Willkommen bei PaperPress Jugendpolitischer Pressedienst
suchen  
Hauptmenü  

Online  
Es sind 21 Besucher und 0 _MEMBER0 online..

Anmeldung

Sprachen  
Sprache auswählen:


  

Weniger statt mehr Feiertage

geschrieben von: Redaktion am 16.07.2018, 09:25 Uhr
paperpress555 
Wussten Sie eigentlich, dass der gesetzliche Urlaubsanspruch in Deutschland 20 Tage beträgt? Das gilt für eine 5-Tage-Arbeitswoche, bei sechs Tagen wären es 24. Es ist sicherlich den Gewerkschaften, vor allem aber den Arbeitgebern zu verdanken, dass die meisten länger Urlaub machen dürfen. Sehen wir einmal von den zwei Wochen Kranksein zum Früh-jahrsputz der Wohnung ab und den zwei Wochen im November zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest.

In Finnland, Brasilien und Frankreich besteht ein gesetzlicher Anspruch auf Urlaub von 30 Tagen. Die skandinavischen Länder gewähren 22 Tage und in Kanada und China müssen zehn Tage ausreichen, um sich vom Arbeitgeber zu erholen. In den USA haben es Arbeitnehmer am schlechtesten. Im ersten Jahr bei einem neuen Unternehmen gibt es über-haupt keinen Urlaub. Und später sind zwei Wochen das Maximum. Deshalb rasen amerikanische Touristen auch innerhalb einer Woche durch Europa. Rom, Prag, Paris, Berlin, London und tschüss.

Bei den Feiertagen kommt Groß Britannien mit acht aus, in Spanien wird an 14 Tagen irgendetwas gefeiert, einen Tag mehr noch als in Bayern, es sei denn, Sie wohnen in Augsburg, denn dort wird am 8. August das Friedensfest zusätzlich begangen.

Berlin hat mit neun Feiertagen definitiv zu wenige. Die meisten anderen Bundesländer haben zehn bis 14. Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein kommen übrigens auch mit neun Feier-tagen aus. Also macht man sich in Berlin schon seit langem darüber Gedanken, welcher besondere Tag aus der Geschichte eines zusätzlichen Feiertags würdig wäre. Es darf natürlich nicht der Reformationstag sein. Denn an diesem Tag haben die Brandenburger frei und müssen nach Berlin zum Shoppen kommen. Zum Shoppen sollten Sie übrigens nie an dem Mittwoch zwischen Volkstrauertag und Toten-sonntag nach Leipzig reisen. Als einziges Bundesland hat Sachsen den Buß- und Bettag nicht abgeschafft.

„Mein persönlicher Favorit ist der 18. März, weil ich es sehr reizvoll finde, so die Ereignisse der Märzrevolution von 1848 in Berlin zu würdigen“, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller der Berliner Morgenpost. „Der 18. März, an dem in Barrikadenkämpfen Hunderte Bürger und Soldaten ums Leben kamen, gilt als das bedeutendste Datum der Revolution von 1848, mit der die freiheitliche und demokratische Tradition in Deutschland begründet wurde.“ Der 17. Juni ist auch noch im Gespräch. Müssen es denn aber immer Gedenktage sein, an denen Menschen ums Leben kamen? Müssen wir denn immer Trauer tragen? Gibt es keinen Tag der Freude, den man begehen kann? Der 9. November, Tag des Mauerfalls, ist leider mit zu vielen anderen Ereignissen belastet, so dass er als Feiertag nicht in Frage kommt.

„Der Regierende Bürgermeister kann sich aber auch andere Anlässe vorstellen“, schreibt die Morgenpost. „Am Ende muss es in jedem Fall ein Feiertag mit einem gewissen Berlin-Bezug sein“, betont er. „Die rot-rot-grüne Koalition habe sich dazu noch nicht abgestimmt, so Müller. Für den 18. März sehe er durchaus auch in den Reihen der Linken Zustim-mung.“ Aber: „Auf einem Parteitag hat sich die Linke bereits dafür ausgesprochen, dass der 8. Mai dauer-haft ein Feiertag in Berlin werden soll. ‚Es ist der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und das Ende des Zweiten Weltkriegs‘, argumentiert Linke-Landeschefin Katina Schubert.“

Nun, der 8. Mai hat zwar nationale Bedeutung, aber keinen direkten Berlin-Bezug, denn hier endete der Zweite Weltkrieg am Schulenburgring 2 in Tempelhof in der Nacht vom 1. auf den 2. Mai 1945 mit der Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde für Berlin. Einen Tag nach dem 1. Mai einen weiteren Feiertag zu installieren, wird wohl niemand wollen. Einen Berlinbezug sollte ein zusätzlicher Feiertag aber haben, so wie das „Hohe Friedensfest“ in Augsburg. Dieser Feiertag geht allerdings auf ein Ereignis aus dem Jahre 1648 zurück.

Die früheste urkundliche Erwähnung Berlins stammt vom 26. Januar 1244. Das wäre doch ein tolles Datum. In dieser Zeit findet immer die Grüne Woche in Berlin statt, da hätte man doch mal Zeit für einen Besuch. Im nächsten Jahr fällt der 26. Januar auf einen Samstag und 2020 auf einen Sonntag. Also auch nichts für eine kurzfristige Lösung.

Vermutlich wird es so sein, dass sich die Linke wie-der durchsetzt, nur um Michael Müller zu ärgern, und den 8. Mai als Feiertag installiert. Der beste Vor-schlag stammt von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU): „Ein zusätzlicher Feiertag ist kein Selbstzweck. Einen weiteren arbeitsfreien Tag brauchen wir hier nicht.“, sagte sie der Morgenpost. „Stattdessen sollte diskutiert werden, nicht zwingend jedes Jahr den gleichen Anlass oder den gleichen Tag zum Feiertag zu erklären. So könne man das Bewusstsein für historische Ereignisse schärfen.“

Ginge es nach mir, würden Oster- und Pfingstmontag, der zweite Weihnachtsfeiertag sowie Himmelfahrt ersatzlos gestrichen. Morgen feiern wir aber erst einmal den Geburtstag von Angela Merkel.

Ed Koch

  
Anmeldung  




 


Registrierung

Impressum  
p a p e r p r e s s
Ed Koch (Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt)
Träger: Paper Press Verein für gemeinnützige Pressearbeit in Berlin e.V.
Vorstand: Ed Koch - Mathias Kraft
Postfach 42 40 03
12082 Berlin
Email: paperpress[at]berlin.de
PDF-Newsletter-Archiv:
www.paperpress-newsletter.de

Diese WebSite wurde mit PostNuke CMS erstellt - PostNuke ist als freie Software unter der GNU/GPL Lizenz erh�ltlich.