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geschrieben von: Redaktion am 29.08.2023, 17:39 Uhr
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Vor allem braucht Berlin Erzieherinnen und Erzieher. Gerade erreichte uns der immer wieder lesenswerte Newsletter des Tagesspiegels, den für den Bezirk Tempelhof-Schöneberg Sigrid Kneist verfasst. Darin berichtet sie über eine unglaubliche Werbekampagne für den Beruf des Erziehers.
Baden-Württemberg hat gerade eine missglückte Werbekampagne korrigiert. Am Flughafen Stuttgart werden die Passagiere mit diesem Plakat begrüßt, das allerdings die veränderte Form zeigt. Ursprünglich stand oben links: „Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen?“ Hört sich an, wie, „bist Du faul, werde Lehrer.“
In Berlin werben vier der fünf Kita-Eigenbetriebe mit einem Video, das sehr drastisch darstellt, dass diese Stadt völlig verdreckt und verkommen ist und es deshalb Erzieher braucht, die für Ordnung sorgen. Der Kurzfilm würde sich eher für die Suche nach neuen Mitarbeitern der Stadtreinigung eignen.
Sigrid Kneist beschreibt den Inhalt des Werbefilms: Im Video sind jede Menge Vermüllung und andere nicht tragbare Zustände einer Stadt zu sehen: entsorgte Matratzen, Sperrmüll, Klohäuschen auf Radspuren, Überbleibsel alkoholgeschwängerter Nächte oder geknackte Fahrräder. Unterlegt sind die Bilder mit den Sprüchen: „Die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten, wenn man eine Matratze loswerden will“, „Die Stadt, in der es keine Probleme gibt. Nur Probleme für andere“ oder „Die Stadt, die niemals schläft, wegen der Nachbarn, wegen der Medikamente im Abwasser“. Und endet mit dem Fazit: „Die Stadt, der nichts fehlt, außer vielleicht hier und da ein ganz, ganz kleines bisschen Erziehung. Berlin braucht Erziehung. Berlin braucht dich. Finde jetzt deinen Wunschjob bei den Kitas Berlin!“
Sollte sich dieser Werbefilm an Menschen richten, die noch nicht in Berlin leben, ist es eher unwahrscheinlich, dass sie auf diese Müllhalde umsiedeln werden. Der einzige Kita-Eigenbetrieb, der sich nicht an dieser „Werbekampagne“ beteiligt hat, ist der Berlin Süd-West, zuständig für die Bezirke Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf. Der Geschäftsleitung von Süd-West gebührt großes Lob, sich diesem Unsinn nicht angeschlossen zu haben.
Der Tagesspiegel zitiert Beschäftigte einer Kita in Tempelhof. „Sie finden den Clip einfach nur entsetzlich und kontraproduktiv. ‚Ich habe zuerst gedacht, das ist eine Persiflage eines TV-Formats wie Extra drei‘, ist eine Reaktion. Das Video zeige keinerlei Wertschätzung für den Beruf der Erzieherin oder des Erziehers, eine andere. Gerade ältere Kolleginnen fühlten sich beleidigt, da der Clip auch suggeriere, dass ihnen eine Generation entgleist sei.“
Natürlich gibt es auch diejenigen, die die Kampagne „cool“ finden. „Endlich mal eine richtig gute Werbung! Also wer die Message dahinter nicht versteht, dem kann auch nicht mehr geholfen werden.“ Denjenigen, die die „Message“ verstehen, können wir nur raten, sich einen Müllsack zu schnappen und aufzuräumen, am besten gemeinsam mit den eigenen Kindern. Das würde helfen.
Wer sich das Werk ansehen möchte, bitte sehr:
https://www.youtube.com/watch?v=XYE1OXMLGKE
Ed Koch
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