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geschrieben von: Redaktion am 27.11.2021, 08:01 Uhr
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Natürlich habe ich mir in dieser Woche auch wieder alles zugemutet, was das außerparlamentarische Diskussionsforum Fernsehen geboten hat: Maischberger, Illner, Lanz. Und überall die traurigen Gestalten geschäftsführender und künftiger Regierungen. Die einen haben die Lage falsch eingeschätzt, obwohl sie den Regierungsapparat nutzen können, die anderen, weil sie noch keinen Zugriff auf diesen Apparat haben. Entsetzlich schwache Ausreden. Die Zahlen des RKI sind im Netz frei zugänglich und die Warnungen aller Wissenschaftler sind tagesaktuell nachzulesen.
Die auf der einen Seite haben keine Lust mehr zu regieren, und die auf der anderen Seite sind mit Personalfragen beschäftigt. Und dabei waren sich auch in dieser Woche alle einig, dass sofort und UNVERZÜGLICH!!! etwas geschehen muss und man nicht noch zehn oder zwölf Tage warten kann, ehe ein neuer Bundeskanzler gewählt worden ist.
Anstatt jetzt einen nationalen Notlagen-Krisenstab, bestehend aus allen demokratischen Parteien zu bilden, streitet die Politik darüber, wer die Schuld an den Versäumnissen trägt. Auch Notlagen lassen sich nicht miteinander vergleichen. Aber, als 1977 im Zuge der Schleyer-Entführung auch eine Lufthansamaschine gekidnappt wurde, richtete Helmut Schmidt im Bundeskanzleramt einen Krisenstab ein, an dem auch die Oppositionsparteien beteiligt waren. Das muss doch auch heute möglich sein, um diese ineffektive Übergangszeit zu bewältigen, in der die geschäftsführende Regierung keine Mehrheit im Parlament hat.
„Wer Führung bestellt, der bekommt sie auch“, sagt Olaf Scholz. Ja, Herr Scholz, wir bestellen! Werden Sie endlich aktiv. Was das Land jetzt braucht ist sowohl ein gemeinsames Statement von Merkel und Scholz zur besten Sendezeit auf allen Kanälen als auch ein sich anschließendes gemeinsames Handeln. 444 ist die Zahl des Tages, ein neuer Höchststand des Inzidenzwertes. Die Hospitalisierungsrate für Berlin stagniert zum Glück bei 3,8, bundesweit aber inzwischen bei 6,01. Jeden Tag sterben über 300 Menschen und die Politiker vertrödeln ihre Zeit in Talk-Shows.
Bei Maybrit Illner am Donnerstag war ich, während eines dieser endlosen Nuschel-Monologe von Robert Habeck, schon fast eingeschlafen, als er sich plötzlich mit Norbert Röttgen in die Haare kriegte. Es ging natürlich um die Schuldfrage. Wach wurde ich, als Habeck Röttgen als Oppositionsclown bezeichnete. Auf diesem Niveau lässt sich die Krise nicht bewältigen. Und weil Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery Kritik am Verhalten der FDP in der Corona-Pandemie äußerte, wurde er vom Vize-Chef der FDP, Wolfgang Kubicki, auf einem Parteitag als „Saddam Hussein der Ärzteschaft“ bezeichnet. Ticken die noch richtig? Haben unsere Politiker nicht mehr zu bieten als sich gegen-seitig und dann auch noch die Wissenschaftler zu beschimpfen? Und wenn wir schon auf diesem Ni-veau sind, dann sei mir noch gestattet, Robert Habeck den Til Schweiger der Politik zu nennen, nicht weil Schweiger das Impfen von Kindern „entsetzlich“ findet, sondern weil er so nuschelt.
Ob genug zum Schutz vor Corona getan werde, beantworteten 63 Prozent im neuesten ZDF-Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen mit nein. 52 Prozent sagen, dass die Maßnahmen härter ausfallen müssten. 80 Prozent halten Corona für das wichtigste aktuelle Problem in Deutschland, vor vier Wochen waren es nur 24 Prozent. Klima- und Umweltschutz ist von 44 auf 29 Prozent in der Bedeutung gesunken. 62 Prozent halten ihre Gesundheit durch das Corona-Virus für gefährdet, vor vier Wochen waren es 49 Prozent.
