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Ich will Gesang, will Spiel und Tanz - Klaus Hoffmann im Friedrichstadtpalast

geschrieben von: Redaktion am 16.11.2010, 08:57 Uhr
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Wenn man acht Monate lang in seinem Termin-Fach die Eintrittskarten für ein Konzert aufbe-wahrt, freut man sich, sie endlich entnehmen, einstecken und am Eingang des Friedrichstadtpalastes vorzeigen zu können. Bis auf ganz wenige Plätze im oberen Teil des Saals ist er sehr gut gefüllt, an diesem 15. November 2010, an dem sich Hertha, was beim Konzert nicht unerwähnt blieb, wieder an die Tabellenspitze geschossen hat. Die Tabellenspitze der Charts wird Klaus Hoffmann leider nie erreichen, dazu sind seine Lieder nicht banal genug, aber Platz 34 mit dem neuen Album „Das süße Leben“ ist immerhin ein toller Erfolg.
Die Ansagerin des Friedrichstadtpalastes weist vor Beginn darauf hin, dass es sich bei dem Konzert auf der „Vorbühne“ um keine Produktion des Friedrichstadtpalastes handele, Fragen richte man bitte an den Veranstalter. Das klingt, als distanziere sich der Revue-Palast von seinen Gastspielen. Für diese gibt es übrigens weder einen Hinweis, noch eine Verlinkung zum Kartenerwerb. Das scheint mir ziemlich schofelig zu sein, denn auch mit Gastspielen wird das Haus Geld verdienen. Es gibt übrigens, wie ich später Backstage sehe, auch eine „Hinterbühne“ im Friedrichstadtpalast. Die „Vorbühne“ ist groß genug für Klaus Hoffmann und seine Band, Hawo Bleich am Klavier und großartig, wenn auch nur mit wenigen Einsätzen, am Akkordeon, Michael Brandt an der Gitarre und immer wieder wunderbar an der Mandoline, Peter Keiser am richtig schönen großen Bass, und Stephan Genze am Schlagzeug. Seit Jahren ein Ensemble, das im wahrsten Sinne des Wortes aufeinander eingespielt ist.

Vermutlich gibt es nur wenige Zuschauer, die an diesem Abend zum ersten Mal ein Klaus-Hoffmann-Konzert besuchen. Textsicher bilden die Stammgäste den Background-Chor. Was erwartet man für die rund 50 Euro, die eine Karte kostet, von den gut zweieinhalb Stunden? Natürlich, getreu dem Hoffmann-Live-Album von 1977 „Gesang, Spiel und Tanz“. Und das wird zur vollsten Zufriedenheit geboten.

Die wahren Klaus-Hoffmann-Fans kennen seine Lebensgeschichte fast besser als die eigene. Sein Charlottenburger Kiez, das Kino an der Ecke, sein Faschingsauftritt im Kindergarten mit dem angemalten Bart und der frühe Tod seines Vaters, Klaus war erst zehn Jahre alt, als sein Vater starb. Das beschäftigt ihn, auch im sechsten Jahrzehnt seines Lebens. So viel hätte man noch gemeinsam unternehmen können.

Die Texte zwischen seinen Liedern als Zwischentexte zu bezeichnen, wäre falsch. Die Texte haben einen eigenen Stellenwert, so wie jedes Lied, das er sing. Wenn er zum vermutlich tausendsten Male aus seinem Leben erzählt, wirkt es weder langweilig, noch aufdringlich, noch wehleidig, auch wenn es um seinen Vater geht. Es ist Poesie, Lyrik vom Feinsten. Manchmal verplaudert er sich auch, wird gar etwas albern, aber es passt. Es ist jenes Wechselbad der Gefühle, in das einen Klaus Hoffmann mit Wort und Ton versetzt. Gerade noch drückt man sich eine Träne weg, da kann man schon wieder herzhaft lachen über seinen berlinischen Humor.

