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geschrieben von: Redaktion am 29.08.2015, 17:01 Uhr
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Im August 2012 wurde eine Gedenktafel für den Widerstandskämpfer Wolfgang Szepansky enthüllt. Anfang 2015 wurde sie mutwillig zerstört, dann erneuert und wieder angebracht. Nun teilt uns ein Leser mit, dass sie vollkommen verschwunden ist. Die Gedenktafel hing an der Wand der ehemaligen Schultheiss Brauerei in der Kreuzberger Methfesselstraße. An diese Wand schrieb Wolfgang Szepansky 1933: ‚Nieder mit Hitler! KPD lebt! Rot Front!‘ Es gibt Menschen in dieser Stadt, die nichts davon halten, an den Widerstand gegen Hitlers Diktatur, die 60 Millionen Menschen, darunter sechs Millionen Juden, das Leben kosteten, zu erinnern. Wie verseucht, ja krank muss das Gehirn so eines Menschen sein, der heute immer noch keinen Wider-stand gegen eines der verbrecherischsten Systeme dieser Welt duldet.
Auch wenn es an ein Katz-und-Maus-Spiel erinnert, es führt kein Weg daran vorbei, die Tafel zu erneuern. Diesmal besser gesichert, größer und höher aufgehängt. Man kann vor den Neonazis, die in ihrem braunen Sumpf leben und sich bestimmt noch für Helden halten, nicht kapitulieren. Bisher hat sich die VVN um die Tafel gekümmert, wenn man von dort Hilfe benötigt, sollte man das mitteilen.
Mit Wolfgang Szepansky verbindet der Paper Press e.V. eine jahrzehntelange Zusammenarbeit und Freundschaft. Wir haben viele Projekte, Ausstellungen und Gedenkstättenfahrten mit ihm und seinem Freund und Zeitzeugen Emil Ackermann für Jugendliche und Erwachsene im Bezirk angeboten. Das bedeutendste Projekt waren die Antifaschistischen Stadtrundfahrten durch Tempelhof, die wir mit Wolf-gang Szepansky und Emil Ackermann konzipiert und seit 1980 bis kurz vor seinem Tod 2008 66-mal durchgeführt haben. 2.300 Jugendliche und Erwachsene nahmen an den Rundfahrten teil.
Wolfgang Szepansky war fraglos einer der bedeutendsten Widerstandskämpfer Tempelhofs. Bis zuletzt hat er in Schulklassengesprächen und Diskussionsveranstaltungen über das menschenverachtende so genannte „Dritte Reich“ berichtet. Immer mit der Zielsetzung, dass sich so etwas nie wieder in Deutschland wiederholen darf.
Aber: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch!“ Diese Worte werden als Warnung vor einer zunächst zwar gebannten, aber doch immer noch und immer wieder drohenden Gefahr zitiert. Es sind die Schlussworte des Epilogs zu dem Parabelstück »Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui« von Bertolt Brecht (1898-1956). Und aus diesem Schoß der Ewig-Gestrigen sind vermutlich auch jene ge-krochen, die ihre Aufgabe darin sehen, die wahren Helden dieses Landes zu entehren. Schande über sie. Vermutlich muss man heutzutage Gedenktafeln in Stein meißeln, um sie vor Anschlägen zu schützen.
Ed Koch
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