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Ein Höllenritt

geschrieben von: Redaktion am 14.09.2023, 07:22 Uhr
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Wer am 21. Juni in der Philharmonie Kristjan Järvi und das Baltic Sea Philharmonic Orchester bei der Midnight Sun-Tour 2023 erlebt hat, wusste, was in drei Aufführungen vom 11. bis 13. September im Theater des Westens auf ihn zukommen würde. „Das Baltic Sea Philharmonic ist ein lebendiges, atmendes Wesen mit einer unbändigen Energie und Begeisterung für das Neue – ein Abenteuer für sich.“ So beschreibt Järvi, Gründungsdirigent und Musikdirektor, sein Orchester.

Järvi dirigiert mit ganzem Körpereinsatz. Er tanzt über die Bühne, wendet sich immer wieder dem Publikum zu, animiert es zum Klatschen im Takt und am Ende aufzustehen und sich im Rhythmus der Musik zu bewegen.

Das Orchester besteht aus insgesamt 64 jungen Musikerinnen und Musiker. Sie kommen aus Estland, Polen, Lettland, Dänemark, Russland, Finnland, Österreich, Serbien, Moldawien, Litauen, Schweden, Spanien, Norwegen und Brasilien.

Der Auftrag des Orchesters an den letzten drei Ta-gen war, einen Fernsehfilm zu produzieren, mit Publikum. Deshalb erschienen viele Gäste im Outfit der zwanziger Jahre, denn es ging um den Einstieg in die vierte Staffel von Babylon Berlin. Inzwischen sind Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch) und seine Assistentin Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries) in den 1930er Jahren angekommen. Die Nazis erobern die Macht in den Institutionen und im Volk. Das düsterste Kapitel deutscher Geschichte wirft seine Schatten voraus.

Babylon Berlin in Concert ist mehr als nur das Abspielen der Filmmusik. Erstmals wurde der unverwechselbare Soundtrack der TV-Serie live inszeniert und interpretiert, und auch zum ersten Mal Bilder der Serie in einem neuen Kontext mit einer rauschhaften Bühnenshow gezeigt. Unter der musikalischen Leitung von Johnny Klimek und Kristjan Järvi präsentierte das Baltic Sea Philharmonic die pulsierende Epoche von „Babylon Berlin“ mit besonderen Gastauftritten von Meret Becker, Max Raabe, Natalia Mateo, Madame Le Pustra, Eckart Runge und Jacques Ammon sowie Cristina Russo.

Vor allem die Auftritte von Meret Becker werden im Gedächtnis bleiben. Sie lieferte eine unglaubliche Performance ab, Gesang und Tanz, und wackelte mit dem Hinterteil, wie es Josephine Baker nicht hätte besser machen können, bloß ohne Bananen. Mit frenetischem Applaus wurde Max Raabe begrüßt, der Minimalist, der sich kaum bewegt, aber mit seiner Stimme den Saal zum Kochen bringt. Im Duett mit Meret Becker sang er den Klassiker „Ich küsse Ihre Hand Madame...“

Die Musik von Tom Tykwer und Johnny Klimek, die bereits die preisgekrönten Filmmusiken zu »Lola rennt« und »Das Parfum« gemeinsam kreierten, ist ein rhythmischer Höllenritt. 100 Minuten lang, ohne Pause, währte das Spektakel, von dem das Publikum nicht genug kriegen konnte. Auch als die Musikerinnen und Musiker schon längst die Bühne verlassen hatten, dröhnte der dumpfe Trommelsound weiter durchs Theater und Kristjan Järvi feuerte am Ende die Gäste allein an.

Gezeigt wird das Konzert direkt im Anschluss an die Premiere der ersten Folgen am 1. Oktober um 23:35 Uhr im Ersten und ist danach in der ARD Mediathek zu sehen. Anschauen lohnt sich.

Mit vier Folgen zur Prime Time startet die neue Staffel „Babylon Berlin“ am Sonntag, dem 1. Oktober 2023, um 20:15 Uhr im Ersten. Vier weitere Folgen strahlt Das Erste am darauffolgenden Tag, Montag, 2. Oktober, um 20:15 Uhr aus. Jeweils zwei Folgen sind am 3. und 4. Oktober gegen 22:00 Uhr zu sehen. Die vierte Staffel ist bereits ab dem 29. September 2023 in der ARD Mediathek online first abrufbar. Die Staffeln eins bis drei werden einige Wochen vorher online gestellt.

