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Wie viele Säulen hat das Brandenburger Tor?

geschrieben von: Redaktion am 14.12.2012, 13:21 Uhr
paperpress610 
Wenn man offenbar in keine anderen Talk-Shows eingeladen wird, dann nimmt man halt, was angeboten wird. Tele 5, ein Sender, für den es einzuschalten nur einen Grund gibt, nämlich „Kalkofes Mattscheibe Rekalked“ jeden Freitag (auch heute) von 20.00 bis 20.15 Uhr. Traumhaft bissig zerreißt Oliver Kalkofe den ganzen Scheißdreck, den die Fernsehsender, vor allem die privaten, anbieten. Zerreißen wollte offenbar Benjamin von Stuckrad-Barre in seiner Late-Night-Show den Berliner Landesvorsitzenden der SPD, Jan Stöß. Stuckrad-Barre hält sich vermutlich für David Letterman, ist aber bestenfalls Provinzklasse und bei Tele 5 gut aufgehoben.

Michel Friedman, auch so ein überflüssiger Talk-Master, hat Klaus Wowereit vor langer Zeit einmal gefragt, wie viele Tote es an der Berliner Mauer gegeben habe. Motivation dieser Frage war allein den Gast zu blamieren, so wie bei Stöß mit der Frage nach den Säulen des Branden-burger Tores. Wowereit hatte über 100 gesagt. Nach den derzeitigen Erkenntnissen sind es 136. Friedman hatte damals behauptet, es seien 765 gewesen und seine Zahl stamme aus dem Archiv des Museums am Checkpoint Charlie. Auf die Frage in einem SPIEGEL-Interview (26/2001), ob er Wowereit habe vorführen wollen, antwortete Friedman: „Im Gegenteil. Ich erwarte aber, dass Politiker, die im Land Berlin Verantwortung tragen, bei einer so wichtigen Zahl im Geschichtsunterricht aufgepasst haben - weil Wissen Voraussetzung ist, um Geschichte richtig zu bewerten.“ Was für ein selbstherrlicher Widerling. Nun gut, was soll man auch von einem Menschen halten, dessen Name bei google unter „Ukrainische Prostituierte“ erscheint?
Stuckrad-Barre ging es natürlich auch nicht darum, Stöß vorzuführen. Während die Frage nach den Mauertoten noch einen politischen Bezug hatte, ist die nach den Säulen des Brandenburger Tores nun wirklich eher in einer Quizveranstaltung besser aufgehoben. Stöß antwortete sechs oder 18? Die BILD-Zeitung weiß die Antwort. 6! Alles ist jedoch falsch. Würde das Brandenburger Tor auf sechs Säulen stehen, wäre es längst zusammengestürzt. Es sind zwölf, sechs vorn und sechs hinten, wie man klar auf den Fotos Blickrichtung Ost-West - West-Ost erkennen kann. Getragen wird das Tor jedoch durch die Mauern zwischen den Säulen.

„Die Welt“ wirft Stöß noch eine andere vermeintliche Fehlleistung vor. „Die Menschen sollten ihre Erwartungen an den Staat nicht überfrachten!" Diese Aussage wertete Jan Stöß als „Merkel pur“ und musste sich belehren lassen, dass sie von Peer Steinbrück stamme. Die Aussage ist neueren Datums, nämlich aus Steinbrücks Antrittsrede auf dem SPD-Parteitag in Hannover. Schlauer wäre gewesen, Stöß hätte gesagt, dass dieser vollkommen richtige Satz von jedem vernünftigen Menschen stammen könnte, anstatt sich auf Merkel festzulegen. Und noch schlauer wäre gewesen, überhaupt nicht in dieser albernen Talk-Show aufzutreten.

Apropos: ich habe versucht, mir die Aufzeichnung anzuschauen und nach zwölf Minuten abgeschaltet. Was für ein flacher Dreck. Bevor Jan Stöß die Bühne betreten darf, äußert sich ein Herr Feldenkirchen, angeblich Journalist beim SPIEGEL. Der deckt ein Manko von Jan Stöß auf dem Wege zum Regierenden Bürgermeister auf. Stöß käme aus Hildesheim (103.000 Einwohner). Danach spricht man über einen der beliebtesten Berliner Bürgermeister, Klaus Schütz, der vor wenigen Tagen zu Grabe getragen wurde. Schütz stammt aus Heidelberg (150.000 Einwohner). Die Herkunft aus Kleinstädten scheint wohl eher kein Manko für den Erfolg zu sein.

Eingehend auf den Satz von Klaus Schütz, er halte es mit Queen Mum, die jeden Tag um elf Uhr ein Gin-Tonic trank und damit 102 Jahre alt wurde, rührte Stuckrad-Barre dieses Getränk für Stöß zusammen. Beim Öffnen der Tonic-Flasche spritze er einen Teil des Inhalts über den Tisch, legte dann per Hand Eisstücke ins Glas, goss den Gin hinzu und rührte alles mit einem Stück Gemüse, ebenfalls per Hand, um. Jan Stöß trank auch noch aus diesem unappetitlich zubereiteten Glas. Fernsehunterhaltung auf dem widerlichsten Niveau. Ein Fall für Kalkofe.

Ed Koch

  
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