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Zum 100. von Nelson Mandela

geschrieben von: Redaktion am 17.06.2018, 12:33 Uhr
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Nelson Mandela ist einer der bekanntesten Freiheits-kämpfer der Welt. Am 18. Juli wäre er 100 Jahre alt geworden. Am 5. Dezember 2013 starb er mit 95 Jahren. 27 davon, von 1963 bis 1990, hat er im Gefängnis verbracht. Erst dann ließen ihn die weißen Herrscher des Landes frei. Noch vier Jahre dauerte es, bis Mandela der erste schwarze Präsident Süd-Afrikas werden konnte. In den fünf Jahren seiner Präsidentschaft hat er viel für die Versöhnung von Schwarz und Weiß getan, erhielt dafür 1993 den Friedensnobelpreis. Seine Nachfolger handelten weder in seinem Sinne, noch nach seinen Wertvorstellungen. Korruption und Vetternwirtschaft bestimmen das Land. Seit diesem Jahr gibt es einen neuen Präsidenten. Warten auf wieder bessere Zeiten.

Alle diese Probleme sollten uns nicht den Blick auf Nelson Mandela verstellen. Seiner sollten wir gedenken und dazu gibt es einen großartigen Anlass am 2. August 2018, den wir der Leiterin des Festivals Young-Euro-Classic, Dr. Gabriele Minz, zu verdanken haben. Am Vorband des Festivalstarts findet ein

Festkonzert zum 100sten Geburtstag von Nelson Mandela

statt. Das MIAGI Youth Orchestra aus Südafrika, das den Eröffnungsabend von YEC am 3. August gestalten wird, tritt bereits einen Tag vorher im Konzerthaus am Gendarmenmarkt auf, um Nelson Mandela ein Geburtstagsständchen zu bringen. Duncan Ward dirigiert das Orchester. Geboten wird Klassik mit südafrikanischen Klängen: Werke von Beethoven, Tsotetsi, Ward’s „Rainbow Beats“ sowie traditionelle und südafrikanische Weltmusik des A Cappella Ensembles Just 6. Partner des Abends ist das Auswärtige Amt, und Minister Heiko Maas lässt es sich nicht nehmen, das Orchester und die Gäste gemeinsam mit dem südafrikanischen Botschafter Phumelele Stone Sizani zu begrüßen.

Seit seinem ersten Auftritt bei Young Euro Classic am 14. August 2009 gehört das MIAGI Youth Orchestra zu den absoluten Publikumslieblingen. Das Orchester strahlt eine unmittelbare Begeisterung für die Musik aus, wie sie sogar im Konzerthaus Berlin nicht allzu oft zu erleben ist. Seit 2001 folgt MIAGI – als Abkürzung für „Music Is A Great Investment“ – seinem erklärten Ziel, „junge Menschen zusammen-zubringen und dadurch einen Beitrag zu ihrer positiven sozialen Entwicklung zu leisten“. So wie die Musikerinnen und Musiker aus allen Schichten Südafrikas kommen, so ist auch das Repertoire des MIAGI Youth Orchestra bewusst breit gestreut: von der Klassik über Jazz bis zur traditionellen Musik Afrikas und diversen Strömungen südafrikanischer Musik von den 1940er-Jahren bis heute. Außerdem leitet MIAGI seit 2008 das Cape Gate MIAGI Centre for Music in Soweto, Johannesburg, wo über 300 Kinder und Jugendliche eine qualifizierte Musikausbildung erhalten. Ein zweites MIAGI Musikzentrum im Khayelitsha Township, Kapstadt, ist in fortgeschrittener Planung. Das Konzert bei Young Euro Classic 2018 ist krönender Abschluss einer einmonatigen Europatournee, die das 100-jährige Jubiläum von Nelson Mandela feiert unter dem von der Nelson Mandela Stiftung, einem MIAGI-Partner, ausgerufenen Motto „Be the legacy“. Sie führt das MIAGI Youth Orchestra auch zu den Festivals in Schleswig-Holstein, Ludwigsburg und Villach, nach Brüssel und Amsterdam.

Das Konzert am 14. August 2009 ist unvergessen. Schon vor Beginn spielten sich die Musiker auf dem Gendarmenmarkt ein. Und als am Ende des Konzerts die jungen weißen und schwarzen Jugendlichen gemeinsam die Nationalhymne ihres Landes sangen, blieb kaum ein Auge trocken. Als Anlage zu diesem Newsletter übersenden wir Ihnen eine gekürzte Fassung des Newsletters vom August 2009.

Karten für das Konzert am 2. August gibt es im Kon-zerthaus, bei Dussmann, im KaDeWe oder telefo-nisch bei Ticketmaster 8410 8909.

