Willkommen bei PaperPress Jugendpolitischer Pressedienst
suchen  
Hauptmenü  

Online  
Es sind 11 Besucher und 0 _MEMBER0 online..

Anmeldung

Sprachen  
Sprache auswählen:


  

Eine heiße Geburtstagsparty - 30 Jahre Rocktreff - von Sven Wardin

geschrieben von: Redaktion am 16.07.2014, 08:34 Uhr
paperpress507 
Fußball oder Rockmusik? Vor dieser Entscheidung standen viele Berliner am ersten Juli-Wochenende 2014. Denn vom 4. bis 6.07. hatten die Veranstalter von Berlins größtem Amateurbandfestival zur rockigen Jubiläumsfeier ins Fußballstadion im Volkspark Mariendorf geladen. 30 Jahre Rocktreff, eine Erfolgsgeschichte, die am 15. September 1984, ebenfalls im Volkspark Mariendorf, ihren Anfang nahm und bis heute anhält. Logisch, dass die Veranstalter es zu diesem Anlass richtig krachen ließen. Drei Tage lang boten sie allen, für die Fußball eben nicht die wichtigste Nebensache der Welt ist, mit Spiel, Spaß und guter Musik eine richtig geile Alternative.

Leider kam die Party recht schleppend in Gang, da sich viele am Eröffnungstag (Freitag) zuerst für den Fußball und dann für die Rockmusik entschieden hatten. Schade für die Bands, die ab 18:00 Uhr spielten, denn sie konnten ihr musikalisches Können nur vor einer recht geringen Zuschauerzahl unter beweiß stellen. Erst am späten Abend füllte sich das Stadion und die Stimmung wurde bes-ser. Kein Wunder, denn Deutschland hatte bei der Fußball WM in Brasilien im Viertelfinale einen 1:0 Sieg gegen Frankreich errungen und so einen Sprung ins Halbfinale geschafft.

Gestern Public Viewing heute Familientag mit Rock ‚N’ Roll. Diesen Gedanken hatten wohl viele Berliner, denn am Samstag und Sonntag strömten sie zahlreich ins Stadion. Um nicht nur beim Rocktreff sondern auch beim dazugehörigen Spielfest, welches bereits ab 12:00 Uhr mit vielen Ständen, an denen jede Menge Aktionen für die gesamte Familie angeboten wurde, ordentlich abzufeiern.

Was kann ich dem Rocktreff schenken, fragte sich die Sonne, als sie hörte, dass er Geburtstag feiert. Eine heiße Geburtstagsparty! Gesagt, getan. Sie schien drei Tage mit voller Kraft und sorgte da-für, dass die gesamte Geburtstagsgesellschaft ins Schwitzen kam.

Neben der Sonne sorgten aber auch 16 Bands mit ihren Per-formances dafür, dass den Besuchern in den drei Tagen richtig heiß wurde. Dafür sorgte auch der Auftritt der Band „LES BLAQUE PEARLZ“ mit ihrem Sänger „Nadar Rahy“. Er ist auch Gitarrist in der Band von „Nena“. Wer allerdings solche Titel wie „99 Luft-ballons“ oder „Nur geträumt“ erwartet hatte, sollte sich noch nie so geirrt haben. Statt NDW gab es Rockmusik mit Herzblut und Leidenschaft. Besonders gut kam eine Coverversion des „Depeche Mode“ Klassikers „Personal Jesus“ an. Bei der Frage nach den musikalischen Einflüssen gab er unter anderem die Band „Queens Of The Stone Age“ an. Beim Hören seiner Songs hört man diesen Einfluss deutlich heraus. Ich könnte ihn mir auch bei einem Konzert der Ärzte sehr gut als Vorband vorstellen. Also, „Bela“, „Rod“ und „Farin“ wie wäre es. Deutschsprachiger Rock irgend-wo zwischen Stoner-, Blues- und Classicrock, so beschreiben die drei von „NEUSPRECH“ ihre Musik. Ihre Texte sind sehr lyrisch und in ihren Songs geht es sowohl um gesellschaftliche als auch persönliche Themen. Wer die Band zum ersten Mal hört, wird an den un-vergesslichen „Rio Reiser“ und seine Band „Tone, Steine, Scher-ben“ erinnert aber auch ein wenig an „Herbert Grönemeyer“. Als musikalische Einflüsse nannte die Band allerdings ebenfalls „Queens Of The Stone Age“ und „Jimmy Hendrix“.

