Hauptmenü
Online
Es sind 17 Besucher und 0 _MEMBER0 online..
Anmeldung
Sprachen
|
|
geschrieben von: Redaktion am 18.09.2019, 19:37 Uhr
paperpress569
|
…und läuft über in 8 Jahren, 3 Monaten, 13 Tagen, 13 Stunden, 33 Minuten und 53 Sekunden: ab jetzt! Der renommierte Klimaforscher Professor Dr. Ottmar Edenhofer verglich die Atmosphäre mit einer Badewanne, die nur einen Zufluss, aber kei-nen Abfluss hat. In diese Wanne strömt Kohlenstoff-dioxid (CO2). Anstatt den Zufluss zu verringern, besser noch, ihn ganz abzuschalten, dreht die Bun-desregierung ihn eher noch auf. Wenn nicht bald die Immissionen auf Null gelangen, ist die Wanne in gut acht Jahren voll. Und dann?
Es gibt kaum einen besseren Ort als den EUREF-Campus in Schöneberg, an dem die „Fridays for Future“-Aktivisten ihre Pressekonferenz im Vorfeld der Sitzung des Bundesklimakabinetts und der für den 20. September angekündigten weltweiten Demonstrationen abhalten konnten. Die Klimaziele der Bundesregierung für 2050 sind auf dem EUREF-Campus seit 2014 bereits erreicht. Ob die Bundes-regierung jemals ihre Ziele erreichen wird, ist fraglich.
Schwere Vorwürfe an die Bundesregierung
Die Vertreter der „Fridays for Future“-Bewegung erhoben schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung. Die Bundesregierung lüge, wenn sie behaupte, die Ziele einhalten zu wollen. Es fehle der Großen Koalition an Mut. Vom Klimakabinett erwarten die Jugendlichen nur wieder einen Flickenteppich an Maßnahmen, aber nichts Durchgreifendes. Der Kohleausstieg sei viel früher möglich. Anstatt die Pendlerpauschale abzuschaffen, werde sie noch ausgebaut. Schon im Jahr 2010 versprach die Bundesregierung, die Subventionen abzuschaffen. Nichts sei bisher geschehen.
Auf der Pressekonferenz auf dem EUREF-Campus gaben die Jugendlichen Statements ab. Sebastian Grieme (19), Student aus Potsdam: „Die Große Koalition arbeitet auf ein Klimaziel hin, das dem Pariser Abkommen völlig widerspricht und das Ende unserer heutigen Wälder, aller Korallenriffe und etlicher Tier- und Pflanzenarten bedeuten würde. Selbst nach neun Monaten Streik und Protest ist sie nicht bereit, ihr Klimaziel ans 1,5-Grad Ziel anzupassen.“
Pauline Brünger (17), Schülerin aus Köln: „Der Zeitpunkt für wirksamen Klimaschutz war nie besser als jetzt. In den letzten Monaten haben die Wahlen und Umfragen gezeigt, dass diese Gesellschaft viel weiter ist als ihre Regierung. Das Klimakabinett muss Verantwortung übernehmen und statt einem Flickenteppich von weniger wirksamen Einzelmaß-nahmen ein Konzept präsentieren, was die großen CO2-Quellen im Blick hat.“
Nick Heubeck (21), Student aus Bamberg: „Wir brauchen eine Regierung, die Klimaschutz und die Interessen zukünftiger Generationen ernstnimmt. Unsere Erwartungen an das Klimakabinett sind nicht hoch, doch die Vorschläge der Regierungsparteien enttäuschen selbst diese. Dass das Klimakabinett das 1,5-Grad-Ziel so ignoriert, ist ein Schlag ins Gesicht meiner Generation und der Menschen im globalen Süden.“
Die Demonstration in Berlin an diesem Freitag wird sich von ihren Vorgängern unterscheiden. Haben bislang wenige Erwachsene, meistens Eltern oder Lehrer, teilgenommen, werden diesmal Teilnehmer aus allen Bevölkerungs- und Altersschichten erwartet. Sogar viele Unternehmen, darunter auch Senatsverwaltungen, gestatten ihren Mitarbeitern die Teilnahme an der Demonstration.
Es sei zu erwarten, merkte ein Journalist an, dass auch diese Demonstration nicht zum gewünschten Erfolg führen werde. Was macht dann „Friday for Future“? Die Antwort war eindeutig. Wir machen weiter, wir stehen erst am Anfang. Ob man auch zu anderen Mitteln als denen des Schulstreiks greifen werde, wollte ein Journalist wissen. Auch hier war die Antwort eindeutig. Man bleibe beim Mittel des Schulstreiks.
Am Ende der Pressekonferenz wurde die CO2-Uhr, die von nun an am Gasometer zeigen wird, was uns die Stunde geschlagen hat, als ständige Mahnung in Betrieb genommen.
Alle Informationen und Orte zum Streik unter
www.klima-streik.org
und die konkreten Forderungen der Fridays-for-Future-Aktivisten und Aktivistinnen unter
fridaysforfuture.de/forderungen
Bleibt zu hoffen, dass den jungen Leuten nicht die Puste ausgeht und sie weitermachen. Die Erfüllung dieses Wunsches ist vermutlich realistischer als dass die Bundesregierung zielführende Schritte zum Klimaschutz einleitet.
Ed Koch
|
|
|
|
Anmeldung
Impressum
p a p e r p r e s s Ed Koch (Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt) Träger: Paper Press Verein für gemeinnützige Pressearbeit in Berlin e.V. Vorstand: Ed Koch - Mathias Kraft Postfach 42 40 03 12082 Berlin Email: paperpress[at]berlin.de PDF-Newsletter-Archiv: www.paperpress-newsletter.de
|