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geschrieben von: Redaktion am 20.12.2015, 07:53 Uhr
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Man könnte so viel über die Probleme in Zusam-menhang mit den inzwischen deutlich weniger in Berlin ankommenden Flüchtlingen schreiben. Wa-rum beispielsweise die größte Kritikerin der Zustän-de am LaGeSo offenbar von einer Hilfsorganisation bezahlt wird, die dafür zuständig ist, eben diese Zustände zu verbessern. Ober, warum die von Herbert Grönemeyer spendierten Busse vor dem LaGeSo leer herumstehen. Oder, warum sich die Bezirke weigern, Turnhallen bereit zu stellen. Rund 50 von 1.000 sind derzeit belegt. Wirklich schrecklich. Es gibt Gemeinden in Deutschland, in denen alle Turnhallen zu Unterkünften umgerüstet wurden. Aber nein, die BZ kümmert sich um ihr – exklusiv versteht sich - vorliegende „geheime LaGeSo-Dokumente“. Kurz nachdem der Chef der Behörde zurückgetreten wurde, tauchen zahllose Mails auf. Zwischen dem Rücktritt von Allert und der Veröffentlichung der Mails besteht natürlich kein Zusammenhang. Auf wundersame Weise, so etwas passiert ja zur Weihnachtszeit, schwebten die Mails zur BZ. Genüsslich werden sie dort verbreitet. Czaja schreibt an Allert, LaGeSo schreibt an Czaja.
Worum geht es? Die Mails sind aus dem Jahre 2013 und sollen beweisen, dass sich Bundes-, Landes- und Bezirkspolitiker dafür eingesetzt ha-ben, keine Flüchtlingsheime in ihrem Umfeld, sprich Wahlkreis, zu errichten. Das ist ihr gutes Recht. Denn Flüchtlingsheime sind nicht gerade die belieb-testen Nachbarn, die man sich wünscht. Das ist zwar eine Fehleinschätzung, weil in den meisten Fällen die Flüchtlinge überhaupt nicht auffallen und weder die Zahl der Einbrüche ansteigt, noch sonst irgendwelche Straftaten registriert werden. Die ein-zigen Verbrechen, beispielsweise Anzünden eines Heims, werden gegen die Flüchtlinge und nicht von ihnen verübt.
Die Nachricht, dass sich Politiker gegen Flücht-lingsheime in ihren Wahlkreisen wehren, ist so neu und überraschend wie der Verdacht, man würde sich eine Fußball-Weltmeisterschaft kaufen. Zur Bundestagswahl 2013 hat der Tempelhof-Schöne-berger Abgeordnete Dr. Jan-Marco Luczak „erfolg-reich verhindert“, dass am Kirchhainer Damm in Lichtenrade ein Asylbewerberheim eingerichtet wurde. „Monatelang waren die Menschen in Unruhe und Sorge – jetzt können die Lichtenrade endlich aufatmen“, hieß es im Februar 2013. Und, hat sich der Einsatz des Bundestagsabgeordneten für die besorgten Lichtenrader Bürger gelohnt? Nein, denn seit Herbst 2014 ist das Haus mit Flüchtlingen be-legt. Ebenso verhält es sich mit anderen Einrich-tungen in anderen Bezirken, wo sich alle möglichen Politiker verschiedener Parteien mit den unter-schiedlichsten Argumenten dafür ausgesprochen hatten, überall, bloß nicht in ihrer Nähe ein Flücht-lingsheim einzurichten. Die Zahl der Flüchtlinge hat alle diese Bemühungen an die Wand gedrückt.
Liest man den Artikel in der BZ „Die miese Trickserei mit den Flüchtlingsheimen“ fragt man sich, wo hier der Skandal liegen soll. Die BZ betreibt reine Stimmungsmache. Sachlicher mit dem Thema gehen die Berliner Morgenpost „Kungelei um Flüchtlingsheime? Senator Czaja wehrt sich“ und der Tagesspiegel „Wurde bei Flüchtlingsverteilung in Berlin getrickst“ um.
BZ: „Zu Czajas Amtsantritt (2011) seien 60 Prozent der Flüchtlingsunterkünfte auf nur drei Bezirke ver-teilt gewesen. Um eine gerechtere Verteilung zu erzielen, sei mit politischen Akteuren auf allen Ebe-nen gesprochen worden. Die Entscheidungshoheit über die Auswahl der Standorte habe aber beim LaGeSo gelegen, um eine Konzentration der Standorte zu vermeiden.“
Anstatt ständig alle Vorgänge zu skandalisieren, sollten sich bestimmte Medien einfach um die Flüchtlinge kümmern. Ich habe mir vor ein paar Tagen die Unterkünfte in den Hangars des Flugha-fens Tempelhof angeschaut. Ein SG 50-Zelt neben dem anderen. Lange Weile bei den Erwachsenen, aber sehr viele Spielmöglichkeiten für die Kinder. In einem großen Raum stehen alle möglichen Spielge-räte, wie man sie auch in Kindertagesstätten und Freizeiteinrichtungen findet. Besucher werden mit großen Augen von den Kindern angeschaut und mit einem freundlichen Hallo begrüßt. Vielleicht sollte BZ-Sensationsreporter Petersen hier mal einen Tag verbringen und sich aufschreiben, was noch fehlt und seine Leser vielleicht vorbeibringen könnten.
Ein Hangar vollgestellt mit Zelten, ist ein bedrü-ckendes Bild. In einer Flugzeughalle gibt es keine ausreichende Wasserversorgung für hunderte von Menschen, demzufolge fehlen Duschen und ausrei-chend Toiletten. TWH-Chef Albrecht Broemme weiß, dass das alles in Jordanien viel besser funkti-oniere. Die Menschen aus Syrien fliehen vor dem Krieg aber nicht nach Jordanien, sondern nach Deutschland.
Ed Koch
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