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Sonne, Grünkohl, Grüne

geschrieben von: Redaktion am 24.02.2021, 09:55 Uhr
paperpress586 
Es geht doch nichts über aufmerksame Leser/innen. Wenn in Israel inzwischen 7,535 Mio. Menschen geimpft wurden, bei neun Mio. Einwohnern insgesamt, kann es nicht stimmen, dass dies 870 von 100.000 sind. 100.000 ist die Zahl bei den Inzidenzen, in der angesprochenen Datei ist die Bezugsgröße aber 1.000. Das kommt dann schon eher hin. Zum Nachlesen:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-impfung-daten-100.html
Deutschland mit 63 auf 1.000 liegt weiter hinter Großbritannien (270), den USA (194), Malta (146) und den Malediven (139). Alles, was wir im Augen-blick von den Politikern über Teststrategien und Öffnungsszenarien hören, verschleiert das Staats-versagen, nicht genügend impfen zu können. Es geht voran, wird uns versprochen. Nur zu! Das Virus einschließlich seiner Verwandten wird nicht durch Testen in Schach gehalten, sondern durch Impfen.

Die Berliner Corona-Ampel zeigt auch heute alle drei Farben: Rot bei der 7-Tage-Inzidenz mit 57,9, gelb bei der Intensivbettenbelegung mit 19,4% und grün beim Reproduktionswert mit 1,04. Das RKI meldet allerdings für den 23.02. die Zahl 55 für Berlin, was einen leichten Rückgang bedeutet. Lei-der gibt es binnen eines Tages weitere 26 Tote zu beklagen, womit die Gesamtzahl für Berlin auf 2.766 steigt.

Sonne

Letzte Woche noch Schneemenschen (m/w/d) ge-baut, heute schon die Badehose aus dem Schrank geholt. Bis zu 20 Grad sollen es werden. Also: Raus ins Grüne. Oder doch nicht? Gestern habe ich dem Hospitalismus-Schaden vorbeugend, mal wieder die Wohnung verlassen. Im Gegensatz zum Lockdown im Frühjahr 2020, wo ich den Bus für mich allein hatte, die beschränkte Zahl der Einkaufswagen bei EDEKA von einem Mitarbeiter erst abgewischt und dann weitergegeben wurde, ist heute auf den ersten Blick nicht erkennbar, dass wir uns in einem zweiten Lockdown befinden. Bus: gut gefüllt. U-Bahn: sehr gut gefüllt. S-Bahn: Kein Sitz-Platz frei. Zeitraum: Zwischen 13 und 17 Uhr. Eigentlich sollten auf zwei gegenüberliegenden Bänken für vier Personen, nur zwei Platz nehmen. Nichts da. Dicht an dicht, als gäbe es kein Morgen und einen Impfstoff sowieso nicht.

Es ist schwer, Ecken zu finden, wo man halbwegs allein unterwegs sein kann, selbst beim Spazieren-gehen. Wenn Sie heute Zeit für einen Spaziergang haben, wundern Sie sich bitte nicht, wenn ein Kleinflugzeug über der Stadt kreist. Sie werden vermessen, also Berlin wird digital erfasst. Ob Sie gleich miterfasst werden, meldeten die Nachrichten nicht. Ich werde sicherheitshalber den Tag auf dem Balkon verbringen.

Warum war ich gestern unterwegs? Am vergangenen Samstag hätte das traditionelle paperpress-Grünkohlessen stattfinden sollen. Fiel natürlich aus. Ein Freund hatte so viel Mitleid mit mir, dass er mich zu einem selbst zubereiteten Grünkohlessen zu sich einlud. Natürlich unter Wahrung aller Abstands-regeln, und nur eine Person zu Gast bei einer anderen. Es fand eine kleine Programmänderung statt. Es gab nämlich nirgends Grünkohl, nicht im Bio-Markt und auch nicht bei EDEKA. Entdeckt wurde dafür Schwarzkohl, auch „Toskanischer Palmkohl" genannt. Ist natürlich etwas dunkler, allerdings nicht schwarz, schmeckt aber wie Grünkohl.

Zum Nachmachen hier das Menü:

Kleiner Vorspeisenteller: Bio-Frischsauerkraut, Kräuterquark, Saure Gurke aus dem Spreewald, Cherrytomate, Radieschen, grüne Jumbo-Oliven, Röstzwiebeln, Kürbiskerne, gefolgt von einem Ko-kus-Karotten-Süppchen. Hauptgang: Gedünsteter und in französischem Gourmet-Olivenöl geschmorter Schwarzkohl, angemacht mit frischen Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und Kurkuma, abgeschmeckt mit veganem Zwiebel-Schmalz, angereichert mit Stückchen von veganem Seitan-Bacon, dazu zwei Veggie-Soja-Räucherknacker sowie Kartoffel- und Süßkartofellscheiben. Und zum Schluss: In Ghee geschmorter Bodensee-Apfel mit Zimt, bedeckt mit Andechser Bio-Vanille- und Schoko-Sahnecreme-Pudding.

Sie haben es bemerkt: Alles Veggie. Dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, sehr lecker. Danke für die Einladung.

