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geschrieben von: Redaktion am 19.08.2020, 08:50 Uhr
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…verbreitet schlechte Laune und langweilt sie, muss hinzugefügt werden. Wie dement muss man eigentlich sein, um alle Filme und Serien vergessen zu haben? Jetzt laufen sogar alte Folgen mit schwarzen Balken links und rechts, aus einer Zeit, wo das Ge-rät noch quadratisch war, lange von 16:9.
In Krisenzeiten haben Forscher Hochkonjunktur. Nicht nur die, die an Impfstoffen arbeiten, sondern auch jene, die in Studien belegen, warum alles so schlimm ist wie es ist. Wenn der Tagesspiegel mal nicht über die Berliner Landespolitik berichtet, sind in diesem Blatt durchaus interessante Beiträge zu finden.
So berichtet die Zeitung heute von Forschern, die ARD und ZDF bescheinigen, in der Corona-Krise einen „massenmedialen Tunnelblick“ erzeugt zu haben. „Das Informationsbedürfnis sei außerordentlich hoch“, sagte der ARD-Chefredakteur Rainald Becker auf Anfrage dem Evangelischen Pressedienst (epd). Und auch ein ZDF-Sprecher verweist darauf, „dass Corona als dominantes Berichterstattungsthema der vergangenen Monate alle Lebensbereiche prägte und entsprechend umfang-reich in den Berichterstatter-Blick geriet.“ Alles gut und schön, die ständigen „Extras“ und „Spezials“ haben dennoch genervt. Zumal sie keine neueren Informationen vermittelten, als man zuvor schon in der „tagesschau“ und „heute“ erfahren hat. Es wurde alles, was man schon wusste, nochmals zäh und ausführlicher über 15 Minuten durchgekaut.
„Sondersendungen wurden zum Normalfall und gesellschaftlich relevante Themen jenseits von Covid-19 ausgeblendet: Es war eine Verengung der Welt“, sagte der Medienforscher Dennis Gräf dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gräf hat mit seinem Kollegen Martin Hennig mehr als 90 Sendungen von „ARD Extra“ und „ZDF Spezial“ untersucht und sie im Zeitraum von Mitte März bis Mitte Mai analysiert. Ihr Fazit, Journalismus müsse differenzierter sein und die Maßnahmen müssen grundsätzlich hinterfragt werden. Gräf und Hennig meinen, dass schon die Häufigkeit der Sondersendungen ein permanentes Krisen- und Bedrohungsszenario vermitteln. „Die Inhalte hätten dies noch verstärkt: Fußgängerzonen ohne Fußgänger seien gezeigt worden, leere Geschäfte, begleitet von Spekulationen über eine langanhaltende Krise, die aber noch gar nicht da sei.“ „Solche Bilder kennen wir aus Endzeiterzählungen und Zombiegeschichten“, sagte Gräf. Kein Wunder, wenn durch diese Berichterstattung Verschwörungstheoretiker Aufschub erfahren haben. Den Menschen Angst zu machen, ist keine gute Strategie. Auch das Heldenepos wird von den Wissenschaftlern kritisiert. Wenn man ehrlich ist, haben diese Menschen eigentlich nur ihren Job gemacht, und sie konnten froh sein, einen zu haben. Andere mussten in Kurzarbeit gehen oder wurden gleich ganz freigestellt. In der Verwaltung gibt es keine Helden. Viele Beamte und Angestellte durften zu Hause bleiben, unter vollständiger Fortzahlung ihrer Bezüge.
Die Pandemieausbreitung in den Krankenhäusern hielt sich in Deutschland auch in Grenzen. Die „Glorifizierung“ des Virologen Christian Drosten steht auch auf der Kritikliste der Wissenschaftler. Die Podcasts der Virologen sind zu einem neuen Unterhaltungsbeitrag in den Medien geworden.
Nicht nachzuvollziehen ist, dass ausgerechnet in diesen Zeiten, die Sender ihre Programme umbau-en. So ist der beliebte Imbiss-Talk „Dittsche“ aus dem Programm genommen worden, warum? Auch „zapp“, das einzige relevante Medienmagazin des NDR, läuft heute vorerst zum letzten Mal. Warum? Beste Gelegenheit, das kritische Magazin, das häufig auch das Innenleben der ARD beleuchtet, loszuwerden. Welche Ansteckungsgefahren von Olli Dittrichs Imbiss ausgehen soll, versteht kein Mensch. Die Ansteckungsgefahr bei „zapp“ mit einem einzigen Moderator im Studio, dürfte auch gering sein.
Aber auch der RBB baut munter sein Programm um, und begründet dies mit Corona. Die Satiresendung „Abendshow“ entfällt auch weiterhin. Selbst bei der Roland Kaiser-Show in der ARD durften 40 Gäste anwesend sein. Das wäre bei der „Abendshow“ nicht möglich? Weiterhin werden das „Heimatjournal“, „Kowalski & Schmidt“, „Unser Leben“, „Luzyca“, „rbb Gartenzeit“ und „Täter – Opfer – Polizei“ aus dem Programm genommen. Das ist doch alles unfassbar. Dafür beglückt uns der RBB von Montag bis Freitag, „und bei Bedarf auch am Wochenende“ jeweils nach der „tagesschau“ mit einem „RBB Spe-zial – Corona: Die Region im Krisenmodus“. Das kann doch alles nicht wahr sein. Die „Abendschau“ hat kaum ein anderes Thema als Corona, die folgende „tagesschau“ auch, und dann noch zur Krönung ein Spezial. Die Sender überfordern ihre Zuschauer. Kein Wunder, wenn die Leute zu Netflix abwandern. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten beglücken uns derweil mit Aufzeichnungen von alten Konzerten, die wir auch schon zigmal gesehen haben.
Natürlich müssen dort wo Menschen unterwegs sind, Regeln eingehalten werden, das richtige Leben geht aber dennoch weiter. Gehen Sie spazieren oder setzen Sie sich auf den Balkon, lassen Sie aber bloß jene Kiste offline, die mehr als nötig schlechte Lau-ne verbreitet.
Ed Koch
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