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Entscheidung über Leben und Tod

geschrieben von: Redaktion am 26.03.2020, 10:58 Uhr
paperpress575 
Die Zeiten sind wirklich verstörend. Wenn man im Tagesspiegel-Newsletter, der unter normalen Umständen gern und oft auf die Senatskanzlei draufhaut, die folgenden Zeilen lesen kann, muss wirklich etwas nicht in Ordnung sein: „Was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Senatskanzlei in den vergangenen Tagen in kürzester Zeit auf die Beine – vielmehr: ins Netz – gestellt haben, verdient großes Lob. Auf berlin.de/corona finden Sie ein ausführliches, übersichtliches FAQ zu den in den vergangenen Tagen vom Senat beschlossenen Sofort-Maßnahmen.“

Es gehört zur Berichtspflicht dazu, die täglichen Infektions- und Todeszahlen zu veröffentlichen. Das Robert Koch-Institut nennt die tatsächlich gemeldeten Fälle und erklärt den Unterschied zu den Zahlen der Johns-Hopkins-Universität, die höher liegen, mit dem Vergleich von Wahlumfragen zu Wahlergebnissen. Naja. Wollen wir das wirklich wissen?

Einerseits erfahren wir aus den Medien, dass „Deutschland mit der Coronavirus-Pandemie vergleichsweise gut klarkommt, weil hier an den Folgen von Covid-19 weniger Menschen als woanders – bislang – sterben. Andererseits gehen die Ärzte davon aus, dass sich das bald schon ändern wird und auch sie Entscheidungen über Leben und Tod treffen müssen.“ Das ginge aus „einem Papier von sieben medizinischen Fachgesellschaften hervor, das dem Tagesspiegel vorliegt.“

„Nach aktuellem Stand der Erkenntnisse zur COVID-19-Pandemie ist es wahrscheinlich, dass auch in Deutschland in kurzer Zeit und trotz bereits erfolgter Kapazitätserhöhungen nicht mehr ausreichend intensivmedizinische Ressourcen für alle Patienten zur Verfügung stehen, die ihrer bedürften.“

Was heißt das? Sollten also „nicht genug Kapazitäten für alle kritisch erkrankten Patienten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser vorhanden sein“, wäre es „unausweichlich, eine Auswahl zu treffen, welche Personen akut- oder intensivmedizinisch behandelt werden und welche nicht.“ Die Handlungsempfehlung sieht vor, „dass eine intensivmedizinische Betreuung dann nicht indiziert sei, wenn der Sterbeprozess bei einem Patienten entweder unaufhaltsam begonnen oder die Therapie keine Aussicht auf Erfolg habe. Auch wenn keine Besserung oder Stabilisierung zu erwarten sei beziehungsweise das Überleben nur bei dauerhaftem Aufenthalt auf der Intensivstation gesichert werden kann, soll der Erkrankte im Zweifel nicht weiter behandelt werden.“ „Dies zu entscheiden und eine Auswahl zu treffen, stelle ‚enorme emotionale und moralische Herausforderungen für das Behandlungsteam‘ dar, schreiben die Fachgesellschaften. Wie belastend diese Ausnahmesituation tatsächlich ist, haben mehrere Ärzte aus Italien in eindrücklichen Berichten geschildert.“

In der Haut der Ärzte, die diese Entscheidung zu treffen haben, möchte niemand stecken. Es ist Zeit für eine Patientenverfügung. Meine liegt seit Jahren vor. Fazit: alles abschalten, wenn es keine Hoffnung gibt. Die Älteren sollten allerdings nicht auf die Idee kommen, Selbstmord aus Angst vor dem Krankwerden zu begehen. Niemand will das eigentlich wissen, was der Tagesspiegel heute meldet. Den Kopf in den Sand zu stecken, ist aber auch nicht schlau. Man sollte Vorkehrungen treffen und vielleicht schon mal dort ein bisschen aufräumen, wo es immer schon geplant war. Vor allem sollte man seinen Angehörigen Anweisungen an die Hand geben, wie zu verfahren ist, wenn der Ernstfall eintritt. Und, so schwer es fällt, man sollte darüber mit ihnen sprechen, damit sie nicht lange suchen müssen, wenn es soweit ist.

An Corona sterben auch jüngere Menschen. Deshalb sollten sich alle mit diesem Thema beschäftigen, das wir so gern vor uns herschieben. Vor allem aber sollten wir mehr als zuvor das Leben, trotz der gegenwärtigen Einschränkungen, genießen. Es gibt keine Beweise für ein Leben nach dem Tod oder einer Wiederauferstehung. Wir haben nur dieses eine Leben. Vielleicht sollte man sich gerade jetzt daran erinnern, wen man in letzter Zeit schlecht behandelt hat und diesen anrufen, bevor es zu spät ist. Denn eine Erkenntnis bleibt: Jedes Leben endet mit dem Tod.

Ed Koch

  
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