Hauptmenü
Online
Es sind 10 Besucher und 0 _MEMBER0 online..
Anmeldung
Sprachen
|
|
geschrieben von: Redaktion am 20.04.2016, 11:52 Uhr
paperpress528
|
Wenn heutzutage etwas online war, dann kann man es löschen, auch zweimal, dennoch bleibt es der Nachwelt erhalten. Fatina Keilani, Volljuristin und angesehene Autorin für Die Zeit, hat für den Tages-spiegel einen Artikel mit dem schönen Titel: „Wenig Licht, viel Schatten“ geschrieben. Die Einleitung: „Die Technik: funktioniert nicht. Die Stimmung: mies. Die Personalauswahl: parteiisch. Wenige Monate vor der Wahl stellen Mitarbeiter Justizsenator Heilmann (CDU) ein verheerendes Zeugnis aus.“ Auf den ersten Blick gibt es keine Zweifel an der Seriosität des Artikels von Frau Keilani, aber:
Am Montag, dem 18. April, war der Artikel nur online auf tagesspiegel.de veröffentlicht worden. Am Montagsabend war er aufgrund eines „technischen Fehlers" nicht mehr verfügbar. Am Dienstag, dem 19. April, teilte der Tagesspiegel morgens um 10 Uhr via Twitter mit: „Der Text wurde fälschlicher-weise depubliziert, er ist nun wieder online."
Erklärung des Verlags: „Aufgrund eines redaktionellen Fehlers wurde der Text am Montagabend offline gestellt. Dies haben wir am Dienstagvormittag korrigiert und den ursprünglichen Text wieder publiziert.“ Der Artikel war dann wieder online verfügbar. Dienstagabend verschwand der Text erneut und ist nun beim Tagesspiegel nicht mehr zu sehen.
Dazu der Tagesspiegel „in eigener Sache - Text über Thomas Heilmann - 19.04.2016 20:20 Uhr: An dieser Stelle stand ein Text über Kritik an der Amts-führung des Berliner Justizsenators Thomas Heil-mann (CDU), geäußert von Mitarbeitern der Justiz-verwaltung. Nach eingehender Prüfung erwiesen sich wesentliche Behauptungen der Mitarbeiter als nicht haltbar. Aus diesem Grund ist der Text nicht mehr verfügbar. Wir bitten unsere Leserinnen und Leser um Entschuldigung." Um welche „wesentlichen Behauptungen“ es geht, wird nicht verraten.
Wer den fehlerhaften Text der offensichtlich bösartigen Mitarbeiter dennoch lesen möchte, bitte:
http://www.pressreader.com/germany/der-tagesspiegel/20160418/281758448460339
Torsten Schneider, Parlamentarischer Geschäfts-führer der SPD-Fraktion, fasst auf Facebook den Vorgang wie folgt zusammen:
„Ich denke, wir werden dem Tagesspiegel mal einige investigative Fragen schicken müssen, um sie zusammen mit den Antworten zu veröffentlichen, denn hier stehen Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit ernsthaft in Frage... das wirkt wie ein fulminanter Seilschaftsskandal:
1. elektronisch wird ein CDU kritischer Artikel veröffentlicht.
2. der ist dann nicht mehr verfügbar.
3. das wird mit technischen Schwierigkeiten der IT erklärt.
4. der Bericht ist wieder online.
5. gedruckt wird er nicht, stattdessen heute ein Verteidigungsbeitrag, so dass aus Tadel Lob wurde.
6. nunmehr ist der kritische Artikel wieder weg, allerdings nicht mehr wegen IT-Problemen, sondern weil die Recherche des Tagesspiegel vom Tagesspiegel selbst als angeblich falsch verworfen wurde...“
Interessant dabei ist, dass der Tagesspiegel-Mitherausgeber Sebastian Turner offenbar ein alter Weggefährte von Thomas Heilmann ist. Auf Wikipedia findet sich dazu folgendes: „1990 gründete Turner mit Thomas Heilmann, den er in den USA kennengelernt hatte, und einem weiteren Partner in Dresden eine Werbeagentur, die bald Teil des Netzwerks von Scholz & Friends, eine der größten Werbeagenturen in Europa, wurde. Bis 2001 war er Geschäftsführender Gesellschafter der Scholz & Friends Büros in Dresden bzw. Berlin. Von 2001 bis 2008 wirkte er als einer von zwei Vorstandsvorsitzenden der internationalen Scholz & Friends Gruppe. 2003 erwarben Turner und Heilmann zusammen mit 18 weiteren Managern im Wege eines Management-Buy-out Scholz & Friends. Bis 2011 war Turner Partner der Scholz & Friends Gruppe und Mitglied im Aufsichtsrat der Scholz & Friends Holding Commarco. Mit Heilmann gründete Turner 1999 die Internet-Holding Econa AG als Risikokapitalgeber."
Da muss man nichts mehr hinzufügen. Das Tages-spiegel-Verlagshaus am Askanischen Platz in schwarzen Filz gehüllt? Sicherlich morgen in der BZ. Warten wir also gespannt auf die Kommentare von Lars Petersen und vor allem Kai Wegner. Im Newsletter des Tagesspiegel-Chefredakteurs Lorenz Maroldt wird dieser Vorgang morgen sicherlich der Headliner.
|
|
|
|
Anmeldung
Impressum
p a p e r p r e s s Ed Koch (Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt) Träger: Paper Press Verein für gemeinnützige Pressearbeit in Berlin e.V. Vorstand: Ed Koch - Mathias Kraft Postfach 42 40 03 12082 Berlin Email: paperpress[at]berlin.de PDF-Newsletter-Archiv: www.paperpress-newsletter.de
|