Ed Koch

paperpress - Nr. 448 L - 15. August 2009 - 34. Jahrgang

Music is a great Investment
Swinging Classic from South-Africa

Alexei (Tuba), Marlon (Drums) und Giovanni (Percussion) vom MIAGI Youth Orchestra aus Südafrika sind drei von 106 jungen Musikerinnen und Musikern zwischen 15 und 23 Jahren, hoch talentiert, motiviert und lebensfroh. Mit ihrem Temperament zogen sie das Publikum des bis auf den letzten Platz ausverkauften Konzerthauses in ihren Bann. Zweimal hätten die Veranstalter das Konzerthaus füllen können, so groß war die Nachfrage. Die Autoren dieses Beitrages hätten sich für die Wiederholung auch noch um Karten bemüht. Das Problem bei Young Euro Classic ist, dass einem die Superlative längst aus-gegangen sind. Alle Synonyme, die das Rechtschreibprogramm beispielsweise für großartig nennt, treffen zu: hervorragend, ausgezeichnet, brillant, erstklassig und so weiter…Berichten wir also über den neunten von 18 Abenden am Gendarmenmarkt, über die Halbzeit bei Young Euro Classic.

Der Pate des Abends

Ulrich Deppendorf, Leiter und Chefredakteur Fernsehen des ARD Hauptstadtstudios und Vorstandsmitglied im Deutschen Freundeskreis europäischer Jugendorchester e.V., dem Veranstalter von Young Euro Classic, war der Pate des Abends. Endlich mal einer, der sich nicht selbst in den Mittelpunkt des Vortrages stellte, sondern viel über das Orchester berichtete. Auch wenn es so klänge, MIAGI hat nichts mit dem Geschmacksverstärker zu tun, sondern bedeute „Music is a great Investment“, und das bezog Deppendorf auch auf den Förderer des Konzerts, der KfW-Bankengruppe. Deppendorf erinnerte an den Fall der Mauer vor 20 Jahren. Im August 1989 wäre dieses Konzert an diesem Ort nicht möglich gewesen. Nicht, weil erst drei Monate später die Mauer fiel, sondern weil erst 1990 Nelson Mandela nach 27-jähriger Haft freigelassen und weitere vier Jahre später erster schwarzer Präsident Südafrikas wurde. Ein schwarz-weiß gemischtes Jugendorchester hätte es vor 20 Jahren in Südafrika nicht gegeben. Und deshalb sei dieses Orchester so überaus wichtig für Südafrika. Ulrich Deppendorf ist den Anforderungen des Paten in hervorragender Weise nachgekommen. Er hat das Orchester sogar bei den Proben in der Wuhlheide besucht.

Das Orchester

Bevor es im Konzertsaal richtig losging, gaben die jungen Musikerinnen und Musiker vor dem Haus schon mal eine Kostprobe ihres Könnens. „MIAGI – „Music Is A Great Investment“ – ist eine dynamische non-profit Organisation in Südafrika mit dem Ziel, als Anlaufstelle für Musiker aus dem ganzen Land zu dienen. Gegründet wurde MIAGI von dem Tenor Robert Brooks, der 1999 nach 20-jährigem Aufenthalt in Europa in seine Heimat zurückkehrte und sich der musikalischen Förderung seiner Landsleute verschrieb“, heißt es im Programmheft. Robert Brooks wörtlich: „MIAGI hat sich zur Aufgabe gemacht, die Kraft der klassischen Musik, der einheimischen Musik und des Jazz mit-einander zu verbinden. MIAGI ist eine Non-Profit-Organisation, die 2001 mit Unterstützung des Kulturministeriums eingerichtet wurde. MIAGI benutzt Musik und musikalische Erziehung als effektives Mittel für den sozialen Aufstieg. Weltweite Studien belegen, dass musikalische Erziehung und Teilnahme an musikalischen Aktivitäten das richtige Werkzeug sind, um die kreative Berufung junger Menschen zu wecken, die soziale Entwicklung und den Zusammenhalt in der Gemeinschaft zu fördern und ihre Karrierechancen zu erhöhen. Das „MIAGI education network" be-steht aus Initiativen im ganzen Land, vor allem in ländlichen, und aus historischen Gründen zurückgebliebenen Ge-bieten. Von 2001 bis 2009 waren es nicht weniger als 230 Workshops und pädagogische Konzerte. MIAGI bezahlt die Gehälter der Lehrer und arrangiert Workshops, Meisterklassen, Auftrittsmöglichkeiten sowie Kurse für das MI-AGI Youth Orchestra und die MIAGI BigBand. Außerdem sorgt es für Instrumente für junge talentierte Studenten. Nicht zuletzt veranstaltet MIAGI ein jährlich stattfindendes interkulturelles Festival, bei dem MIAGI Studenten mit berühmten Musikern anderer Länder zusammen auftreten können.“

Der gemeinsame Auftritt des MIAGI Youth Orchestra und der BigBand sorgten am 14. August für ein besonderes Klangerlebnis. Töne, die in einem klassischen Konzert eher ungewöhnlich sind. Wer mehr über das Orchester erfahren möchte, klicke bitte www.miagi.co.za an.

