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geschrieben von: Redaktion am 25.03.2018, 08:40 Uhr
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Die Kita, in die Abendschau-Moderator Sascha Hingst seine Kinder schickt, bekommt demnächst vermutlich Besuch von der Kita-Aufsicht des Senats. Das jedenfalls kündigte Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) im Abendschau-Interview am 24. März an. Denn, so Hingst, 18 Kinder werden von zwei Erzieherinnen betreut, wovon meistens nur eine Zeit hat. Das widerspricht natürlich eklatant den Qualitätsstandards, auf die Berlin zu Recht stolz sein kann.
Vor dem Interview mit der Senatorin kam eine allein-erziehende Mutter zu Wort, die seit langem einen Platz für ihr Kind in einer Kita sucht. Jetzt überlegt auch sie zu klagen, so wie es zwei andere Eltern erfolgreich getan haben. Diesen müssen nun inner-halb von fünf Wochen Plätze für ihre Kinder nachgewiesen werden. Man kann gespannt sein und die Medien nur bitten, diesen Vorgang im Auge zu behalten. Das Urteil des Oberverwaltungsgerichts findet Frau Scheeres gut, weil es sie darin bestätigt, dass die Bezirke die Plätze anbieten müssen.
Vielleicht liegt es daran, dass man im zunehmenden Alter nicht mehr alle Zusammenhänge so schnell kapiert, wie es erforderlich wäre. Bei aller Wertschätzung für Frau Scheeres hat mich das Interview höchst verärgert. So sehr Sascha Hingst auch nach-fragte, weder bekam er Sandra Scheeres dazu, sich bei den Eltern für das Chaos zu entschuldigen, noch dazu, wie man ohne die Eltern in den Wahnsinn zu treiben, genügend Plätze zur Verfügung stellen kann.
Die Senatorin ist sich keine Schuld bewusst. Sie hat sich – erfolgreich – für die Steigerung der Qualität an den Kitas, zum Beispiel in Punkto Gruppengröße – eingesetzt. 40.000 neue Kita-Plätze wurden geschaffen, für weitere 30.000 Euro stehen 200 Mio. Euro zur Verfügung und die Ausbildungszahlen für Erzieher wurden verdoppelt. Nicht nur Sandra Scheeres, sondern auch die neue Bundesfamilienministerin Franziska Giffey fordern mehr Geld für die Erziehe-rinnen und Erzieher. Natürlich ist das Bundessache, dauert also. Die Tarifgemeinschaft der Länder verlässt Berlin immer dann gern, wenn es darum geht, weniger zu bezahlen. Nun ist man wieder in dieser Tarifgemeinschaft und so richtig vorwärts geht es nicht.
Niemand will die Erfolge der Senatorin klein reden. Wenn aber 8.000 Kita-Gutscheine ausgegeben wer-den, aber nur 5.500 Plätze zur Verfügung stehen, haben 2.500 Kinder, vor allen deren Eltern, ein Prob-lem. 174.279 Plätze gibt es in Berlin, 163.717 sind aber nur besetzt, was auch daran liegt, dass es kein Fach-personal gibt. (Quelle für die Zahlen: RBB-Abendschau). Zu behaupten, es gäbe „keine Krise“, sondern nur eine „angespannte Situation“, ist mutig.
Ich habe mir das Abendschau-Interview mehrmals angehört und musste letztlich zu dem Schluss kommen, dass auf Senatsebene alles richtig gemacht wurde. Schuld sind also offenbar die Bezirke. Dort gäbe es „Puffer“ und Prämien, wenn man freie Plätze meldet. So sehr sich Sascha Hingst bemühte, von der Senatorin eine klare Ansage zu bekommen, wie heute und nicht erst morgen das Platzproblem gelöst werden kann, so lächelte Sandra Scheeres die Antworten weg.
Wie gesagt, es kann sein, dass ich das alles nicht verstehe. Dass Eltern verzweifelt einen Kita-Platz suchen, sind keine Fake-News, sondern Tatsachen. Wenn in den Bezirken, bei welchem Träger auch immer, unbesetzte Plätze vorhanden sein sollten, dann fragt man sich warum. Gerade freie Träger leben davon, dass sie eine hohe Auslastung haben, denn sie werden pro Kind vergütet. Niemand kann sich doch ernsthaft leisten, einen Platz unbesetzt zu lassen. Und wenn es an den Fachkräften mangelt, dann sollten Senat und Bezirke Übergangsmöglichkeiten schaffen. Eine Oma-Offensive zum Aushelfen in den Kitas. Noch besser wäre es, gleich und jetzt die Idee des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller aufzugreifen und über das „solidarische Grundeinkommen“ die erforderlichen Hilfserzieher einzustellen.
Wie auch immer: irgendetwas muss passieren, und zwar sofort!
Apropos „solidarisches Grundeinkommen“. Darüber diskutiert Frank Plasberg in „hart aber fair“ am Mon-tag, dem 26. März 2018, um 21.00 Uhr, in der ARD mit Michael Müller und weiteren Gästen.
Ed Koch
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