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Beiträge: Young Euro Classic - Der zweite Tag

geschrieben von: Redaktion am 08.08.2010, 09:37 Uhr
paperpress582 
Am Samstag, dem 7. August folgte das zweite Konzert mit dem Macao Youth Symphony Orchestra China.

Bevor wir uns mit der Musik des zweiten Abends beschäftigen, ein paar Anmerkungen über das Macao Youth Symphony Orchester China. Macao? Schon mal gehört? Geographisch ganz einfach zu finden. Gegenüber von Hong Kong. Macao war eine portugiesische Kolonie, weshalb Portugiesisch immer noch zweite Amtssprache auf der für chinesische Verhältnisse sehr kleinen Insel ist. Mit 28,2 qkm ist Macao etwas größer als Kreuzberg-Friedrichshain, hat aber mit gut über einer halben Million Einwohnern doppelt so viele wie der Berliner Bezirk. Obwohl nach Friedrichshain-Kreuzberg jährlich auch viele Touristen kommen, mit Macao kann man es nicht aufnehmen: 8 Millionen Besucher übervölkern jährlich die kleine Insel, seit 1999 eine Sonderverwaltungszone, wie der große Nachbar Hong Kong. Und warum ist das so? Das erklärte in einem launigen Beitrag der Schauspieler und Pate des Abends Ulrich Matthes.

Viele neue Spielstätten seien in Macao entstanden, habe Ulrich Matthes gehört, was ihn als Schauspieler natürlich freut. Aber, es sind eben keine Theater, die dort gebaut wurden, sondern riesige Casinos, was Macao den Beinamen „Las Vegas des Ostens“ einbrachte. Und natürlich haben Geschäftsleute aus Las Vegas Kopien ihrer Spielhallen hier aufgebaut. Im „restlichen“ China ist Glücksspiel verboten. Aber die listigen Chinesen finden immer ein Schlupfloch, um am Kapitalismus teilhaben zu können, mit großem Erfolg, wie wir wissen. Und damit die Anreise unbeschwerlich ist, hat Macao natürlich auch einen internationalen Flughafen bekommen, der aus Platzmangel mitten im Wasser liegt. Durch Landaufschüttungen vergrößert sich die Insel ständig. 80 Prozent der Orchestermitglieder studieren im Ausland. Das Orchester befindet sich gegenwärtig auf einer Welttournee. Dass bei Young Euro Classic junge Künstler auftreten, ist bekannt, aber so junge wie in diesem Orchester ist schon erstaunlich. Auch wenn sie älter sein mögen, einige wären als Zehn- oder Elfjährige bei einer Schätzung durchgegangen. Und was diese blutjungen Menschen musikalisch drauf haben, ist in Worte nicht zu fassen.

Zu den Werken des Abends: es begann mit Joly Braga Santos „Staccato Brilhante“, einer deutschen Erstaufführung. Beim Raten, aus welchem Land diese Musik stammt, hätte jeder gewonnen, es klang chinesisch. Das zweite Werk des Abends von Hua Yanjun und Wu Zuqiang „Reflection of the Moon in the Er-Quan Spring“, erfüllt alle Anforderungen an eine Festivalhymne. Kräftig, schwungvoll und nicht übermäßig lang. Apropos: in diesem Jahr wird die gleiche Festivalhymne wie 2009 zu Beginn jeden Konzerts zu Gehör gebracht: Titel „Abendstraßen“, Komponist Manfred Trojahn. Im letzten Jahr schrieben wir über die Hymne: „…zu wenig Hymne und auch zu lang für ein Opening“. Nun gut. Der Wiedererkennungswert macht’s. Inzwischen hat man sich an das Vorspiel gewöhnt, und von Mal zu Mal gefällt es einem besser.

Höchste Anforderungen an die Streicher stellte das folgende Stück von Doming Lam, ebenfalls eine deutsche Erstaufführung, „The Insect World“, „busy Bees“ und „Butterflies“ wurden im Programmheft angekündigt. Und wirklich, die Streicher vermittelten einem das Gefühl, irgendwo kreisen gerade Bienen und Butterfliegen durch den Konzertsaal. Vor der Pause begeisterte Ieng Ieng Lam am Flügel in César Francks Symphonischen Variationen für Klavier und Orchester.

Der Konzertsaal war (fast) bis auf den letzten Platz besetzt. paperpress Leserin Sabine Ranglack hatte sich kurz entschlossen, mit Freunden den Samstagabend bei Young Euro Classic zu verbringen. Sie hatte Glück. Nicht nur, dass sie überhaupt Karten bekam, sondern auch Plätze in der dritten Reihe. Besser kann’s nicht gehen. Jedes Konzert bei Young Euro Classic ist ein Höhepunkt. Einfach vorbeischauen, ein paar Restkarten gibt es fast immer.

Nach der Pause stand Johannes Brahms Serenade Nr. 1, uraufgeführt 1859 in Hamburg, auf dem Programm. Zur Einordnung des Werkes war wieder ein Blick in das Programmheft sehr hilfreich. Michael Horst schreibt: „Eigentlich hatte Brahms wohl eher den Ehrgeiz gehabt, eine richtige Symphonie zu komponieren, doch die Schatten Beethovens lasteten allzu schwer auf ihm.“ Mit sechs Sätzen bleibt die Serenade der klassischen Vorlage treu. „Der erste Satz gibt sich einprägsam und energisch, ihm folgt ein Scherzo in Moll. Das Adagio non troppo ist bereits echter Brahms in seiner intensiven Empfindsamkeit und der melodischen Erfindung, die von Klarinette an die Flöte weitergereicht wird. Einen nostalgischen Blick zurück auf das Wien der Mozart-Zeit werfen die beiden Menuette. Danach folgt ein zweites Scherzo, diesmal in D-Dur, bevor die Serenade mit einem leichtgängig-unkomplizierten Rondo schließt“, beschreibt Michael Horst fachmännisch den Verlauf der Serenade. Zusammenfassend gesagt: fantastische Musik mit einem tollen Orchester und einem sympathischen Dirigenten, Veiga Jardim. Er ist gebürtiger Brasilianer, der 1989 nach Macao kam, wo er bis heute mit verschiedenen Orchestern arbeitet.

Und wenn Veiga Jardim einmal nicht dirigiert, dann komponiert er Filmmusiken oder schreibt ein Buch über chinesische Musikinstrumente.

Tiefe Verbeugung der jungen Musiker vor einem begeisterten Publikum, das mit Standing Ovations DREI Zugaben erklatschte.

Wir sollten noch erwähnen, dass dieses Konzert von „WÜRTH“ gefördert wurde. Denken Sie also beim nächsten Schraubenkauf daran, dass sie damit auch Young Euro Classic unterstützen.

Ed Koch

  
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