Nach diesem für paperpress ungewöhnlichen Ausflug ins Kulinarische, zurück zu den harten politischen Fakten:

Ab in die Illegalität

Das ist nicht fein, das ist nicht fair, aber die Menschen haben genug von all diesen Beschränkungen, die teilweise nicht nachzuvollziehen sind. Die Terminkalender der Frisöre sind ab dem 1. März für Wochen ausgebucht. Andere müssen noch warten. Diskutieren wir nicht darüber, dass die Fußpflege erlaubt ist und das Schneiden der Fingernägel verboten bleibt, schauen wir uns voller Abscheu an, wozu Menschen in der Lage sind.

Hier ein Situationsbericht aus Tempelhof-Schöneberg:

„Verriegelte Eingänge, heruntergelassene Rollläden und abgeklebte, mit Vorhängen abgedunkelte Fenster zeigten äußerlich geschlossene Betriebe. Aber die Kontrollen ergaben das Gegenteil: In zwei Gaststätten befanden sich unerlaubter Weise mehrere Kunden, um zu trinken, zu rauchen und um Glücks-spiele zu tätigen. Die durch das Finanzamt ausgelesenen Geldspielgeräte ergaben einen Gesamtumsatz während des aktuellen Gaststätten-Lockdowns zwischen dem 16. Dezember 2020 und dem 19. Februar 2021 von über 30.000 Euro. In diesem Fall wird der unerlaubt erzielte Umsatz als Bußgeld mit herangezogen, sodass ein Bußgeld von bis zu 40.000 Euro anhängig ist.

In einem Schöneberger Solarium befanden sich rund 20 Personen, alle 10 Sonnenbankkabinen waren belegt, auch Friseurtätigkeiten wurden verrichtet. Die Kunden wurden durch einen minderjährigen Aufpasser mittels einer vorherigen Online-Terminvergabe über einen Hinterhof zum hinteren Notausgang des Sonnenstudios geführt und in das Gebäude begleitet. Aufgrund der groben Missachtung der pandemiebedingten Infektionsschutzmaß-nahmen des Betreibers und der Besucher_innen wird dies eine erhebliche Geldbuße von bis zu 10.000 ¤ nach sich ziehen.

Insgesamt wurden 95 Anzeigen nach der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung (unter Anderem Missachtung von Abstandgeboten und Kontaktbeschränkung, fehlende Mund-Nasen-Bedeckung, unerlaubte Gewerbeausübung,) festgestellt. Alle Verstöße werden ausnahmslos zur Anzeige gebracht.“

Besonders verwerflich ist, dass ein Minderjähriger den Türsteher spielen musste. Die Betreiber zeigten bei den Kontrollen des Ordnungsamtes „kaum Einsicht.“ „Deshalb führt das Ordnungsamt weiterhin solche Aktionen fort, um nachhaltigere Effekte zu erzielen.“

Arbeiten für Giffey und Saleh

In der SPD-Zentrale werden Mitarbeitende gesucht. Leider haben wir die Stellengesuche erst jetzt entdeckt, denn die Bewerbungsfristen enden morgen bzw. am 1. März. Also beeilen!!!

„Sie interessieren sich für Politik und Gesellschaft und wollen sich beruflich dafür einsetzen, die sozial-demokratische Idee zu stärken? Hier veröffentlichen wir unsere Stellenausschreibungen für das Kurt-Schumacher-Haus und unsere zwölf Kreisbüros.“ Dass das KSH an der Weddinger Müllerstraße liegt ist Zufall. Sie ist natürlich nicht nach dem ehemali-gen Parteivorsitzenden Michael Müller benannt, sondern hat ihren Ursprung tatsächlich vom Berufs des Müllers, und früher standen hier tatsächlich Mühlen. Nun, heute wird hier höchstens noch Kaffee gemahlen.

Die beiden sympathischen Chefs Giffey und Saleh suchen Mitarbeitende. Nicht auf Dauer, erst einmal nur bis zur Wahl. „Der SPD-Landesverband Berlin sucht im Zeitraum ab sofort bis zum 31.10.2021 für die bevorstehen-den Wahlkämpfe (BVV, Abgeordnetenhaus- und Bundestagswahlkampf) einen Mitarbeiter (m/w/d) für das Büro der Spitzenkandidatin. Die Stelle ist befristet im Rahmen des Wahlkampfes. Die Wochenarbeitszeit beträgt 39 Stunden. Die Vergütung erfolgt entsprechend der Tarifvereinbarungen des SPD-Landesverbandes Berlin. Bewerbungsschluss ist der 25. Februar 2021.“

Eine weitere Stelle kann besetzt werden für die „Kandidierendenbetreuung.“ Bewerbungsschluss ist der 25. Februar 2021. Und dann wird noch jemand für den Bereich „Social-Media und Online-Kommunikation“ gesucht. Bewerbungsschluss ist der 1.3.2021. Und weiter geht’s bei der Job-Maschine SPD: „Bereich Grafik/Materialerstellung.“ Bewerbungsschluss ist der 1.3.2021. Besonders spannend dürfte die Tätigkeit im Arbeitsbereich „Mobilisierung & Veranstaltungen“ sein. Nun, Veranstaltungen wird es vielleicht gar nicht geben können, aber Mobilisierung ist angesichts der schlechten Umfragewerte dringend geboten.

