitung des Nationalen Jugendorchesters Rumäniens in technischen und künstlerischen Fragen verantwortlich. 2011 begleitete das Nationale Jugendorchester Rumänien den Stargeiger David Garrett bei einer um-jubelten Aufführung im Rahmen des Internationalen George Enescu Festivals in Bukarest, wo es 2013 erneut auftrat. Zuletzt waren das Nationale Jugendorchester Rumänien und Cristian Mandeal 2012 bei Young Euro Classic zu erleben; im gleichen Jahr unternahm das Orchester eine Konzerttournee nach Paris, Straßburg, Rom und Ravello.
Zusammenstellung und Kommentierung: Ed Koch
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