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"Unaussprechlich, aber ausgesprochen gut."

geschrieben von: Redaktion am 26.08.2023, 10:01 Uhr
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Natürlich geht es hier nicht um „ein pflanzliches Anti-Infektivum zur Behandlung einer akuten Bronchitis“, aber der Werbespruch für diese Medizin passt auf das Orchester des gestrigen Abends bei Young Euro Classic. „Concertgebouworkest YOUNG“ nennt es sich. Zum Orchester später mehr.


Euphorisch schreibt Michael Horst im Programmheft: „Drei musikalische Blockbuster, die berühmt, brillant und voll hinreißender Melodien sind, drei Komponisten, die der Romantik, jeder auf seine Weise, ihren besonderen Stempel aufgedrückt haben. Und nicht zu vergessen der Beitrag der heutigen Generation: Die junge niederländische Komponistin Carlijn Metselaar präsentiert sich mit einem Auftragswerk des Orchesters, das in Berlin als Deutsche Erstaufführung erklingt.“

Hinreißend, mitreißend, wie das ganze Orchester und vor allem die Musik, war auch der aus Kolumbien stammende Dirigent Andrés Orozco-Estrada, der in perfektem Deutsch gleichzeitig die Rolle des Konzert-Paten übernahm und wortgewaltig wie sein mexikanischer Kollege Rolando Villazón das Orchester vorstellte und es für seine Leistung (zu Recht) schon vor dem ersten Ton lobte.

Mit dem gewaltigen Werk von Pjotr Tschaikowski, die Fantasie-Ouvertüre zu „Romeo und Julia“ begann der Abend zu einer außergewöhnlich angenehmen Zeit, nämlich 19:00 Uhr. Diese wunder-schöne Musik ließ die tragische Geschichte des Shakespeare’schen Liebesdramas fast vergessen. Zwanzig Minuten Emotionen pur.

Und so ging es weiter mit Max Bruchs Konzert für Violine und Orchester Nr. 1, das er bereits mit 30 Jahren komponierte und zu seinem bedeutendsten in 82 Lebensjahren wurde, trotz weiterer sechs Konzerte für Violine und Orchester, die nicht diesen Hitstatus erreichten.

Maria Dueñas verzauberte das Publikum mit ihrer Violine und gab noch eine temperamentvolle Zugabe vor der Pause. Die Spanierin kann trotz ihrer erst zwanzig Lebensjahre schon auf zahlreiche Auszeichnungen blicken.

Der zweite Teil begann mit Carlijn Metselaar Wettbewerbsbeitrag zum Europäischer Kompositionspreis 2023, der am Sonntag verliehen wird. Ti-tel: „the muscle that raises the wing“ (der Muskel, der den Flügel hebt). Interessant. Ein kurzes und knackiges Werk der niederländischen Komponistin; mal sehen, was die Juroren denken.

Der Autor dieses Beitrag bekennt freimütig, kein häufiger Besucher von Museen und Ausstellungen zu sein. Eine Ausstellung allerdings hört er sich immer wieder gerne an, Modest Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“, die erst durch die Instrumentierung von Maurice Ravel im Kopf sichtbar werden. Das Werk beginnt mit einer kurzen Solo-Trompeteneinführung, fraglos ein Moment höchster Anspannung für den Künstler, die er mit Bravour meisterte.

Aber auch die auf dem Kopf stehende Glocke zum richtigen Zeitpunkt und mit der korrekten Stärke zu schlagen, erfordert höchste Konzentration und Körpereinsatz. Damit der Glockenton nicht nach-schwingt, muss sich der junge Musiker mit seinem Körper auf sie legen.

Mit dem Gang über die Promenade beginnt die Ausstellung und kehrt immer wieder auf sie zurück. An den Bildern „Der Gnom“, „Das alte Schloss“, „Die Tuilerien“, „Bydlo“, „Ballett der Küken in ihren Eier-schalen“, „Samuel Goldenberg und Schmuyle“, „Der Marktplatz von Limoges“, „Die Katakomben“, „Mit den Toten in einer toten Sprache“ und „Die Hütte der Baba-Jaga“ verharrt man musikalisch, und gelangt zum Ende an das „Große Tor von Kiew“, „wo Ravel durch eine raffinierte Staffelung der Klangpracht mit Blechbläserchoral, Glocken und gewaltigem Schlagwerk ein wahrhaft majestätisches Finale gelingt, das seine fulminante Wirkung nicht verfehlt“, schreibt Michael Horst im Programmheft und hat mal wieder recht. Das Publikum im Parkett und auf allen Rängen springt förmlich vor Begeisterung zur Standing Ovation auf.

Und als man dachte, dass das Orchester seine musikalische Munition verschossen hat, lehrte einem die Zugabe eines Besseren: Nimrod, die neunte der vierzehn Enigma Variationen von Edward Elgar. Da musste selbst der hartgesottene Autor dieses Beitrages ein Tränchen verdrücken. Was für eine vom Kopf direkt ins Herz gehende Musik. Googeln und anhören!

Das Concertgebouworkest YOUNG ist ein noch sehr junges Pflänzchen im mittlerweile blühenden internationalen Garten der Jugendorchester. 2019 gründete das traditionsreiche Concertgebouw-Orchester in Amsterdam ein eigenes Jugendorchester, in dem Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren aus ganz Europa zusammenkommen. Während der Sommerakademie erhalten die jungen Musikerinnen und Musiker nicht nur Coaching durch Mitglieder des Concertgebouw-Orchesters. Darüber hinaus kommt ihnen auch das Programm von United World Colleges zugute, das die Jugendlichen in ihrer gesamten persönlichen und künstlerischen Entwicklung berät.

Hochkarätige Dirigenten prägen von Anbeginn die Arbeit: Bei der Premiere 2019 leitete der Spanier Pablo Heras-Casado das Concertgebouworkest YOUNG mit Konzerten in Amsterdam und Brüssel; nach der Pandemiepause 2020 folgte ihm im August 2021 Daniel Harding. 2022 dirigierte Gustavo Gimeno die Konzerte in Amsterdam und Hamburg, 2023 steht Andrés Orozco-Estrada am Pult des jungen Orchesters.

www.concertgebouworkest.nl

Zusammenstellung und Kommentierung: Ed Koch
Text Orchestervorstellung: YEC Programmheft

Heute um 20:00 Uhr, am vorletzten Tag von YEC 2023, präsentiert das Bundesjugendballett das Ergebnis einer Kooperation mit der südafrikanischen Eoan Group School of Performing Arts: Gemeinsam erarbeitete das Bundesjugendballett mit Tänzerinnen und Tänzern von Eoan das Programm Our Songbook anlässlich des 90-jährigen Jubiläums der ältesten gemeinnützigen Kulturorganisation Südafrikas. Choreografien von u.a. Abeedah Rajap, Kevin Haigen, Mishkaah Medell und ehemaligen Tänzerinnen und Tänzern des Bundesjugendballetts vermischen sich dabei mit Klängen verschiedener Komponisten wie Frédéric Chopin, Giuseppe Verdi, Jules Massenet, Leonhard Cohen und Imogen Heap.


  
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