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Beiträge: 6. Berliner Präventionstag

geschrieben von: Redaktion am 24.11.2005, 16:00 Uhr
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6. Berliner Präventionstag im Rathaus Schöneberg

Am 24. November lud die Landeskommission Berlin gegen Gewalt zum 6. Berliner Präventionstag in das Rathaus Schöneberg ein. Rund 600 Gäste aus Schulen, Berliner Verwaltungen auf Landes- und Bezirksebene, von freien Trägern, Verbänden, Vereinen sowie Vertreter der Polizei versammelten sich im Willy-Brandt-Saal, um miteinander das diesjährige Thema „Männliche Sozialisation und Gewalt“ zu diskutieren und präventive Maßnahmen zu erörtern.
Unter den Gästen befanden sich Jugendstaatssekretär Thomas Härtel – gleichzeitig Vorsitzender der Landeskommission -, Justizstaatssekretär Christoph Flügge, Polizeipräsident Dieter Glietsch und der Integrationsbeauftragte des Landes Berlin Günter Piening sowie der Jugendstadtrat aus Charlottenburg-Wilmersdorf Reinhard Naumann. Als Überraschungsgast erschien der Schauspieler Jochen Senf – bekannt als Tatort-Kommissar Max Palu,

Die Landeskommission Berlin gegen Gewalt wurde 1994 vom Berliner Senat auf Staatssekretärsebene eingerichtet, um Maßnahmen zur Verhinderung und Bekämpfung von Gewalt in Berlin umzusetzen. Die Landeskommission versteht sich in erster Linie als zentrales Präventionsgremium des Landes Berlin, um gemeinsam mit anderen Gewalt und Kriminalität in der Hauptstadt zu verringern. Hierbei macht die Kommission darauf aufmerksam, dass Gewalt- und Kriminalitätsprävention nicht nur staatliche, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe ist. Daher muss und soll neben dem staatlichen auch das Engagement von anderen gesellschaftlichen Kräften und „dem Bürger“ aktiviert bzw. weiterentwickelt werden.

Zur Wahl des diesjährigen Themas des 6. Berliner Präventionstages schreibt Staatssekretär Thomas Härtel in einem Grußwort: „Hintergrund unserer Entscheidung ist die offensichtliche Tatsache, dass körperliche Gewalt, einerlei ob im öffentlichen oder im privaten Raum, in den allermeisten Fällen von männlichen Personen ausgeübt wird. Diese werden aber auch in weitaus höherem Maße Opfer von körperlicher Gewalt als weibliche Personen.“

Die Polizeistatistiken belegen diese These: 84% von Gewalttaten, speziell Körperverletzung, werden von männlichen Personen begangen. Bei diesen Taten sind rund 64% der Opfer männlich. Erschreckend, aber nicht verwunderlich, ist die Tatsache, dass männliche Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren die meisten Gewaltdelikte verüben. Dies, so Soziologen, sei die Folge einer Frauenabwertung und einer „zerbrechlichen Männlichkeit“. Männliche Jugendliche in dem Alter versuchen durch Gewalt, ihre Männlichkeit und damit Stärke unter Beweis zu stellen. Dies bestätigen auch die so genannten Raufunfälle unter Schülerinnen und Schüler. Rund 10% aller Unfallmeldungen, die bei der Unfallkasse Berlin eingehen, lassen sich auf solche aggressionsbedingten Verletzungen zurückführen.

Im Rahmen des Präventionstages wurde der Berliner Präventionspreis 2005 vergeben, der sich auch auf das Thema „Männliche Sozialisation und Gewalt“ bezog. Anlässlich dieses Ereignisses war der Schirmherr der Veranstaltung, der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, anwesend, um die Preisträger persönlich zu würdigen. Neben zwei 1. Preisen, die mit je 5.000 Euro dotiert waren, gab es einen mit 2.500 Euro dotieren 3. Preis. Hinzu kamen wie auch in den vergangenen drei Jahren drei Sonderpreise, die zum einen von der SECURITAS Sicherheitsdienste GmbH & Co. KG, zum anderen von der Initiative Schutz vor Kriminalität e.V. und von der Unfallkasse Berlin gestiftet wurden.

Der eine 1. Preis ging an die Pommern-Oberschule (Hauptschule), die für das Projekt mit dem Titel „Präventionswoche – Rollenspiel einer typischen gewalttätigen Handlung männlicher Jugendlicher“ ausgezeichnet wurde. Schulleiter Dieter Hohn nahm gemeinsam mit Schülern der Klasse 9.2 die Urkunde aus den Händen des Regierenden Bürgermeistern entgegen.

Lebensnah wurde in einer Woche in zeitlich logischer Abfolge eine im Rollenspiel inszenierte Straftat sehr realistisch über alle wesentlichen Stationen entwickelt: Angefangen mit der Straftat und Festnahme durch die Polizei, über die Vernehmung der Hauptbeschuldigten auf dem Polizeiabschnitt, bis hin zur Beratung durch die Jugendgerichtshilfe und die Verhandlung im Amtsgericht Tiergarten sowie einem Besuch der Haftanstalt Tegel.

Die Schüler, die an diesem Projekt teilnahmen, waren vorher sehr gewaltbereit und gewalttätig. Seit dieser Präventionswoche verhalten sich die Beteiligten unauffällig. Die nachhaltigsten Erlebnisse hatten die Schüler bei der sehr realistischen Gerichtsverhandlung und dem Besuch der JVA Tegel. Alle betonten, dass sie dort niemals „landen“ wollen.

Nähere Informationen zu den anderen Preisträgern findet man auf der Internetseite der Landeskommission unter www.berlin-gegen-gewalt.de.

Klaus Wowereit vergab nicht nur die Urkunden an die Preisträger, sondern er appellierte auch an alle, nicht wegzuschauen und sich dafür einzusetzen, dass Gewalt erst gar nicht entsteht. Präventionsprojekte wie das der Pommern-Schule zeigen, dass es möglich ist, Jugendliche davon zu überzeugen, dass Gewalt nicht der richtige Weg zur Lösung von Konflikten ist. Die anhaltenden Kürzungen und Sparmaßnahmen in der Jugendhilfe und Jugendarbeit in Berlin erschweren bzw. verhindern jedoch, dass solche oder ähnliche Projekte auch zukünftig in die Tat umgesetzt werden können.

Chris Landmann




  
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