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geschrieben von: Redaktion am 16.04.2019, 12:31 Uhr
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Man muss nicht katholisch sein, um von der Katastrophe im Herzen von Paris unberührt zu bleiben. Notre Dame, was für ein Bauwerk, was für ein Symbol und Wahrzeichen unserer Partnerstadt. Wer jemals vor dieser Kathedrale gestanden ist oder sich im Inneren aufhielt, leidet mit. Wie kann so etwas passieren? Und als der unter Feuer stehende Turm einstürzt, kommen die Bilder vom World Trade Center ins Gedächtnis, wenngleich in Paris keine Todesopfer zu beklagen sind und es sich offenbar nicht um einen Anschlag handelt.
Es ist nicht Voyeurismus, nicht die Lust, Schreckliches aus sicherer Entfernung von seinem Fernsehsessel aus beobachten zu können. Es ist Anteilnahme und die Hoffnung auf die Meldung, dass nicht alles verloren ist. Ja, man wird Notre Dame wieder aufbauen und sie wird unseren Nachbarn als nationales Heiligtum nicht verloren gehen.
Was mich aber fassungslos gemacht hat, neben der eigentlichen Katastrophe, war die Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Medien. Während n-tv sehr früh live berichtete, ließen sich die Redaktionen des ZDF „heute-journal“ und der ARD „tagesthemen“ Zeit bis zum geplanten Sende-termin. Über jede Schneeverwehung gibt es eine Sonder-sendung, aber nicht über diesen Brand in Paris.
Völlig zu Recht, wie die Berliner Zeitung berichtet, hat „Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender zum verheerenden Brand der Pariser Kathedra-le Notre-Dame kritisiert.“ „Russia Today und Al Jazeera berichten, rechte Hetzer verbreiten erste Verschwörungs-theorien und der öffentlich-rechtlich Rundfunk schläft“, schrieb der CDU-Politiker am Montagabend auf Twitter.
„In einer weiteren Wortmeldung in dem sozialen Netzwerk schrieb Laschet: ‚Millionen Menschen fiebern mit der Kirche Notre Dame in Paris, einem der bedeutendsten kulturellen Orte in Europa. Warum muss man CNN einschalten während die ARD Tierfilme zeigt?‘ Ebenfalls kritisch zur Berichterstattung, vor allem der ARD, äußerten sich die frühere WDR-Chefredakteurin Sonia Seymour Mikich und der frühere Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, Ulrich Deppen-dorf, der auf Twitter schrieb: „Warum gab es keinen ARD-Brennpunkt zum Brand von Notre Dame, neben dem Eiffel-turm das Symbol Frankreichs? Schwer nachzuvollziehen.“, berichtet die Berliner Zeitung.
Während die, wenn auch späte, Berichterstattung in den ARD „tagesthemen“ dem Anlass angemessen behandelt wurde, saß man eine halbe Stunde zuvor bei dem ZDF „heute-journal“ verstört vor dem Fernseher. Was war bloß los mit dem Moderator Claus Kleber?
Verständlich, dass niemand so ein Vorgang kalt lässt. Von einem Journalisten erwarte ich aber ein hohes Maß an Professionalität. Kleber ist leider bekannt dafür, dass er sich ziemlich oft verspricht. An diesem Abend bekam er aber kaum einen Satz unfallfrei raus. Andauernd verhaspelte er sich. Von jemand, der angeblich rund 600.000 Euro für seinen Job pro Jahr aus den Gebührengeldern erhält, muss man mehr erwarten dürfen.
Jeder hat einmal einen schlechten Tag und der Druck, vor einem Millionenpublikum sprechen zu müssen, ist enorm. Das erfordert viel, was andererseits der Zuschauer verlangen kann. Bei Kleber sind die Versprecher inzwischen fast zum Markenzeichen geworden, dabei muss er doch vom Teleprompter nur die selbst geschriebenen Texte ablesen.
Gerade die öffentlich-rechtlichen Medien spielen eine große Rolle, trotz des Geschreis vom rechten Rand über die „Lügen-Presse“. Im März berichtet Zeit-Online über eine Langzeitstudie der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität. „Demnach vertrauten im Jahr 2018 44 Prozent der Bürgerinnen und Bürger etablierten Medien in wichtigen Fragen. Im Jahr 2017 lag der Wert bei 42 Prozent. Die Vertrauenswerte variieren zudem je nach Medienart: Am höchsten waren sie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dem 65 Prozent vertrauten, gefolgt von Regionalzeitungen mit 63 Prozent. Nur 21 Prozent vertrauten den Nachrichten auf Seiten von Suchmaschinen, nur vier Prozent den Nach-richten in sozialen Netzwerken.“
Die ARD-Tagesschau um 20 Uhr war auch 2018 mit täglich rund zehn Millionen Zuschauern die eindeutige Nummer Eins der Nachrichtensendungen. „heute“ vom ZDF (19.00 Uhr) hat rund vier Millionen Zuschauer, und RTL-aktuell (18.45 Uhr) drei Millionen. „In allen Altersgruppen ist die Tagesschau die erfolgreichste Fernseh-Nachrichtensendung. In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen sehen täglich 270.000 die Tageschau. Damit ist sie der Favorit auch der jungen Erwachsenen.“, berichtet Presseportal.de. Nach wie vor richten sich fast alle Fernsehsendungen des Abendprogramms nach dem Ende der Tagesschau aus. Die meisten Sendungen beginnen nach der Tagesschau um 20.15 Uhr.
Haken wir also die mangelnde Berichterstattung am 15. April ab und hoffen vor allem, dass Notre Dame bald wieder in altem/neuen Glanze erscheint.
Ed Koch
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