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geschrieben von: Redaktion am 25.11.2007, 17:29 Uhr
paperpress550
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Haben wir das nicht längst geahnt, oder sogar gewusst?
Verwaltungsexperte: "Jeder dritte Bürgermeister und Stadtrat ist unfähig" In der BERLINER MORGENPOST vom 25. November 2007 ist der folgende Beitrag zu lesen, den man eigentlich nicht zu kommentieren braucht. Wir tun es natürlich am Ende trotzdem.
Der Berliner Professor Heinrich Bücker-Gärtner sieht einen großen Mangel an qualifizierten Führungskräften. Sein Vorwurf: Die Finanzprobleme der Bezirke sind hausgemacht, denn keine Großstadt hat eine so dilettantische Verwaltung wie die Bezirke der Hauptstadt.
Von Katrin Lange
„Während sich die Bezirke vom Senat immer wieder schlecht behandelt fühlen, weil ihnen Jahr für Jahr der Etat gekürzt wird, rechnet jetzt Heinrich Bücker-Gärtner, Professor an der Berliner Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege, mit den Bezirken ab. "Ein Teil der Finanzlage der Bezirke ist hausgemacht", sagt der Verwaltungswissenschaftler. In den Bezirksverwaltungen, so sein Vorwurf, mangele es den Führungskräften an Kompetenz, so im Personalmanagement und Controlling.
Nach seiner ‚groben Einschätzung’, wie er betonte, sind ein Drittel der Bürgermeister und Stadträte in den Bezirken für ihren Job ungeeignet. Aktuelle Namen wollte er nicht preisgeben. Beispiele nennt er nur aus der Vergangenheit. Als ‚schlimmsten’
Fall bezeichnet er den ehemaligen Sozialstadtrat von Pankow Johannes Lehmann (SPD), der mit dazu beigetragen habe, den Schuldenberg von fast 30 Millionen Euro anzuhäufen. ‚Dabei hat die Mehrzahl der BVV-Mitglieder das Gefühl, dass es ein unfallartiges Ereignis sei, dass der Bezirk so hohe Schulden hat’, sagt Bücker-
Gärtner, der selbst in Pankow wohnt.
Politisches Kalkül statt Fachkompetenz
Zweiter Kandidat ist Uwe Klett (Linke), der bis zum vergangenen Jahr Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf war und gemeinsam mit seinen Stadträten einen Schuldenberg von 34 Millionen Euro zu verantworten hat.
Den Grund, warum unzureichend qualifizierte Kräfte in den Führungsetagen sitzen, sieht der Verwaltungswissenschaftler im Auswahlsystem: Die Posten würden aus politischem Kalkül und nicht nach fachlicher Kompetenz vergeben, prangert er an. ‚Keine Großstadt hat eine so dilettantische Verwaltung wie die Bezirke
der Hauptstadt’, schlussfolgert er.
Um das Problem zu beheben, schlägt Heinrich Bücker-Gärtner vor, die Posten der Stadträte künftig nur noch über eine Stellenausschreibung zu besetzen. ‚Dann kommen Konkurrenz und völlig andere Personen ins Spiel.’ Die Bezirksbürgermeister
sollten nur noch durch Direktwahl bestimmt werden. Letztendlich plädiert der Professor dafür, dass sich der Senat und die Bezirke mit einer Verwaltungshochschule an einen Tisch setzen. Wichtig sei, Referenzwerte aufgrund einer vergleichenden Analyse festzulegen.“
Anmerkungen:
Schade, dass der Professor keine aktuellen Namen nennt. Wenigstens hätte er sagen können, wo die Welt bzw. der Bezirk in Ordnung ist. Dann könnte man gegebenenfalls dort hinziehen. Ich wage zu bezweifeln, dass die Lage in Berlin besonders dramatisch ist. Es gibt überall fähige und unfähige Politiker. Daran ändert auch keine Auswahlverfahren etwas. Und schon gar nicht eine direkte Wahl durch die Bürger oder lediglich durch die Partei- und Bezirksgremien. Landespolitiker sind auch nicht besser als die in den Bezirken, und bei manchen Bundespolitikern fragt man sich, wie sie aus ihrem Kiez eigentlich herausgekommen sind.
Es geht aber nicht nur um Politiker. Was ist mit den Fachbeamten? „In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.“ Das ist das berühmte „Peter-Prinzip“ (von Laurence J. Peter und Raymond Hull in ihrem Buch The Peter Principle 1969 formuliert). Es bringt zum Ausdruck, dass jemand, der auf seinem Arbeitsplatz fähig ist, solange befördert wird, bis er eine Position erreicht, für die er inkompetent ist; dort bleibt er dann. Das ist noch die bessere Ausgangslage. In vielen Fällen ist es jedoch so, dass unfähige Mitarbeiter, die sich noch auf der ersten Stufe befinden, weggelobt werden, weil man sie anders nicht loswird. „Nach einer gewissen Zeit wird jede Position von einem Mitarbeiter besetzt, der unfähig ist, seine Aufgaben zu erfüllen.“, meint Mr. Peter, der seine konkreten Erfahrungen mit Hierarchien hauptsächlich aus der kanadischen Schulverwaltung hat. Nun gut, Kanada ist wohl überall.
Professor Heinrich Bücker-Gärtner hat vermutlich recht, was die Bezirksamtsmitglieder anbelangt. Seien wir also froh, dass demnach 2/3 offenbar ganz ordentliche Arbeit leisten. Wenn man das über die Verwaltungen insgesamt sagen könnte, wäre es noch besser.
Ed Koch
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