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geschrieben von: Redaktion am 02.09.2017, 08:50 Uhr
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Eine Hommage des Jovem Orquestra Portuguesa an den Gastgeber von Young Euro Classic, nennt Michael Horst im Programmheft die Eröffnung des Konzerts am 1. September mit Carl Maria von Webers Ouvertüre aus der Oper „Der Freischütz.“ Das Stück dauert nur zehn Minuten, die es in sich haben. Michael Horst schreibt: „Der deutsche Wald gibt der romantischen Oper ihre Färbung, so wie die Verwüstungen des 30-jährigen Krieges den tragischen Hintergrund. Der Kampf der bösen Mächte um die guten Seelen – das ist auch der musikalische Konflikt, den Weber auf geniale Weise in seiner Ouvertüre austragen lässt.“ Damit ist alles gesagt. Eine wunderschöne Musik, die ich während des Schreibens dieser Zeilen noch einmal genieße.
Bei aller Wertschätzung gegenüber einer 20-jährigen, fraglos talentierten Komponistin aus Lissabon, was aber Mariana Vieira in ihrem Werk „Raiz“ (zu Deutsch Wurzel) zu Gehör brachte, hat meinen Ohren und Sinnen nicht gut getan. Dabei sah nach dem Umbau auf der Bühne für das zweite Stück des Abends alles so gut aus: Die Solisten Maria Diz – Oboe, Telmo Costa – Klarinette, Rúben Valério – Tuba, Beatriz Cortesão – Harfe, José Trigo – Kontrabass und Pedro Carneiro – Marimba, betraten das Podium. Diese tolle Instrumentierung war im Kompositionsauftrag vorgegeben. Mariana Vieira wollte, nach eigenen Angaben, ein „melodisches, rhythmisches und harmonisches Grundmaterial schaffen, das das Stück zur Einheit werden ließe.“ Ich bin nicht Experte genug, um die Melodie, den Rhythmus und die Harmonie erkannt zu haben. Das YEC-Publikum applaudierte und hatte offenbar mehr verstanden als ich. Die Erholung in der Pause tat gut.
Gut erholt kam auch der Dirigent Pedro Carneiro mit dem Orchester aus der Pause zurück. Auf dem Pro-gramm stand die knapp einstündige 3. Symphonie von Ludwig van Beethoven, auch „Eroica“ genannt. Ich greife auf das Programmheft und Michael Horsts Text zu: „Für die Ohren von Beethovens Zeitzeugen muss diese Symphonie im guten wie schlechten Sinne ‚atemberaubend‘ gewesen sein, und noch heute irritiert und überwältigt sie geradezu durch ihren kompromisslosen Impuls, ihre Leidenschaft, ihren radikalen Anspruch an Größe und Ideal des Heldentums.“ In den Worten des Laien ausgedrückt: Großartige Musik! Eben Beethoven. Die Geschichte des Beinamens „Eroica“ ist sehr interessant. Als gesichert gilt wohl, dass Beethoven seine Dritte Na-poleon Bonaparte widmen wollte, dann aber „angewidert von dessen kaiserlichen Titelallüren, spontan widerrief.“ Am Wahrscheinlichsten in der Beethoven-Forschung gilt der Bezug auf Prometheus, Sie wissen, der sagenhafte Held der Antike, der den Göttern das Feuer stahl und heute in einer goldenen Skulptur die Rockefeller-Plaza in New York ziert.
Nach dem frenetischen Schlussapplaus versprach der portugiesische Dirigent Pedro Carneiro eine Überraschung als Zugabe. Es begann der vierte Satz aus Beethovens Neunter. Und als sich die Musik der Stelle näherte, wo bei der Aufführung des Werks die Sänger an die Rampe treten, um Schillers Ode an die Freude zu singen, traten sechs der jungen Orchestermitglieder vor. Sie sangen jedoch nicht, sondern gaben verbal ein Bekenntnis zu den Werten der Europäischen Gemeinschaft ab, das in den Worten endete: „Wir glauben an Europa!“ Puhhh. Das saß und unterstrich die einzigartige Bedeutung von Young Euro Classic als Festival mit politischen Botschaften.
Das Finale:
Heute, am Samstag, dem 2. September 2017, ist um 20:00 Uhr das Orchestre Français des Jeunes zu Gast am Gendarmenmarkt. Dieses Orchester gilt als das beste Jugendorchester der Welt. Neben einer deutschen Erstaufführung von Héctor Parra mit dem Titel „L’Absència“, ist Igor Strawinskis Konzert für Violine zu hören und Hector Berlioz „Symphonie fantastique“. Alle Zutaten also für einen fantastischen Abend.
Ist es wirklich schon vorbei? Man hat sich so an den Tagesrhythmus gewöhnt, morgens den Konzertbericht vom Vortage schreiben, dann den üblichen Arbeiten nachgehen, um 18 Uhr eines der Restaurants am Gendarmenmarkt zum Abendessen aufsuchen, um 19.30 Uhr noch einen Campari Orangensaft im Beethoven-Saal und einen weiteren für die Pause vorbestellen, das Konzert genießen und anschließend zufrieden und glücklich nach Hause fahren.
Am Sonntag, dem 3. September 2017, endet dieser eingespielte Tagesablauf. Der Regierende Bürger-meister Michael Müller beschließt Young Euro Clas-sic 2017 mit dem Cuban-European Youth Orchestra.
Mit Ludwig van Beethoven beginnt der Abend. Der bereits erwähnte Prometheus kehrt zurück auf die Bühne in der Ouvertüre zu „Die Geschöpfe des Prometheus“. Es folgt Beethovens Konzert für Klavier Nr. 3. „Ungezügelte Lebensfreude” verspricht nach der Pause Jacques Iberts „Bacchanale“, gefolgt von der „Suite Cubana“ von, Jenny Peña Campo ein Auftragswerk des Rheingau Musik Festivals aus diesem Jahr. Und ganz zum Schluss ist die „Kubanische Ouvertüre“ von George Gershwin zu hören, die wir einem Ferienaufenthalt des Komponisten bei Freunden auf Havanna verdanken.
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Ed Koch
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