Als ein musikalisches Highlight des diesjährigen Rocktreffs muss ich einfach den Auftritt von „AEVERIUM“ nennen. Sie überzeugten nicht nur musikalisch, sondern auch mit einer sehr guten Performance, das liegt nicht zuletzt an ihrem charismatischen und sehr, sehr, sehr sympathischen Frontmann „Chubby“. Wenn er einmal auf der Bühne richtig Gas gibt, überträgt sich die Energie gleich aufs Publikum, das sieht man und spürt es vor allem. Er ist eben für die Bühne geboren. „Chubby“ ist übriges ein guter Freund des Rocktreffs, denn er ist schon mit verschiedenen Bands, unter anderem als Frontmann der Band „Cyrcus“, mehrmals bei dieser Veranstaltung aufgetreten. Nach dem Auftritt bat er das Publikum seine alten Buddys von „Cyrcus“, die am nächsten Abend beim diesjäh-rigen Rocktreff auftraten, zu unterstützen. Den musikalischen Knaller schoss „Aeverium“ ab, als eine Coverversion des „Lady Gaga“ Songs „Paparazzii“ zum Besten gaben. So wird aus einem mittelmäßigen Popsong eine coole Metal Nummer. Wer die Musik von Bands wie „Korn“, „Diturbed“ oder „Nightwisch“ mag wird auch „Aeverim“ in sein Herz schließen, garantiert. Wer einmal die Möglichkeit hat, die Band live zu sehen, sollte sie nutzen. Er wird begeistert sein.

Obwohl sich der Sound von „BLACK BORN PHOENIX“ am New Metal der späten 90er orientiert, verpassen sie ihm ihre ganz eigene Note. Das sorgt dafür, dass sie dem Zuhörer bzw. Zuschauer lange im Kopf bleiben. So dürfte es auch den Besuchern des Rocktreffs ergangen sein. Auf der Bühne versprühen die Jungs eine Energie die das Publikum zum Tanzen bringt. Ihr Auftritt gehört ohne Zweifel zu den Highlights des diesjährigen Rocktreffs.

„Get The Party Started“, so lautet ein Titel der Rocksägerin „P!nk“. Es könnte allerdings auch das Motto der Band „RIGHT UP YOUR STREET“ sein. Kaum sind sie auf der Bühne geht die Party los. Die Band bezeichnet ihren Musikstil nach eigener Aussage als Poppunk mit Schuss Melancholie. Mich persönlich hat die Band beim Hören an die Rocksängerin „P!nk“ mit einem Schuss der Band „Guano Apes“, wie zu ihren besten Zeiten, erinnert. Besonders hervorgehoben werden muss die Sängerin und das nicht wegen der grünen Haare sondern ihrer wunderschönen Stimme. Wenn sie singt werden beim Hörer tiefste Emotionen freigesetzt und die Seele wird berührt. Besonders Emotional wird es, wenn sie singt und dabei nur von einer Akustikgitarre begleitet wird.

Gefangen zwischen Macho und Pantoffelheld, das ist das Moto von „MASKULINI“. In ihren Songs thematisieren sie, mal kritisch mal humorvoll, sämtlich Differenzen zwischen Männlein und Weiblein. Ihren Musikstil kann Mann und Frau getrost als Funk-Rock bezeichnen. Wenn die Band auf der Bühne steht, möchte sie, dass alle Par-ty machen.

