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Rohrkrepierer

geschrieben von: Redaktion am 03.05.2019, 07:37 Uhr
paperpress565 
Kreuzbergs Grüne-Punkte-Stadtrat Florian Schmidt war angekündigt worden. Also tat ich mir in voller Länge die RBB „Abendshow“ am 2. Mai an. Ein Intro wie bei Böhmermanns „Neo Magazin Royale“. In gleißendem Scheinwerferlicht betreten die Moderatoren Marco Seiffert und Britta Steffenhagen die Arena. Die „Abendshow“ ist eine wenig gelungene Mischung aus „heute show“ und „extra 3“. Die beiden Moderatoren fallen sich schon mal ins Wort, was das kleinste Problem ist. Am Anfang steht, was ein wenig an die gemeinsame Zeit von Harald Schmidt und Oliver Pocher erinnert, ein Schlagabtausch an Gags. Nur leider krepieren diese Kurzwitze schon wenige Se-kunden nach dem Verlassen der Mundhöhle. Am 1. Mai war nichts los, beginnt Seiffert. „Viele dachten, es wäre Kirchentag.“ Schockmoment im Saal, ge-quältes Lachen und kein Applaus. Steffenhagen setzt noch einen drauf. Es war so ruhig, dass man überlege, den 1. Mai den Polizisten als Urlaubstag abzuziehen. Auch dieser Brüller verpuffte erwartungs-gemäß. Wir müssen an dieser Stelle nicht an die vielen verletzten Polizisten und Festnahmen erinnern. Hätten die beiden Komiker vorher die Abend-schau gesehen, wären wohl diese beiden Opening-Kracher gestrichen worden. Das mit der Einleitung gesetzte Niveau wurde während der folgenden 45 Minuten nur selten überschritten, auch nicht von einem mir unbekannten Satiriker, der aus dem Internet die Bewertungen von Konzentrationslagern analog zu Hotels mit Sternchen zitierte.


Dann der Höhepunkt. Das Gespräch mit Baustadtrat Florian Schmidt zum Thema Parklets und grüne Punkte in der Bergmannstraße. Das Gespräch, muss man zur Ehrenrettung von Seiffert sagen, war flott und im wahrsten Sinne des Wortes auf den Punkt gebracht geführt. Schmidt ertrug das Gespräch mit großer Langeweile. Darauf angesprochen, dass die Punkte 146.000 Euro gekostet hätten, sagte Schmidt, dass das nicht stimme. Die Kosten beziehen sich auf alle Fahrbahnmarkierungen in der Bergmannstraße. Die Morgenpost hätte die falsche Summe veröffentlicht. Dazu ein Ausschnitt aus dem Artikel der Morgenpost vom 30. April: „Wie nun die Pressesprecherin des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg, Sara Lühmann, mitteilte, belaufen sich die Kosten für die grüne Fahrbahnmarkierung auf 146.500 Euro.“

Wie viel denn nun aber nur die Punkte gekostet haben, wollte Seiffert wissen. Das werde gerade ermittelt, war die Antwort. Spätestens an dieser Stelle hätte man gern die Flasche mit dem Feierabendbier in den Fernseher geschmissen. Die Wahrnehmung der Nutzung der Parklets ist unterschiedlich. Während Schmidt sie gut genutzt sieht, dementiert das Seiffert. Da säßen, so Schmidt, auch Menschen und essen ihr Eis. Warum, so Seiffert, solle er 50 cm von einem Auspuffrohr sein Eis essen? Überraschende Antwort von Schmidt: Säße Seiffert zwei Meter entfernt in einem Straßen-Café, wären die Abgaswerte genauso hoch. Da bleibt nur eins: Straßen-Cafés und Parklets abreißen oder Eis essen mit Gasmaske.

Florian Schmidt hat auf eindrucksvolle Weise seine hohe Kompetenz bewiesen. In einer eingespielten Straßenumfrage sprach sich niemand für die Parklets aus. Auch die BVV hat beschlossen, sie wieder abzubauen. Das kümmert den Stadtrat wenig. Auf dem Weg zur autofreien Stadt muss man eben heldenhaft gegen Widerstände kämpfen. Und eines Tages wird die Bergmannstraße in Schmidtallee umbenannt.

Ed Koch

  
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