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Energieversorgung in Berlin in guten Händen

geschrieben von: Redaktion am 31.01.2015, 09:10 Uhr
paperpress513 
Kooperation statt Rekommunalisierung?
Schlechte Aussichten für Spatzen!
Bunte Stromkästen verschönern Berlin!

Die Stromnetz Berlin GmbH macht unbeirrt vom Ausgang des Konzessionsverfahrens um die Stromnetzte in der Hauptstadt mit ihren Investitionsprojekten weiter. Zu Jahresbeginn sollte eigentlich schon geklärt sein, wer künftig das Stromnetz betreibt. Weiterhin das Vattenfall-Unternehmen oder ein landeseigener Betrieb mit dem Namen „BerlinEnergie“. Im Sommer 2014 verkündete der damalige Finanzsenator Ulrich Nußbaum, dass „BerlinEnergie“ das Vergabeverfahren um das von der GASAG betriebene Gasnetz gewinnen werde.

Daraufhin klagte die GASAG. Mitte Dezember 2014 untersagte das Gericht dem Senat, mit „BerlinEnergie" einen Konzessionsvertrag abzuschließen. Damit war das Verfahren wieder offen, was natürlich auch das Stromnetz betraf.

In diesem Jahr musste, weil keine Konzession vorlag, eine Art Übergangsvertrag zwischen Senat und der Stromnetz GmbH abgeschlossen werden. Der gilt vorerst bis Jahresende. Und wenn es in diesem Jahr erneut zu keiner Einigung kommt, wird die Übergangslösung verlängert. Auf die Energieversorgung der Hauptstadt hat all dies keine Auswirkungen.

Stromnetz Berlin-Chef Dr. Helmar Rendez und sein Pressesprecher Hannes Hönemann, gaben auf der Jahrespressekonferenz ihres Unternehmens einen Ausblick auf das Jahr 2015. Schlechte Aussichten im wahrsten Sinne des Wortes haben lediglich die Vögel, die sich auf den Stromkabeln der Masten besonders wohl fühlen. 8.200 Holzmasten gibt es noch in Berlin, 1.600 davon werden allein in diesem Jahr verschwinden, und in rund 15 Jahren müssen sich dann die Vögel neue Aussichts- und Ruhepunkte suchen, denn dann werden auch die letzten Masten abgebaut worden sein.

Auf der Jahrespressekonferenz kündigte Dr. Rendez die größte Einzelinvestition in der 130-jährigen Geschichte des Berliner Stromnetzes an. „In Charlotten-burg, einem der einwohnerstärksten Bezirke Berlins, entsteht für 72 Millionen Euro ein hochmoderner Kabelknotenpunkt mit neuen Mittel- und Hochspannungskabeln sowie fernsteuerfähigen Umspannwerken, die den Anforderungen der stetig wachsenden Metropole auf Jahrzehnte entsprechen. Dieses Vor-haben zahlt auf das Kernziel von Stromnetz Berlin ein, das städtische Verteilungsnetz zum smartesten Metropolennetz Deutschlands zu entwickeln.

Neben den Investitionen in die Infrastruktur hat Stromnetz Berlin die Voraussetzungen für einen neuen günstigen Elektromobilitätstarif geschaffen, den Vertriebe ihren Kunden anbieten können. Das Besondere an diesem Tarif sind eine reduzierte Konzessionsabgabe und verminderte Netznutzungsentgelte. Er soll das Fahren von Elektrofahrzeugen attraktiver machen und zunehmend mehr Fahrer zum ‚Umsteigen‘ bewegen. ‚Ein intelligentes Netz ist erst dann wirklich smart, wenn es von den Kunden als solches erkannt und genutzt wird. Es ist keine ‚Einbahnstraße‘. Dafür müssen wir aber Anreize schaffen‘, erklärt Dr. Helmar Rendez.