Was wäre eine große Geburtstagsparty ohne Live Karaoke dachten sich die Organisatoren und luden kurzerhand die „LIVEkaraoke ROCKSTARZ“ wieder ein. Die hatten bereits schon im letzten Jahr die Herzen der Organisatoren und der Rocktreffbesucher im Sturm erobert. Wer also Lust und vor allem Mut hatte, auch – siehe Foto – der ganz junge Nachwuchs - konnte nach vorheriger Anmeldung und ein bisschen Glück einen Song, welchen er aus einer Liste mit über 100 Songs ausgewählt hatte, auf der Rocktreffbühne gemeinsam mit den „LIVEkaraoke ROCK-STARZ“ zum besten geben. Die Jungs können Songs z.B. von „ACDC“, „Beastie Boys“, „Ramstein“, „den Ärzten“ oder „Juli“ auf Abruf spielen. Dafür noch einmal meinen aller größten Respekt! Klar, dass die Jungs wieder das Highlight des Rocktreffs waren. Sie kamen so gut beim Publikum an, dass die Moderatoren, die Band auf der Bühne fragten, ob man diese Aktion nicht auch im nächsten Jahr wiederholen kann. Sollte das tatsächlich der Fall sein und die Band das Lied „Alkohol“ von „Herbert Grönemeyerr“ im Repertoire haben, werde ich mich beim Live Karaoke anmelden.

Wer immer noch kein „CYR-CUS“ Fan ist, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen, gerade nach ihrem Auftritt beim diesjährigen Rocktreff sollte jeder begriffen haben, wie cool die Band ist. Sie stand kaum auf der Bühne, da hielt es keinen mehr auf der Bank. Das Fußballstadion bebte, weil alle sangen, tanzten und sprangen. Die Band widmete ihrem ehemaligen Sänger einen Song, um sich bei ihm zu bedanken. Nach dem letzen Song wollte das Publikum die Band gar nicht mehr von der Bühne lassen und forderte Zugaben. Wäre es nach den Moderatoren und „Cyrcus“ gegangen, hätten sie 10.000 Zugaben geben können. Dies war aus Zeitgründen leider nicht möglich. Im Interview berichtete der Sänger, dass er völlig überrascht war von der Reaktion des Publikums aber sehr zufrieden sei. Bei der Frage nach den musikalischen Einflüssen nannte der unter anderem die Band „Faith No More“, was mich persönlich sehr überraschte, unter Berücksichtigung des Partyfaktors würde er auch die Band „H-Blockx“ dazuzählen. Ein Tipp für alle Konzertgänger: zieht euch „Cyrcus“ live rein, ihr werdet es nicht bereuen.

Mit viel Alarm stürmten „***** CON CARNE“ die Bühne und rockten schärfer als Chili. Dem Publikum schmeckte das, was es dort musikalisch serviert bekam. Die Stilrichtung ihrer Musik be-zeichnet die Band selbst als Bluesrock. Die Blueselemente sind keinesfalls zu überhören. Auch die schönste Geburtstagsfeier geht einmal zu Ende, so auch der 30ste Rocktreff. Das musikalische Finale bestritt die Band „FINALSTAIR“, Die musikalischen Einflüsse durch Bands wie „Kings of Lion“ oder „Placebo“ hört man deutlich heraus.

Gastgeber der Gala waren die zwei coolen Jungs „Andie“ und „Christian“. Mit kühlen Köpfen und heißen Sprüchen führten sie durch das Geburtstagsprogramm. In den Umbaupausen verteilten sie hin und wieder kleine Geschenke der Sponsoren wie z.B. Stifte, Wasserbälle und Handtücher. Auch kleine Chipstüten wurden ins Publikum geworfen. Natürlich gab es auch in diesem Jahr für je-manden, der während des Rocktreffs Geburtstag hatte und diesen anhand seines Personalausweises belegen konnte, ein Rocktreff T-Shirt. Sie wiesen auch darauf hin, dass vor allem die kleinen Besucher, wegen der lauten Musik, unbedingt einen Gehörschutz tragen sollten. In manchen Pausen schickten sie Ricardo und Dome auf die Bühne, um die Moderation zu übernehmen. Sie erklärten, dass sie ja auch immer älter werden und sich Schritt für Schritt von der Moderation zurückziehen wollen, um für die Jugend Platz zu machen. Wenn die Beiden sich schon alt fühlen, was soll ich da erst sagen, ich bin zumindest älter als Andie. Wenn die „alten“ Herren ab dem nächsten Jahr mit einer Gehhilfe oder einem Rollstuhl auf die Bühne kommen, vergesst die Rampe nicht.

Nicht auf der Bühne, sondern vor der Bühne standen auch in diesem Jahr wieder viele Rollstuhlfahrer und zeigten, dass man auch mit vier Rädern ordentlich abrocken kann. Seit vielen Jahren zeigt der Rocktreff, wie einfach Menschen mit und ohne Behinderung zusammen feiern können. Er ist auf jedem Fall ein Vorbild zum Thema Inklusion.

