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geschrieben von: Redaktion am 30.04.2020, 07:53 Uhr
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Bevor das Hauptprogramm im Ersten in Corona-Zeiten beginnen kann, muss sich der Zuschauer erst noch einmal in einem „Spezial“ all das anhören, was er tagsüber den Nachrichten schon entnehmen konnte. Es ist zwar alles schon gesagt, aber noch nicht von jedem. Es wäre einem lieber, wenn die Virologen an der Problemlösung arbeiten würden, anstatt ständig in den Medien aufzutreten, wo Teile ihrer Aussagen die Menschen verunsichern oder häufig nur langweilen, weil man inzwischen weiß, wie weit 1,5 Meter sind und dass man sich die Hände zu waschen hat.
Gestern Abend begann mit 20-minütiger Verspätung der letzte TV-Film der unvergessenen Hannelore Elsner, die vor einem Jahr gestorben ist. Der Titel könnte nicht treffender sein: „Lang lebe die Königin!“ Er ist noch bis zum 29.07. in der ARD-Mediathek zu sehen
https://www.daserste.de/unterhaltung/film/filmmittwoch-im-ersten/videos/lang-lebe-die-koenigin-video-104.html
und wird in den nächsten Tagen auf ONE wiederholt: So., 03.05.20 | 20:15 Uhr, Mi., 06.05.20 | 14:20 Uhr, Do., 07.05.20 | 07:45 Uhr, Sa., 09.05.20 | 10:25 Uhr.
Eigentlich zeigt der Film nur die Geschichte einer Mutter-Tochter-Beziehung. Das allein genommen ist nicht spektakulär. Wobei, so wie Marlene Morreis die Tochter Nina spielt und Hannelore Elsner ihre Mutter Rose, ist das wirklich ganz großes Kino. Mor-reis packt alles in ihre Rolle, was nur möglich ist, Tragödie und Komödie paaren sich zu großer Schauspielkunst. Ihr zuzusehen, wie sie ständig Probleme mit ihrem Auto hat und sich in den Pannenhelfer verliebt, wie sie ihren Job als Moderatorin bei einem Verkaufssender anlegt und letztlich die Tochter spielt, die nicht so richtig weiß, ob sie ihre Mutter lieben oder hassen soll, begeistert. Als ihre Mutter eine neue Niere braucht, umgeht sie die Möglichkeit, zur Spenderin zu werden mit einer Schein-schwangerschaft. Natürlich durchschaut das Mutter Rose sofort. Wie sie sich dafür rächt, wird am Ende des Films verraten. Günther Maria Halmer, der Werner, den Lebensgefährte von Hannelore Elsner spielt, fungiert als Bindeglied zwischen Mutter und Tochter. Keine leichte Rolle.
Was diesen sehr unterhaltsamen, sarkastisch fröhlichen Streifen aber in die Filmgeschichte wird eingehen lassen, ist einem sehr traurigen Umstand geschuldet. Hannelore Elsner war schon seit längerer Zeit krebskrank, was niemand wusste, auch nicht am Film-Set. Sie spielte unverdrossen weiter, und zwar die Rolle einer Frau, die krebskrank ist und stirbt. Zuletzt sieht man sie sogar im Sarg liegen. Während der Dreharbeiten erkrankte Elsner so schwer, dass sie nicht weiterarbeiten konnte. Sie starb, noch bevor der Film fertiggestellt wurde.
Es fehlten noch fünf Szenen, zwar kurze, aber wichtige, verteilt über die Handlung. Was tun? Elsner durch eine andere Schauspielerin ersetzen? Man kam auf eine bessere, wirklich grandiose Idee. Fünf Kolleginnen, Freundinnen und Wegbegleiterinnen von Hannelore Elsner hatten es übernommen, die Szenen nachzudrehen und damit den Film vollenden zu können.
Eine Hommage der besonderen Art von Iris Berben, Eva Mattes, Gisela Schneeberger, Judy Winter und Hannelore Hoger. Sie kopieren nicht Hannelore Elsner, sondern legen ihre kurzen Rollen so an wie man ihre Charaktere aus anderen Filmen kennt. Das ist verwirrend wie grandios zugleich. Und, man sollte es wissen, bevor man sich den Film ansieht. Denn, die Szenen sind über den Film verstreut, weil sie ja nicht chronologisch, sondern logistisch nach Drehorten produziert werden. Hervorzuheben ist noch Matthias Kelle, der den sehr bodenständigen Pannenhelfer Mike spielt, der es nicht leicht mit Nina hat.
Hannelore Elsner fehlt seit einem Jahr. Durch ihre Filme werden Schauspieler jedoch unsterblich. Die Königin ist tot, es lebe die Königin. Was für ein grandioses Finale.
Ed Koch
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