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Gottesstaat

geschrieben von: Redaktion am 01.05.2018, 13:03 Uhr
paperpress553 
Ein Gottesstaat ist Deutschland nicht. Eigentlich auch nicht Bayern. Denn in einer so genannten Theokratie gibt es keine Trennung von Staat und Religion. Mir geht aber die angebliche Trennung von Staat und Kirche in Deutschland längst nicht weit genug. Das System staatlicher Zahlungen an die christlichen Kirchen ist undurchschaubar. Millionenbeträge fließen an die evangelische und katholische Kirche zur Finanzierung des Personals. Soweit es um Zuwendungen für soziale Leistungen, wie Kindertagesstätten oder Pflegedienste geht, ist dagegen nichts einzuwenden. Diese Zuwendungen erhalten andere freie Träger auch.

Schon 2010 meldete der SPIEGEL, dass beispiels-weise die sieben Bistümer des Freistaats Bayern jährliche Kircheneinnahmen von rund 1,2 Milliarden Euro haben und trotzdem das Land die Gehälter von beispielsweise fünf Bischöfen und zwei Erzbischöfen, zwölf Weihbischöfen, 60 Kanonikern sowie 33 Erziehern an bischöflichen Priester- und Knabenseminaren bezahlt. „In Bayern flossen dafür 2009 65 Millionen Euro vom Freistaat an die katholische Kirche, hinzu kamen 21 Millionen für die evangelischen Kol-legen. Auch Baden-Württemberg zeigte sich gegen-über den Geistlichen großzügig: Je 49 Millionen zahlte das Land 2009 an die katholische und die evangelische Kirche.“ Neuere Zahlen sind nicht verfügbar. Wir gehen davon aus, dass sich an dem System nichts Wesentliches geändert hat, nur an den Summen.

Zum Jahresende 2016 gab es 26,5 % Protestanten, 28,5 % Katholiken und 36,2 %, die an irgendetwas anderes glauben oder auch an gar nichts. Neben der Kirchensteuer finanzieren die Christen aus ihren regulären Steuern noch zusätzlich ihre Kirche. Und die Ungläubigen zahlen auch. Etwas vereinfacht gesagt, sie finanzieren einen Verein, in dem sie nicht einmal Mitglied sind. Eine halbe Milliarde zahlt der Finanzminister im Schnitt jedes Jahr an die Kirche.

„Die Empfänger der Gehälter finden das nicht unan-gebracht, sondern selbstverständlich“, schreibt der SPIEGEL. Georg Ratzinger, katholischer Priester und Bruder des Rentner-Papstes, sagte SPIEGEL TV, dass es „natürlich angemessen sei, dass kirchliche Würdenträger vom Staat bezahlt werden. Schließlich habe der Staat ja auch die Kirche „geplündert" und ihr „viel gestohlen". Da muss man seinen Kopf schon lange ins Weihwasser gehalten haben, um so eine Behauptung in der Bundesrepublik aufrecht erhalten zu wollen. „Außerdem würden die Bischöfe dem allgemeinen Wohl dienen.“ Wie bitte? Auch Gerhard Ludwig Müller, von 2002 bis 2012 Bischof von Regensburg, kann an den hohen Zahlungen nichts Ungerechtes finden. „Er und seine Kollegen bekämen ihr Gehalt aus dem Vermögen, das der Staat der Kirche vor 200 Jahren abgenommen habe. Das seien vertragliche Verpflichtungen, und die sollten auch weiterhin gelten.“ Haben wir eigentlich noch Reparationszahlungen aus den Kriegen des Alten Fritz zu leisten?

Die Regelung, auf die sich die Kirche beruft, stammt aus dem Jahre 1803 und gilt bis heute. „Dass die Vereinbarung auch über 200 Jahre später noch gilt, daran habe damals niemand gedacht“, erklärt Professor Horst Herrmann, Experte für Kirchenrecht. „Trotzdem stelle seit jeher niemand das Abkommen in Frage: Das Kaiserreich hat gezahlt, die Weimarer Republik hat gezahlt, Hitler hat gezahlt und die Bundesrepublik zahlt immer noch", so Herrmann. „Das Grundgesetz sieht vor, dass die Zahlungen vom Staat an die Kirche irgendwann ein Ende haben - ein genauer Zeitpunkt wurde aber nicht festgelegt.“ Quelle DER SPIEGL

Dann wird es ja endlich Zeit. Sogar Hitler hat gezahlt?

Die Zahlungen gehen weiter. Vor allem wird Bayern aus dem Geschäfts nie aussteigen. Der neue Ministerpräsident Söder hängt jetzt in alle Amtsstuben das Kreuz. Sicherlich wurden die Kreuze auch aus der Staatskasse bezahlt. Dieses Vorgehen ist selbst der katholischen Kirche peinlich, der ja sonst überhaupt nichts peinlich ist. Man darf sich mit der Formel „Ich schwöre“ vereidigen lassen, aber auch mit dem Zu-satz „So wahr mir Gott helfe.“ Wer es haben möchte und daran glaubt, soll es tun. Schließlich herrscht hier Religionsfreiheit. Ein kleiner Hinweis eines Atheisten sei an dieser Stelle aber bitte erlaubt: Gott hat seit über 2.000 Jahren niemanden geholfen. Auch nicht einem siebenjährigen Jungen, der von seiner Pflegeoma erwürgt wurde. Und auch nicht den unzähligen Millionen Menschen, die mit Gottes Segen in die Kriege geschickt wurden. Macht endlich den 27. Januar zum nationalen Bußtag und schafft die kirchlichen Feiertage ab.

Ed Koch

  
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