Einer dieser vielen Rollstuhlfahrer stand nicht nur vor der Bühne, sondern auch im Backstagebereich, um die Bands, nach ihrem Auftritt, zu befragen. Sie gaben ihm bereitwillig Auskunft. Alle waren mit ihrem Auftritt beim Rocktreff 2014 sehr zufrieden. Für einige von ihnen war es das erste Mal, dass sie auf so einer solchen großen Bühne standen. Einige sagten, es sei eben schwierig gegen ein Fußballspiel der DFB-Elf anzukommen. Ebenfalls einig waren sich alle Bands über ihre Betreuung und der Leistung der vielen ehrenamtlichen Helfer /innen. Sie lobten die großartige Professionalität und die ihnen entgegengebrachte Wertschätzung. „Hier wirst du wertgeschätzt, auch wenn du kein großer Star bist“. „Für mich sind die vom Rocktreff Profis.“ „So einen guten Service wie hier, hatten wir noch nie“. So oder mit so ähnlichen Worten äußerten sich alle Bands

Doch nicht nur während der drei Veranstaltungstage erbringen die ehrenamtlichen Helfer/innen sportliche Höchstleistungen. Das beginnt schon Tage vorher mit dem Aufbau der Bühne, dem Programmieren des Mischpults für einen hervorragenden Sound sowie das Licht. Auch das Aufbauen von Zelten, die im Backstagebereich stehen und in denen entweder Equipment gelagert wird oder sich die Bands am Veranstaltungstag auf ihren Auftritt vorbereiten. Weiterhin gibt es ein Cateringzelt und ein Getränkewagen. Nicht unerwähnt bleiben kann das Zelt, in dem an der Internetübertragung gearbeitet wurde. Die Veranstaltung konnte auch im Livestream auf www.rocktreff.de verfolgt werden. Live direkt vor Ort ist es allerdings viel geiler.

Neben einem großen Jubiläum, gab es auch zwei kleine Jubiläen zu feiern. Seit zehn Jahren werden die Organisatoren des Rocktreffs von der Firma „Privater Kontroll- und Sicherheits-Dienst“ unterstützt. Deren Mitarbeiter/innen sorgen während der Veranstaltung für Ordnung, haben für jeden ein offenes Ohr und immer ein Lächeln auf den Lippen. Eine echt liebe und sympathische Truppe, ohne sie würde dem Rocktreff etwas fehlen. Auch für die Veranstaltung unverzichtbar und bereits seit 10 Jahren dabei, ist „Roswitha“. Sie sorgt dafür, dass der Ort, an dem die Besucher ihr Geschäft verrichten, immer sauber ist.

Am Ende möchte ich auch in diesem Jahr allen danken die den Rocktreff und das Spielfest unterstützt haben, Politikern, Behörden natürlich auch den Sponsoren, Besuchern, allen Bands, auch denen, die nicht in diesem Artikel erwähnt wurden und allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, ohne deren Engagement eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre.

Die Ära vom Festival „Rock am Ring“ endete 2014. Die vom Rocktreff wird hoffentlich noch 30 Jahre, wenn nicht mehr, weitergehen. Denn wie heißt es so schön 30 Jahre und kein Ende!!!

PS: Ich hoffe, dass der Rocktreff auch zukünftig im Fußballstadion des Volksparks Mariendorf stattfinden wird und nicht nach 30 Jahren, wie der „Internationale Kulturlustgarten“, aus dem Park verbannt wird.

Danke an Sven Wardin für diesen tollen Beitrag.

  
Anmeldung  




 


Registrierung

Impressum  
p a p e r p r e s s
Ed Koch (Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt)
Träger: Paper Press Verein für gemeinnützige Pressearbeit in Berlin e.V.
Vorstand: Ed Koch - Mathias Kraft
Postfach 42 40 03
12082 Berlin
Email: paperpress[at]berlin.de
PDF-Newsletter-Archiv:
www.paperpress-newsletter.de

Diese WebSite wurde mit PostNuke CMS erstellt - PostNuke ist als freie Software unter der GNU/GPL Lizenz erh�ltlich.