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geschrieben von: Redaktion am 27.05.2020, 17:44 Uhr
paperpress577
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Als wäre die Zeit für alle Bürgerinnen und Bürger nicht schlimm genug. Man könnte ganze Sendungen von „Wer weiß denn sowas?“ damit füllen, welche Verordnungen gerade gelten. Zum Beispiel: Der „berlinpass“, a. gilt, auch wenn er abgelaufen ist, bis zum 31. August weiter, b. kann ohne Termin-vereinbarung beim Bürgeramt verlängert werden, c. muss zum Erwerb des Sozial-Tickets nicht vorgelegt werden, wenn man den Leistungsbescheid mit sich führt. Das Problem bei dieser Frage ist allerdings, dass alle drei Antwortmöglichkeiten richtig sind. Das muss man nur wissen.
Nun gibt es Bürger, die amtliche Dokumente ernst nehmen. Ein gehbehinderter und darüber hinaus gesundheitlich angeschlagener Mitbürger ruft also beim Bürgeramt an. Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg ist dafür die Telefonnummer 90277 7111 vorgesehen. Dort wird ihm schon vor einiger Zeit mitgeteilt, dass die Pässe bis Ende Mai gültig sind. Da Ende Mai in Sicht ist, ruft er erneut an und erhält die Auskunft, die auch auf der Seite des Bürgeramtes steht:
Bei Dienstleistungen, für die kein Termin erforderlich ist, wird gleich als erstes genannt: „Erstantrag und Verlängerung von berlinpässen.“ „Für die aufgeführten Dienstleistungen ist kein Termin erforderlich. In unseren Bürgerämtern erhalten Sie am Infobereich für die Dienstleistungen, die keinen Ter-min erfordern, eine Nummer.“
„berlinpass – Öffne Dir Deine Stadt“, steht auf der Rückseite des Dokuments. Was fehlt, ist der Hin-weis, „gilt nicht für Bürgerämter.“ Der besagte Mit-bürger machte sich also auf den Weg zum Rathaus Tempelhof und wurde dort von fünf Männern eines Sicherheitsdienstes mit gelben Westen empfangen, von denen einer breitbrüstig den Türrahmen verstellte. Entgegen der telefonisch erhaltenen Auskunft wurde ihm in einem äußerst bürgerdistanzierten Ton mitgeteilt, dass Verlängerungen des „berlinpasses“ nicht mehr vorgenommen werden. Er solle zur BVG am Alexanderplatz fahren. Dass die BVV neuerdings für die Bürgerämter die Pässe verlängert, ist kaum zu glauben. Der Bürger erhielt auch nicht die Auskunft, dass er sich keine Sorgen machen müsse, weil der Pass unverlängert vorerst bis Ende August gilt. Wenigstens diese Auskunft hätte man erwarten können.
Das Bürgeramt untersteht der Grünen Stadträtin Christiane Heiß. Ihr Standesamt legt die gelten-den Regeln für Hochzeiten beispielsweise auch nach Gutdünken aus. Es scheint in Tempelhof-Schöneberg ein eigenes Landrecht zu geben. Frau Heiß sollte sich dringend dafür einsetzen, dass ihr Amt für den Bürger zu arbeiten hat und nicht gegen ihn. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum inzwischen problemlos Fußpflegesalons besucht werden können, nicht aber Bürgerämter.
In Tempelhof-Schöneberg hat man derzeit ohnehin andere Probleme. Jörn Oltmann (Grüne), dessen Stadtentwicklungsamt gegenwärtig auch nicht für Bürger geöffnet ist, misst in der Sporthalle Schöne-berg die Abstände aus. Heute findet dort die Bezirksverordnetenversammlung statt, um u.a. über einen Antrag der CDU-Fraktion zu beraten, wie die Verwaltung wieder auf 100-Prozent-Dienstleistung zu bringen ist. Immerhin bekommen die Mitarbeiter der Verwaltung 100-Prozent Gehalt, was im Augen-blick auch nicht jeder von sich sagen kann.
Stadtrat Oltmann: „Abstand zu halten, ist eine der wichtigsten Maßnahmen zum Schutz vor Infektion mit dem Corona-Virus. Eine Sitzung der BVV … zu ermöglichen, hat die Verwaltung vor eine große Herausforderung gestellt.“ Oltmann zeigt sich zuversichtlich: „Das Ausweichquartier ist ein spannender Ort, an dem Sportgeschichte geschrieben wurde! Ich hoffe, dass uns der Sportsgeist dieses Standortes inspirieren wird!" Da kann man nur hoffen, dass sich passend zum bevorstehenden Pfingstfest, der Heilige Arbeitsgeist so schnell wie möglich wieder über die Verwaltung ergießt.
Ed Koch
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