Das Konzert

Es begann mit Ludwig van Beethovens Leonoren-Ouvertüre Nr. 3. Die beiden MIAGI-Orchester spielten das Werk mit Bravour. Unglaublich wie diese – teilweise sehr jungen – Musikerinnen und Musiker professionell das Stück beherrschten. Das Publikum dankte es ihnen mit donnerndem Applaus. Nach Beethoven wurde es jazzig im Konzerthaus. Die Jazz-Fantasien von Gideon Nxumalo versetzten das Publikum in eine swingende Stimmung. Nxumalo war einer der wichtigsten Musiker Südafrikas. Dennoch wurden seine Stücke bisher kaum aufgeführt – weder in seiner Heimat noch auf internationalen Bühnen. Mit Hilfe des Goethe-Instituts kam nun die Deutschlandreise der MIAGI-Orchester und ein Neuarrangement der „Jazz Fantasia“ zustande. Gideon Nxumalo, der 1929 in Kimberly geboren wurde und im Alter von 40 Jahren starb, war in erster Linie Komponist, aber auch als Schriftsteller, bildender Künstler, Schauspieler und Radiomoderator aktiv. Er schrieb Symphonien, Musicals und Werbe-Jingles, spielte Klavier, Klarinette, Gitarre, Schlagzeug und Viola, komponierte für all diese Instrumente und stand mit den berühmtesten Musikern Südafrikas wie Dorothy Masuka oder den Manhattan Brothers auf der Bühne.

Die Jazz Fantasia von Gideon Nxumalo ist ein Auftragswerk der Wits University in Johannesburg anlässlich eines Festivals an der Hochschule. Nxumalo schrieb sie 1962 für eine Jazzformation mit zwei Altsaxophonen, Klavier, Bass und Schlagzeug. „Die Idee, die hinter Jazz Fantasia steht, ist das Leben eines typischen Großstadtbewohners in Afrika", hat der Komponist über sein Werk gesagt. In einer weiteren Äußerung konkretisierte er, sie könne „als Tondichtung bezeichnet werden, die den Tag eines Bewohners von Soweto schildert!“
Es gibt Konzerte, deren erster Teil so toll ist, dass man denkt, es kann im zweiten ja eigentlich nicht noch besser werden. Am 14. August war die Steigerung jedoch absehbar. Eine halbwegs objektive Bewertung durch die beiden Autoren dieses Beitrages verbietet sich, weil es sich bei Antonin Dvořáks Symphonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt" um eine ihrer Lieblingswerke handelt. Kräftige klare Musik, die hohe Anforderungen an die Interpreten stellt. Die MIAGI-Orchester haben ihre Aufgabe grandios gemeistert.

Was keinem Sozialarbeiter der Welt gelingt, hat dieser Mann geschafft. Marino Formenti. Er hat die 106 quirligen Jugendlichen aus Südafrika innerhalb einer Woche gebändigt und auf dieses Konzert vorbereitet. Das Ergebnis seiner Bemühungen ist fantastisch. Formenti, Jahrgang 1965, stammt aus Mailand und hat sich als einer der interessantesten Interpreten seiner Generation erwiesen, besonders durch seine Uraufführungen moderner und zeitgenössischer Musik. Als Pianist trat er auch bei den Salzburger Festspielen auf. Er ließ sich nach dem Ende des Konzerts nicht lange bitten und präsentierte eine Zugabe. Als er sich dann bescheiden zurückzog und das Orchester dem trampelnden Applaus des Publikums überließ, geschah etwas, was man auch nicht alle Tage im Konzerthaus erlebt. Die jungen Musikerinnen und Musiker spielten einfach weiter, nahmen ihre Instrumente und liefen im Gänsemarsch durch den Saal, links entlang der ersten Reihe, dann rechts bis ganz nach hinten und auf der anderen Seite wieder nach vorn. Sie holten sich aus dem Publikum Zuhörer auf die Bühne und tanzten mit ihnen. Auch Ulrich Deppendorf konnte sich der Einladung nicht entziehen.

Achtung, Musiker von allen Seiten. Es schien anfangs, als hatten sie überhaupt keine Lust, jemals aufhören und den Saal verlassen zu wollen. Dann jedoch versammelten sie sich alle auf der Bühne und der bewegendste Augenblick des Abends begann: Jugendliche schwarzer und weißer Hautfarbe aus Südafrika standen auf der Bühne und sangen gemeinsam ihre 1996 geschaffene Nationalhymne. „Herr, segne Afrika. Gepriesen sei dein Ruhm. Erhöre unsere Gebete. Herr, segne uns, deine Familie. Herr, beschütze dein Volk, Beende du Kriege und Zwistigkeiten. Beschütze du, Herr, dein Volk; Volk von Südafrika - Südafrika. Aus dem Blau unseres Himmels, Aus der Tiefe unserer See, Über unseren ewigen Bergen, Wo die Gipfel Antwort geben, Klingt der Ruf der Einigkeit, Und zusammen stehen wir, Lasst uns leben und kämpfen für die Freiheit, In Südafrika unserem Land.“

Ed Koch / Chris Landmann

  
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