Worum geht es in der 4. Staffel „Babylon Berlin“?

Die vierte Staffel „Babylon Berlin“ beruht auf Volker Kutschers Roman „Goldstein“. Zwölf neue Episoden versprechen ein Wiedersehen mit vielen bekannten Figuren. An ihrer Seite erleben wir grandiose Schaukämpfe in den Boxclubs der Unterwelt, schweißtreibende Tanzmarathons im Moka Efti und die Katakomben der Roten Burg, dem Polizeipräsidium, in dem alle Fäden zusammenlaufen. Gleich-zeitig wirft die vierte Staffel einen neuen Blick auf das Pulverfass Berlin. Es ist der Blick von Abraham Goldstein. Der Amerikaner ist zurückgekehrt, um ein gestohlenes Juwel seines Vaters zu finden. Die Suche führt ihn von seiner jüdischen Verwandtschaft im Scheunenviertel bis in die Gemächer der Familie Nyssen. Eher nebenbei entfacht Goldstein einen Bandenkrieg, in dessen Verlauf sich das Gefüge der Unterwelt von Grunde auf ändert. Und Kommissar Rath ahnt nicht, dass der Pakt mit dem Teufel den Kampf gegen seine inneren Dämonen neu entfacht. Die Reise in die Nacht hat gerade erst begonnen.

Vor und hinter der Kamera

Als Autoren der neuen Staffel fungieren Achim von Borries, Bettine von Borries, Henk Handloegten, Khyana El Bitar und Tom Tykwer. Die Regie liegt wie bisher bei Henk Handloegten, Achim von Borries und Tom Tykwer. In den Hauptrollen kehren Volker Bruch als Gereon Rath und Liv Lisa Fries als Charlotte Ritter auf die Bildschirme zu-rück. Neben ihnen sind zahlreiche Schauspieler aus den ersten Staffeln wieder mit von der Partie, da-runter Benno Fürmann, Lars Eidinger, Hannah Herzsprung, Christian Friedel, Udo Samel, Godehard Giese, Fritzi Haberlandt, Karl Markovics, Jördis Triebel, Ronald Zehrfeld, Meret Becker, Hanno Koffler, Martin Wuttke, Trystan Pütter und Saskia Rosendahl. Neu im Darsteller-Ensemble von Staffel Vier sind u.a. Mark Ivanier in der Rolle Goldstein, Barbara Philipp, Moisej Ba-zijan, Ronald Kukulies, Thomas Arnold, Lenn Kudrjawizki und Hannes Wegener. Und auch Max Raabe werden wir erleben, singend, versteht sich.

Hendrik Schröder kommentierte das Konzert im rbb InfoRadio. Auszug:

Die Musikerinnen und Musiker stehen auf zwei Eta-gen auf der Bühne. Pompös sieht das aus, üppig. Streicher, Bläser, Schlagzeug. Die Herren mit Fliegen und Hosenträgern, die Damen mit Federboa im Haar und in schwarzen Kostümen, Outfits aus den 1920er und 1930er Jahren. Von der Decke hängt ein riesiger Lampenschirm aus Kordeln, aus dem später noch glitzerne Lampen gen Boden fahren sollen. Acht Videowände quetschen sich links, rechts und im Bühnenhintergrund und zeigen Szenen aus der erfolgreichen Serie "Babylon Berlin" oder abstrakte flimmernde Sequenzen. Riesige altertümliche Strahler, die aussehen wie Filmbeleuchtung von früher, schießen Momente lang gleißendes Licht in den Zu-schauerraum. Also man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Der sehr lesenswerte Kommentar unter
https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/2023/09/konzerkritik-babylon-berlin-stage-theater-max-raabe-meret-becker-kristjan-jaervi.html

Nicht zu übersehen sind in den Film-Sequenzen Hakenkreuzbinden, die sich junge Männer in SA-Uniform über den Arm streifen. Der Untergang kündigt sich an. Und heute früh wachen wir auf mit der neuesten Umfrage aus Brandenburg: AfD 32 Prozent, zwölf Punkte vor der des Ministerpräsidenten. Geht’s schon wieder los? Dieses Land hat den Nationalsozialismus offenbar auch nach fast 75 Jahren Demokratie noch nicht überwunden.

Ed Koch


  
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