Vom neuen Album „Das süße Leben“ finden viele Lieder Eingang in das Programm. Live wird die Qualität der neuen CD noch einmal unterstrichen. Es sind einfach schöne Lieder auf dieser Plat-te, wie Klaus sagen würde. Fasziniert lauscht das Publikum den neuen Werken. Wenn er aber diese drei Worte singt „Deine Kais, Amsterdam“ gehen die nächsten erst einmal im stürmischen Applaus fast unter: „hör' den Seemann, der singt, von dem Traum, der ihm bringt, die große Welt, Amsterdam. Deinen Kais, Amsterdam, ist der Seemann nicht fremd, der das Feuer schon kennt, das vom Hafen ihn trennt. Deine Kais, Amsterdam, seh'n Matrosen krepier'n, voll von Bier und Tamtam, wenn den Morgen sie spür'n. Deine Kais, Amsterdam, seh'n Matrosengeburt, in den Nächten erhurt, die die See ihnen nahm.“ Dieses Lied ist mehr als nur eine Verbeugung vor Jacques Brel, seinem großen Vorbild, den er Freund nennt, auch wenn sie sich nie begegneten. Keine physische Begegnung, aber eine im selben Geiste.

Und wenn Klaus Hoffmann dann nach der Pause lässig das Jackett von sich wirft und zu Tanzen beginnt, dann macht das bei den Mädels immer noch großen Eindruck. Die Damen, die sich für ihn besonders schön gemacht haben an diesem Abend, sind auch ein wenig älter geworden und nehmen es ihrem Idol nicht übel, dass er nicht mehr wie ein Zwanzigjähriger erscheint. Zugaben gibt es reichlich, da kann sich bei Klaus Hoffmann niemand beschweren. Und so wie Amsterdam nicht fehlen darf, so warten alle auf diese Zeilen:

Sie trägt auf ihrem Kleide
Phosphorfarben für die Nacht,
für sie ist immer Schweigen,
ob sie redet oder lacht.
Ihre Augen sind die Hände,
sie erkennt dich durch's Gehör,
in ihrer Welt sind viele Wände,
die sieht sie bloß nicht mehr.

Katharina, mach mir Mut und halte mich,
gibt's morgen auch kein Wiederseh'n,
ich bin doch der Blinde, darum führe mich,
du kannst im Dunkeln geh'n.
Nur weil ich vermute, dass ich sehend bin,
brauch' ich doch nichts erkennen.
Komm, wir schmeißen einfach alle Regeln hin,
du zeigst mir, wie man sieht.

Sie lehrt mich aus der Stille,
wie man wartet, wie man schweigt,
und zeigt aus Herzensfülle
mal Zorn, mal Heiterkeit.
Wenn sie liebt, dann ist nur Liebe,
wenn sie hasst, dann ist nur Hass,
alles, was sie tut, ist jetzt sofort
mit unbegrenztem Spaß.

Katharina, mach mir Mut und halte mich...

Blinde sind wie Kinder,
deren Herzen man zerbricht,
sie wollen auch im Winter
nur ans Licht, nur ans Licht.

Katharina, mach mir Mut und halte mich...

Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass die Schaffung dieses Liedes eine große Sternstunde von Klaus Hoffmann war. Und der Titel befindet sich schon auf dem Album von 1977, das das Motto dieses Beitrages ist. Beruhigend ist, dass die Kraft, aus der solche Lieder entstehen, bei Klaus Hoffmann noch immer nicht erloschen ist. Und das soll so bleiben. Jetzt geht es aber erst einmal weiter auf Tournee, morgen ein Auftritt in Bielefeld, in kurzen Abständen gefolgt von Paderborn, Bonn, Hamburg, Saarbrücken, Dortmund, Mainz (trotz Karneval), Frankfurt, Duisburg, Düsseldorf, Kiel, Lübeck, Freiburg, bis am 8. Dezember in Stuttgart erst einmal eine Pause beginnt.

Am 14. März geht es in Neu-Isenburg weiter. Und wenn der Frühling seinen kalendarischen Anfang genommen haben wird, sind es nur noch wenige Tage bis zu seinem Geburtstag am 26. März. Ein besonderer Geburtstag, der ihn doch irgendwie bewegt, sonst würde er nicht so häufig darüber reden. Aber, was sind heutzutage schon 60 Lebensjahre?

Und wann tritt er wieder in Berlin auf?

Das Geheimnis wurde gestern Abend gelüftet! Am Sonntag, dem 27. März 2011, im Friedrichstadtpalast, findet ein besonderes Konzert statt. Natürlich, seine Geburtstagsgala. So viel wurde schon verraten, er wird nicht allein den Abend gestalten, Reinhard Mey und Herman van Veen haben zugesagt. Der Kartenvorverkauf wird in den nächsten Tagen beginnen. Infos unter Telefon 61 10 13 13 oder www.koka36.de

Ed Koch

  
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