Etwas überrascht waren wir über eine Stellenausschreibung im Kreisbüro Spandau für eine „Sachbearbeiter-Tätigkeit“. Hier endete die Bewerbungsfrist aber schon am 23.02. Im Gegensatz zu allen anderen Stellen, ist diese unbefristet, also über den Wahltermin 2021 hinaus. Was uns an der Stellen-ausschreibung allerdings verwundert ist der Um-stand, dass in Spandau doch stets alle Funktionen, handverlesen vom Vorsitzenden Raed Saleh, besetzt werden, ob BVV, Bezirksamt, Wahlkreise, Bundestag etc. In Spandau ist doch, wie man einst in der Berliner Zeitung lesen konnte, Jürgen Jänen Salehs „Agitprop-Beauftragter“. Jänen besuchte laut Facebook im Dezember 2019 mit einer „Boygroup“ Saleh in dessen Büro im Abgeordnetenhaus. Da soll niemand dabei gewesen sein, der für diesen zentralen Posten im Kreisbüro geeignet ist? Schwer vorstellbar.

Was macht eigentlich Bettina Jarasch?

In der stern-Rubrik „Was macht eigentlich…?“ wird über Menschen berichtet, von denen man lange nichts gehört hat.

Demnächst wird wahrscheinlich über Bettina Ja-rasch berichtet, denn, seitdem sie Spitzenkandidatin der Grünen in Berlin ist, ist es recht still um sie geworden. Auf ihrer Internetseite erfährt man, was sie bewegt: Klima & Mobilität, Wirtschaft & Arbeit, Stadtentwicklung & Bauen. Im Abgeordnetenhaus, dessen Sitzungen wir regelmäßig auf Alex verfolgen, haben wir bislang wenig von ihr zu diesen Themen gehört. Es reden meistens nur die Fraktionsvorsitzenden.

Womit verbringt sie ihre Zeit? „Am Morgen jogge ich so oft es geht durch den Görli, den Kanal entlang und zurück über die Lohmühlenbrücke und genieße die morgendliche Stimmung.“ „Mein Fußball ist Basketball! Ich habe früher auch Basketball gespielt und bin heute Fan von Alba. Ob ich heute noch einen Korb treffen würde? Gute Frage.“ Sie muss keinen Korb treffen, sondern die Wahlen gewinnen. Und bei der aktuellen Civey-Umfrage von heute sieht es gut aus für die Grünen: 22,2%, deutlich vor der CDU mit 18,7%, der SPD mit 16,9% und den Linken mit 16%. FDP 7,5%, AfD 10%. Foto: Dominik Butzmann

Das heißt: Frau Jarasch hat derzeit die besten Chancen, Regierende Bürgermeisterin in einer Grün-Rot-Roten-Koalition zu werden. Versemmelt sie diese Chance wie 2011 Renate Künast? Im April und Mai 2011 lagen die Grünen in den Umfragen vor der SPD. Beim Hoffest des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit im Juni 2011, drei Monate vor der Wahl, schaute sich Künast schon mal das Rote Rat-haus an, in das sie hoffte, einziehen zu können. Am Wahlabend landeten die Grünen bei 17,6%, hinter der SPD mit 28,3% und der CDU mit 23,3%.

Wir haben Ihnen in dieser Woche das Buch „Die Grüne Macht“ vorgestellt und ans Herz gelegt. Von den zahlreichen Post-it-Zetteln haben wir nachträglich noch einige herausgesucht und möchten Ihnen die Zitate nicht vorenthalten.

„Alles in allem setzen die Grünen auf konservative, wenig inspirierte Politik und nicht auf Systemveränderung.“

„Wer bei den Grünen ein Kreuz macht, kauft im Grunde genommen eine politische Überraschungstüte.“

„Regieren mache mit dem gut gelaunten Gesundheitsminister mehr Spaß als mit dauernd beleidigten Sozialdemokraten.“

„Das Programm der Grünen gleicht einem Super-markt, wo man alles finden kann.“

„Die Grünen vertreten heute einen modernen Ökologismus, den sie mit moderner Sozialpolitik kombinieren.“

„Selbst wenn es … vielen Grünen-Wähler*innen sehr gut gehen mag: Sie haben auf jeden Fall Empathie für Leute, denen es schlecht geht.“

Natürlich sind diese Zitate aus dem Zusammenhang gerissen. Die Zusammenhänge schildert Ihnen sehr anschaulich und in die Tiefe gehend Ulrich Schulte in seinem Buch. Besonders interessant sind die 15 Seiten „Anmerkungen“ mit zahlreichen Quellen-Verweisen. Äußerst störend, aber dem Zeitgeist frönend, sind die vielen Sternchen. Bürger*innen, Wähler*innen usw. Jedes Mal bremst es den Lesefluss.

Ed Koch

  
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