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geschrieben von: Redaktion am 21.02.2015, 12:09 Uhr
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In der neuesten Ausgabe der vom Nachbarschafts-heim Schöneberg e.V. herausgegebenen Stadtteilzeitung wird über einen großen Adlerlass bei Kinder- und Jugendtheatern im Bezirk berichtet. Zwei Kinder- und ein Jugendtheater werden wahrscheinlich den Bezirk Tempelhof-Schöneberg verlassen. Die Theater sind weit über die Grenzen des Bezirks hinaus bekannt.
„Das Theater Hans Wurst Nachfahren am Winterfeldtplatz spielt eigene Stücke und Märchen für Kinder und wird von den Grundschulen gut besucht“, heißt es in dem von Christine Bitterwolf recherchierten Artikel. „Es gibt auch Inszenierungen, die sich an Erwachsene richten und oft internationale Literatur zur Vorlage haben. Das Besondere aller Aufführungen sind die Puppen, die alle für die jeweiligen Stücke individuell selbst gefertigt wurden. Die Räume wurden 1991 vom Senat extra für dieses Theater umgestaltet. Jetzt hat der Eigentümer das Haus verkauft und der Käufer will den Mietvertrag nicht über den 30.6.2015 hinaus verlängern.“ Mit der Schließung des Theaters wird die Erfolgsgeschichte wohl zu Ende sein.
Zweites Problem: „Das Theater Morgenstern, das im Rathaus Friedenau spielt, wendet sich speziell an Kinder zwischen sechs und zehn Jahren. Das Theater legt großen Wert auf die sprachliche Vielfalt, hat aber auch immer Live-Musik dabei. Es besteht eine enge pädagogische Zusammenarbeit mit den Schulen. Das Bezirksamt gibt das Rathaus aus finanziellen Gründen auf, und die Steuerfahndung, die das Haus in Zukunft nutzen will, sieht keine Möglichkeit, ein Kindertheater in seinen Räumen zu dulden. Bis zum Sommer 2015 muss das Rathaus geräumt sein.“ Die Aufgabe des Rathauses Friedenau aus „finanziellen Gründen“ ist einer der größten Sünden des Bezirks. Das Geld für die Herrichtung des Hauses für die Steuerfahnder, finanziert aus Steuermitteln, hätte für viele Jahre das Rathaus für den Bezirk erhalten können. Leider entscheidet man sich immer sehr schnell für die Aufgabe von Gebäuden, anstatt Alternativen zu prüfen.
„Das Theater Strahl in der Weißen Rose wendet sich mit seinen Stücken besonders an die heranwachsen-den Jugendlichen ab zwölf Jahren. Es werden sowohl klassische Stücke aufgearbeitet als auch aktuelle Eigenproduktionen, beispielsweise aus dem Schulalltag, angeboten. Das Repertoire ist breit gefächert, das Theater bespielt derzeit noch drei weitere Bühnen. Daneben werden auch Fortbildungen für Lehrer angeboten. Nun sollen alle Aktivitäten an einem Ort zusammengefasst werden. Auch dieses Theater braucht geeignete Räume“, schreibt die Stadtteilzeitung. Und weiter: „Alle drei Theater sind schon seit 25 bzw. 30 Jahren als Institutionen im Bezirk tätig. Sie werden sowohl von den Kindern als auch von der Eltern und Schulen gerne besucht. Jetzt suchen sie neue, eigene oder größere Räume, und der Bezirk Schöneberg kann ihnen dabei nicht helfen. Der Kulturstadträtin ist das Problem der Theater bekannt, aber auch sie hat keinen Zugang zu geeigneten Räumlichkeiten, die sie zur Verfügung stellen kann. Das Berliner Immobilien Management (BIM) wurde bereits eingeschaltet, konnte aber ebenfalls keine passenden Räume finden. Immobilien, die sich für ein Theater eignen, mit Platz für eine Bühne, einem ausreichend großen Zuschauersaal und Räumen hinter der Bühne für die Darsteller und Platz für die Kulissen, Requisiten und Puppen, stehen zur Zeit nicht leer.
„Die Chancen der kleinen Theater, einen neuen Raum zum Spielen zu finden, sind sehr gering. Und doch hängt ihre Existenz davon ab, jedenfalls gilt das für Morgenstern und Hans Wurst Nachfahren. Für das Hans Wurst steht inzwischen fest: sie müssen ihr Theater aufgeben, ohne Alternativen gefunden zu haben. Diese Puppentheaterbühne wird es in Zukunft nicht mehr geben. Theater Morgenstern hofft weiter, vielleicht doch noch im Rathaus bleiben zu können, zumal der Tanzclub, mit dem sie gemeinsam den bisherigen Saal genutzt haben, wahrscheinlich auch weiter dort trainieren darf. Es laufen aber auch Über-legungen, möglicherweise direkt in anderen Theater-häusern tagsüber die Bühne zu nutzen. Allerdings ist auf diese Idee bisher auch noch keine positive Resonanz erfolgt.
Lediglich Theater Strahl hat zwei Turnhallen am Ostkreuz in Aussicht. Räume, die genug Platz bieten für alle Projekte und die den Ansprüchen der Theaterleute genügen würden, wenn sie denn ein bisschen umgebaut und spielbar gemacht werden könnten. Doch dazu fehlt bis jetzt das nötige Geld.“
Die Ratlosigkeit der Politik in solchen Fällen, ist er-schreckend, was nicht unbedingt als Vorwurf an die Politiker verstanden werden soll. Das Problem ist vielmehr die fehlende Möglichkeit, gestaltend und erhaltend einzugreifen.
Zusammenstellung und Kommentierung: Ed Koch
www.theater-morgenstern.de
www.theater-strahl.de
www.hans-wurst-nachfahren.de
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