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Standing Ovation für sympathische Niederländer

geschrieben von: Redaktion am 26.08.2016, 08:56 Uhr
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Alle Orchester sind sympathisch. Die einen mehr, die anderen weniger. Einige sind natürlich geblieben, anderen neigen wegen ihres Namens und ihrer Bedeutung zu kleinen Anflügen von Überheblichkeit. Die jungen Niederländer, die am 25. August das Programm bei Young Euro Classic bestritten, waren äußerst sympathisch. Das hatte auch seinen Preis: Drei Zugaben. Wäre es nach dem Publikum gegangen, spielte das Orchester vermutlich immer noch einen Walzer nach dem anderen. Ich weiß nicht, ob es bislang bei den neun Konzerten, sechs davon habe ich besucht, schon zu einer Standing Ovation gekommen ist, jedenfalls war es am Donnerstag so weit. Minutenlanger Applaus für ein tolles Orchester, das großartige Werke der Musikgeschichte ebenso großartig interpretierte, angeführt vom Dirigenten Antony Hermus, der mit ganzem Körpereinsatz das Tempo vorgab.

Bei dem Konzert des Nationalen Jugendorchesters der Niederlande (NJO) kamen die Fans des üppigen Orchesterklangs voll auf ihre Kosten – auch wenn die Farben immer wieder anders gemischt wurden! Im zweiten Klavierkonzert von Johannes Brahms rauschte das Orchester mal mächtig auf, dann wie-der zog es sich zu zarten, melancholischen Tönen zurück. Und während das Klavier dem Solisten Han-nes Minnaar technisch und musikalisch alles abverlangte, dufte das Violoncello im langsamen Satz in einer wunderschönen Melodie schwelgen. In der Rosenkavalier-Suite von Richard Strauß rauschte es sehr viel wienerischer, üppig, vital, brillant vom ers-ten bis zum letzten Takt. Und dann gab es da noch den brodelnden Abgesang auf den Wiener Walzer, La Valse von Maurice Ravel, mit dem das NJO den fulminanten offiziellen Schlusspunkt seines Konzertes bei Young Euro Classic setzte. Wie gesagt, es folgten noch drei Zugaben.

Gehen wir aber zurück auf Anfang. In deutscher Erstaufführung wurde ein Werk des 34-jährigen Joey Roukens mit dem Titel „Chase“ (Verfolgungsjagd) vorgetragen. „Chase ist ein kurzes Orchesterwerk, das ich ursprünglich 2013 für ein Projekt des Königlichen Concertgebouw Orchesters und des Amsterdamer Filmmuseums EYE schrieb“, wird Roukens im Programmheft zitiert. „Drei Komponisten, darunter auch ich, sollten neue Musik für eine bestehende spannende Filmszene ihrer Wahl schreiben. Die daraus resultierenden drei Stücke wurden vom Orchester gespielt, während die entsprechen-den Szenen auf einer Großbildleinwand gezeigt wurden. Ich wählte eine Autoverfolgungsjagd aus dem Kriminalfilm Ronin, eine spektakuläre Verfolgungs-jagd durch die Straßen und Tunnel von Paris. Ich wollte nicht nur ein Stück ‚Filmmusik‘ schreiben, sondern auch eine Orchesterminiatur, die für sich selbst stehen kann. Das Stück kann genauso gut ohne die Bilder gespielt werden. Wie die Verfolgungsjagd, die als Inspirationsquelle diente, ist die Musik sehr hektisch und schnell. Es ist auch eine Art Hommage an diese Art Soundtracks für Autojagden, die in den 1970er Jahren beliebt waren und oft voller Motorik, treibender rhythmischer Energie, lauten Blechbläsern und Elementen von Jazz und Funk stecken. Diese Elemente hört man in diesem kurzen, energiereichen Stück ganz deutlich“, was ich bestätigen kann. Chase würde ich mir als künftige Hymne von Young Euro Classic wünschen, aber an Iván Fischers Hymne, die jeden Abend vor Beginn des Konzerts in unterschiedlicher instrumentalen Besetzung gespielt wird, führt wohl kein Weg vorbei, denn den Musikdirektor des Konzerthauses brüskiert man nicht.

Ed Koch
Textquelle: YEC

  
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