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geschrieben von: Redaktion am 26.09.2018, 11:17 Uhr
paperpress557
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Darauf haben wir in Tempelhof nun wirklich gewartet, dass sich der selbst ernannte „Liebling Kaulsdorf“, Sven Kohlmeier, für die Randbebauung des Tempelhofer Feldes einsetzt. Der SPD-Abgeordnete fällt in unregelmäßigen Abständen durch irgendwelche Papiere auf, in denen er seiner Partei die Welt erklärt.
Nachdem sich am 19. September der Regierende Bürgermeister Michael Müller beim wirtschaftspolitischen Frühstück der Industrie- und Handelskammer klar zur Randbebauung des Tempelhofer Feldes geäußert hat, nämlich, dass dieses Thema frühestens in der nächsten Legislaturperiode, also zwischen 2021 und 2026 erneut besprochen werden könnte, prescht Kohlmeier bereits jetzt vor. „Antrag aus Mar-zahn-Hellersdorf: Berlins SPD erwägt wieder Bebauung des Tempelhofer Felds.“, meldet der Tagesspie-gel.
Übrigens: Müller hat 2014 im Umgang mit dem Volksentscheid Fehler eingeräumt. Man hätte damals zu viel gewollt, neben der Randbebauung auch noch Gewerbeflächen und vor allem eine neue Landesbibliothek. Diese wurde zum Genickbruch bei der Ab-stimmung. Bürgerinitiativen und Medien warfen Klaus Wowereit vor, sich ein Denkmal setzen zu wollen. Und Denkmäler gibt es in Berlin schon genug. Außerdem wurden immer wieder Gerüchte gestreut, der Senat wolle nicht nur den Rand, sondern das ganze Feld bebauen. Fake News, die sich lange hielten. Über die Randbebauung von Tempelhof muss man aktuell nicht sprechen. Irgendwann wird nämlich der Druck nach neuen Wohnungen so groß sein, dass man an der Randbebauung in Tempelhof nicht vor-beikommt.
Der Bezirksverband Marzahn-Hellersdorf will nicht warten. Schon auf dem Parteitag im November soll der Antrag behandelt werden.
Worum es Kohlmeier tatsächlich geht, erfahren wir aus dem folgenden Zitat im Tagesspiegel: „Wir brauchen mehr Wohnraum in der gesamten Stadt, Ver-dichtung darf nicht nur in den Außenbezirken stattfinden.“ „Sven Kohlmeier sieht durch den wachsenden Druck auf den Wohnungsmarkt in der Innenstadt Verdrängungsmechanismen in die Außenbezirke.“, schreibt der Tagesspiegel. Weiter stellt der Jammer-Ossi fest: „Bei mir beschweren sich Bürger, dass wir kein Freibad im Bezirk haben, und mitten in der Stadt gibt es Platz zum Kitesurfen.“ Interessant, dass Kohlmeier ausgerechnet eine Wassersportart als Beispiel einfällt.
Unterstützung erhält Kohlmeier aus Reinickendorf von seinem Kollegen Jörg Stroedter, der allerdings sagt: „Aus politischen Gründen würde ich das Feld momentan aber nicht bebauen." Grüne und Linke haben auch eine teilweise Randbebauung des Tempelhofer Feldes immer wieder abgelehnt. Zitat Ta-gesspiegel: „Für die SPD in Marzahn-Hellersdorf ist der Volksentscheid jedoch keine Verpflichtung für immer, wie der Anwalt Kohlmeier feststellt: ‚Juristisch ist ein Volksgesetz wie ein Parlamentsgesetz jeder-zeit änderbar.‘“ Richtig. Die Zeit dafür ist aber noch nicht reif.
Die meisten Aktivitäten, die heute auf dem Tempelhofer Feld stattfinden, könnten nach einer Randbebauung am Tempelhofer Damm und auf der Neuköllner Seite weiterhin angeboten werden. Schön wären allerdings schon jetzt feste Sitzgelegenheiten, Toiletten und ein paar Cafés auf dem Feld. Nicht einmal das ist nach dem Volksgesetz heute möglich. 740.000 Berliner von 2,5 Mio. Stimmberechtigten sprachen sich 2014 gegen die Randbebauung aus, was bei einer Wahlbeteiligung von 46,1% ausreichte. Es gab damals zwei separate Abstimmungsmöglichkeiten, einmal über den Vorschlag der Bürgerinitiative gegen die Randbebauung und ein anderer Vorschlag des Abgeordnetenhauses für eine Randbebauung. 64,3% erteilten der Randbebauung eine Abfuhr, 40,8% stimmten dafür. In Marzahn-Hellersdorf beteiligten sich an der Abstimmung nur 32,9%, die geringste Quote Berlinweit. 57,5% sagten Ja zum Vor-schlag der Bürgerinitiative, also keine Randbebauung, und 51,5% Ja zum Vorschlag des Abgeordnetenhauses, also Randbebauung. Marzahn-Hellersdorf ist demnach der einzige Bezirk, in dem es eine Mehrheit für beide Vorschläge gab. Respekt. Da kann Sven Kohlmeier ja richtig stolz auf seine so-wohl-als-auch-Leute sein.
Ed Koch
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