Insgesamt summieren sich die diesjährigen Ausgaben in die Netzinfrastruktur auf 288 Millionen Euro. Wie bereits in den Vorjahren fließen circa 70 Prozent dieser Ausgaben an Unternehmen aus Berlin und Brandenburg. Obwohl alle Großprojekte des Netzbetreibers europaweit ausgeschrieben werden, setzen sich regelmäßig lokale Handwerks- und Industriebetriebe durch.“ Die geplanten Netzinfrastrukturausgaben der nächsten zehn Jahre belaufen sich auf 2,6 Mrd. Euro, davon 1,6 Mrd. Euro Investitionen. Und noch ein paar interessante Zahlen zur Berliner Energieversorgung. 36.000 km Leitungen liegen in Berlin, größtenteils unterirdisch. 100 Hochspannungs-umspannwerke und –schaltanlagen sowie weitere 11.000 Kunden- und eigene Mittelspannnetzstationen, durch die 2014 13.800 GWh Strom geflossen sind, sichern die Versorgung in Berlin.

Inzwischen können die Berliner unter 420 Stromanbieter auswählen. Rund 378.000 Mal haben die Berliner 2014 ihren Lieferanten gewechselt. 150 Mio. Euro Konzessionsabgabe zahlte Stromnetz Berlin 2014 an die Stadt. 400 Ladestationen für Elektroautos gibt es bereits.

Die Stromnetz Berlin GmbH will das Stadtbild nicht allein dadurch verschönern, dass die Strommasten verschwinden, sondern auch Berlin insgesamt bunter machen. Überall sieht man die grauen Kabelverteilungsschränke, kurz Stromkästen genannt, am Straßenrand stehen. Schon seit einigen Jahren arbeitet die Stromnetz Berlin GmbH mit dem Meredo e.V. zusammen. „Stromkastenstyling“ heißt das Projekt. Im November wurden die schönsten von Schulkindern gestalteten Kästen prämiert. (Newsletter Nr. 511 V – 28.11.2014).

So ein Stromkasten ist die Schnittstelle zwischen den Netzstationen und den Haushalten. In Berlin gibt es ca. 16.000 Stromkästen, die die Energie an 2,3 Mio. Haushalte verteilen. Die Styling-Aktion läuft bereits seit 2009, und von den 16.000 Kästen haben rund 1.200 das Grau gegen Bunt getauscht. Während ältere Schülerinnen und Schüler die Kästen direkt besprühen, gibt es für die Kleineren in den Kitas jetzt eine echte Alternative. An einem Smart-Board gestalten sie ihre Kunstwerke, die dann abfotografiert und auf Folie gezogen werden. Wenn das Wetter im April/Mai wieder trockener ist, werden die Kästen gereinigt und grundiert, damit die Folie aufgetragen werden kann. Vier Kitas des Eigenbetriebs Berlin Süd-West sind in das Projekt involviert: Crellestraße, Ringbahn-straße, Haus Salem und Mariendorfer Damm. In der Kita Ringbahnstraße in Tempelhof trafen sich Benjamin Kubel vonm Meredo e.V., der künstlerische Leiter Christian Kreisel, die Geschäftsleiterin des Eigenbetriebs Martina Castello, Jugendstadtrat Oliver Schworck und Jürgen Siegismund von der Stromnetz Berlin GmbH. Sie wurden von den Kindern und der Kita-Leiterin Maxi Küster herzlich begrüßt. Stolz präsentierten die Kinder ihre Werke, die demnächst an 15 Stromkästen in Tempelhof zu sehen sein werden.

Dabei handelt es sich um zehn Einzel- und fünf Teamwerke. Jedes Kind erhielt sein Kunstwerk auf Pappe gezogen und mit Haken an der Rückseite ver-sehen zum Aufhängen im Kinderzimmer. Darauf befindet sich auch die Anschrift des Ortes, an dem sich der Stromkasten befindet.

Nach der Präsentation lud Jürgen Siegismund Kinder und Eltern noch zu einem Imbiss ein und verschenkte Plüschteddys. Die Anerkennung, die den Kindern für ihre Arbeit zuteilwurde, genossen sie sichtlich. Angesichts der großen Zahl der in Berlin vorhandenen Stromkästen dürfte das Projekt noch einige Zeit weiter bestehen können.

Auf die Idee, die unschönen grauen Kästen zu „verschönern“ kommen auch immer wieder andere, die sie mit Graffiti beschmieren oder mit Plakaten bekleben. Dann doch lieber von Kinderhand gestaltet. Infos gibt es beim Meredo e.V. unter info@meredo.de – Telefon: 432 30 56.

