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geschrieben von: Redaktion am 18.09.2022, 11:40 Uhr
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Was ist schon ein Flughafen wert, von dem aus nichts in die Lüfte steigt? Die „Mutter aller Flughäfen“ nannte der Architekt Sir Norman Foster den Airport Tempelhof. Der Flughafen mit Geschichte ist seit dem 30. Oktober 2008 selbst Geschichte. Eine Randbebauung mit Wohnungen ist nach wie vor nicht möglich, die Ideologie siegt weiterhin über die Vernunft.
Nun finden vor dem ehrwürdigen, 1.200 Meter langen Halbrund des Flughafenterminals alle nur undenkbaren Veranstaltungen statt, unter anderem Rockkonzerte, die die Fenster nicht nur der direkt Anwohnenden zum Scheppern bringen. Damit die angrenzende Gartenstadt, das so genannte „Flieger-viertel“ nicht von Fahrzeugen der Besucher überrollt wird, werden die Zufahrten regelmäßig abgesperrt. Das „Fliegerviertel“ hat seinen Namen nicht direkt wegen des gegenüberliegenden Flughafens bekommen, sondern wegen der nach den „Helden“ des Ersten Weltkriegs benannten Piloten, wie Richthofen, Udet, Loewenhardt, Voß, Thuy, Rumey, Bäumer, Boelcke oder Gontermann.
Auch die ewig Gestrigen, die die Schließung Tempelhof bis heute schmerzlich bedauern, wie der Au-tor dieses Beitrages, erkennen kritiklos den Erholungswert des weiten Tempelhofer Feldes an, wozu Rockkonzerte nicht gehören. Erinnert sei nur an die jährlich stattfindende HerzFahrt der PSD-Bank, an der hunderte von Fahrradfahrenden zu Gunsten von Kindern mit Herzerkrankungen teilnehmen.
Der Publikumsrenner ist jedoch das Festival der Riesendrachen von STADT UND LAND und Kultur Nord. Über 100.000 Menschen jeden Alters strömten am 17. September auf das Flugfeld und schauten gen Himmel. Dort tummelten sich nicht nur die Riesendrachen, sondern auch Dutzende von selbst mitgebrachten Flugobjekten. Da wurden Erinnerungen wach, als mein Vater mit mir einen Drachen bastelte, aus Holz und rotem Seidenpapier. Er drehte viele Runden in luftiger Höhe, stürze aber eines Tages ab und zerbrach. Dieses Schicksal erlitten am Samstag zum Glück weder große noch kleine Drachen. Selten war der Veranstalter so froh darüber, dass die Wettervorhersagen nicht zutrafen. Dauerregen den ganzen Tag über war angekündigt worden. Bis auf ein paar kleine Tropfen für wenige Minuten, entwickelte sich der Tag zum idealen Drachenwetter, windig und trocken, und: auch die Son-ne ließ sich sehen. Was will man mehr?
Auf der Aktionswiese wurden 80 internationale Drachenflieger, darunter zahlreiche Welt- und Europa-meister vorgestellt. Eine Lenkdrachenshow und das Aufsteigen von Europas längsten Octopus mit 47 Metern begeisterten das Publikum.
Auf der Vorführfläche zeigten Kinder- und Jugend-gruppen der Turngemeinde in Berlin, was sie sportlich draufhaben, ebenso die Artistenschule CON-TRAIRE oder die Trommel Show VETTER. Für gute Unterhaltung sorgten auch die BLOSSOM Cheerleader Berlin und das Kinder- und Jugendensemble Neuenhagen. Auf der Bühne ließen es Robert & The Music Blend, Fairschärft und Right Now krachen.
Die Regierende Bürgermeisterin und Schirmherrin des Drachenfestivals Franziska Giffey eröffnete die Veranstaltung. Sie bedankte sich bei der STADT UND LAND für das Festival und den gewählten Ort. Es sei gut, dass das Tempelhofer Feld ein Ort ist, an dem sich die Berlinerinnen und Berliner erholen können, so Giffey. Ein kleines Feuerwerk rundete am Abend die Veranstaltung ab. Auch Giffeys Vor-gänger Michael Müller, der kein vorangegangenes Drachen-fest versäumt hatte, war gekommen und erfreute sich vor allem an dem fliegenden Elvis. Das diesjährige Drachenfestival trägt die laufende Nummer Neun. Eigentlich hätte das zehnte Festival 2020 stattfinden sollen, fiel aber dem bekannten Virus zum Opfer. Freuen wir uns also auf das Jubiläumsfest 2023.
Wer nicht bis zum nächsten Jahr warten möchte und noch Resturlaub hat, kann diesen vielleicht vom 1. bis 3. Oktober im Nordseebad Dangast in Friesland, oder vom 7. bis 9. Oktober in Waabs bei Rendsburg-Eckernförde, oder auf der beliebten Ostseeinsel Fehmarn vom 14. bis 16. Oktober verbringen. Dort finden die nächsten Drachenfestivals statt.
Ed Koch
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