Waren es vor vier Wochen 33 Prozent, die sich für eine Impfpflicht ausgesprochen haben, sind es jetzt 69 Prozent. Verteilt auf die Parteien, sind 85 Prozent der Unionsanhänger dafür, 83 der SPD, 75 der Grünen und 56 der FDP. Die Einschränkungen für Ungeimpfte befürworten 76 Prozent. Das sind doch alles alarmierende Zahlen, von denen sich offenbar niemand angesprochen fühlt.
Das nächste TV-Highlight findet am Adventssonn-tag, dem 28. November, um 21:45 Uhr im Ersten statt. Nach dem Tatort mit dem bezeichnenden Titel „Masken“ versammelt Anne Will um sich: Manuela Schwesig (SPD), Jens Spahn (CDU), Annalena Baerbock (Grüne), Christian Lindner (FDP) und Melanie Amann (SPIEGEL). Viel Spaß.
Übrigens: Bei der Bewertung der zehn wichtigsten Politiker liegt Spahn jetzt auf dem letzten Platz, Baerbock auf Platz acht und Lindner auf Platz fünf. Das Phantom der SPD, Olaf Scholz, ruht sich auf dem zweiten Platz aus, gleich hinter unserer künftigen Ex-Mutti Angela Merkel. Abgesehen vom künftigen SPD-Chef Lars Klingbeil (3), dem wahrscheinlich neuen CDU-Chef Friedrich Merz (7) und der unverwüstlichen Sahra Wagenknecht (9) befinden sich alle anderen Politiker im Abwärtstrend. An der Sonntagsfrage hat sich bis auf einen Minus-punkt bei der Union nichts verändert: SPD 28, Union 19, Grüne 17, FDP 13, AfD 11, Linke 5 Prozent.
Schaut Euch das Intensivregister an!
https://www.intensivregister.de/#/aktuelle-lage/altersstruktur
Sicherlich ist es richtig, darauf zu drängen, dass sich alle impfen lassen sollen. Es ist jedoch unrealistisch zu glauben, dass das gelingt.
Bei der Intensivbettenbelegung machen Menschen bis 49 Jahren weniger als zehn Prozent aus. 50-59 20,8%, 60-69 28,7%, 70-19 23%, 80+ 11,8%. Merken Sie was? Wie wäre es denn erst einmal mit einer Impfpflicht für Menschen ab 50?
Bei der Altersbelegung der Intensivbetten gehen nur die Zahlen der 50- bis 79-jährigen steil nach oben. Die Kinder, die jetzt geimpft werden sollen, spielen zum Glück keine Rolle.
In Berlin sind aktuell 190 Covid-Fälle in Behandlung, davon 126 invasiv beatmet. Von den 1.058 Intensivbetten in Berlin sind 972 belegt. Eine Notfallreserve weist 331 Betten auf, die innerhalb von sieben Tagen aufgestellt werden könnten. Die Statistik sagt nichts darüber aus, wie viel Personal zur medizinischen Versorgung zur Verfügung steht. Es muss aufhören, den Pflegekräften Brotkrumen hinzuwerfen, sondern sie endlich anständig zu bezahlen und ihnen während der Pandemie steuerfreie Zulagen zu gewähren. Nur die Ärzte und Pflegekräfte können ein Kollabieren unseres Gesundheitssystems verhindern. Die Politik scheint gegenwärtig dazu nicht in der Lage zu sein.
Übrigens: Die neue südafrikanische Variante B.1.1. 529 hat Belgien erreicht. Da sich die Zahlenkombination niemand merken kann, wurde sie „Omicron“ genannt. Warum sie nicht nach dem „Delta“ folgen-den Buchstaben im griechischen Alphabet „Epsilon“ heißt, wissen wir nicht. Bis „Omega“ ist jedoch noch viel Platz für neue Mutanten.
Ed Koch
Quelle: RKI
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