Hawaii muss warten

Von der Kita Ringbahnstraße bis zur BSR ist es nicht weit, über den Tempelhofer Damm, dann ist man schon fast da. Die BSR war von 2003 bis Ende des letzten Jahres der Arbeitsort von Vera Gäde-Butzlaff. Dem Tagesspiegel verriet sie, dass sie mal wieder nach Hawaii zur Erholung reisen wolle. Hawaii wird aber erst einmal auf sie warten müssen, denn schon am 1. März übernimmt sie überraschend ein neues wichtiges Unternehmen der Stadt, die GASAG.

Ihren Vertrag bei der BSR hat sie vorzeitig gekündigt. Insider sprechen davon, dass sie offenbar von Finanzsenator Nußbaum genug hatte. Als sie Ende 2013 ihre Entscheidung bekanntgab, war noch nicht damit zu rechnen, dass Ulrich Nußbaum vor ihr gehen würde. Vielleicht hätte sie diese Information dazu bewegt, doch bis 2017 ihren Vertrag zu erfüllen.

Andererseits ist es geradezu ein Glücksfall, dass es so gekommen ist. Denn die GASAG befindet sich in einer Phase des Umbruchs. Die neue Konzession gibt es noch nicht und einige Eigentümer hätten unter Umständen Interesse an einem Verkauf ihrer Anteile. Gesellschafter der GASAG sind drei Gruppen: Eon hält 36,85 Prozent, Vattenfall 31,575 Prozent und Gaz de France 31,575 Prozent.

„Das 1847 gegründete Unternehmen versorgt heute mehr als 640.000 Kunden. Über 630.000 Wohnungen werden mit umweltschonendem und preiswertem Erdgas beheizt. Damit hat die GASAG einen Marktanteil am Berliner Wärmemarkt von 46 Prozent.“

„Vera Gäde-Butzlaff tritt die Nachfolge des bisherigen Vorstandsvorsitzenden Stefan Grützmacher an, der sein Amt aufgrund unterschiedlicher Auffassungen zur Unternehmensführung zum 28. Februar niederlegt.“, teilt die GASAG in einer Presseerklärung mit. „Der Aufsichtsrat bedauert diese Entscheidung Grützmachers und bedankt sich ausdrücklich für sein außerordentlich engagiertes und erfolgreiches Wirken seit 2012 für die Berliner Gasag.“

Nun, wie sehr der Aufsichtsrat wirklich die Entscheidung von Grützmacher bedauert, lassen wir einmal dahingestellt. Grützmacher war Chef der Stadtwerke Kiel, bevor er nach Berlin kam. Kiel blieb sein Lebensmittelpunkt. „Wer von Freitagnachmittag bis Montagmittag nicht in Berlin ist, ist hier nicht angekommen“, sagen Insider etwas spöttisch.

Grützmachers Verdienst bleibt ohne Frage, dass er sich der Entscheidung des ehemaligen Finanzsenators Nußbaum, die Konzession für das Gasnetz an BerlinEnergie geben zu wollen, nicht kampflos ergeben hat. Seine Klage führte dazu, dass das Verfahren weiterhin offen ist. Vor allem muss sich der Senat darüber im Klaren werden, was er mit „BerlinEnergie“ und den Stadtwerken tatsächlich will. Die Stadtwerke dürfen nicht einmal Strom verkaufen. Keine Grundlage für ein auskömmliches Geschäft. Die ganze Re-kommunalisierung hat ja nur dann Sinn, wenn sie dem Steuerzahler etwas bringt. Diese Rechnung ist bislang nicht nachvollziehbar. Woher die vielen Millionen kommen sollen, die man benötigt, um die Netze zu-rückzukaufen, hat noch niemand seriös beantwortet.

Aber, gerade mit Vera Gäde-Butzlaff eröffnet sich vielleicht ein neuer Weg, den auch Dr. Helmar Rendez für sein Unternehmen nicht ausschließt. Kooperation heißt das Lösungswort. Darüber, wie diese als Alternative zum Rückkauf aussehen könnte, ist man zumindest im Gespräch. Und wenn man ehrlich ist, hat man dafür genügend Zeit. Wir müssen in Berlin nicht befürchten, dass die Energieversorgung aus-bleibt oder zusammenbricht. Mit der Stromnetz Berlin GmbH und der GASAG sind wir gut bedient.

Ed Koch

  
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