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Herbst der Hoffnung

geschrieben von: Redaktion am 14.10.2018, 08:30 Uhr
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„Viel mehr als eine Demonstration: Ein Ereignis. Ein Zeichen. Ein Aufbruch. Wir bleiben…“, so beschreiben die Initiatoren von #unteilbar ihr Projekt, an dem unzählige Gruppierungen beteiligt waren und etwa eine Viertelmillion Menschen zwischen Alexanderplatz und Großem Stern auf die Straßen brachten. „Die Sammlungsbewegung ist da.“, schreibt die Zeit.

So viele Menschen hat der Alexanderplatz seit dem 4. November 1989 nicht mehr gesehen. Damals leiteten 500.000 Teilnehmer das Ende der DDR ein. Die Unteilbar-Demo am 13. Oktober war ein Zeichen, das Hoffnung macht. Wenn es zu schlimm wird mit Ausgrenzung und Hass, kommen selbst jene vom Sofa hoch, die sich derartige Veranstaltungen sonst nur im Fernsehen anschauen. Die Demonstration, so schien es mir, war auch ein Ein-druck von „Wir haben die Schnauze voll“. Aufforderungen wie „Nur mit Euch“ ziehen nicht mehr. „Ohne uns“ sagen die Leute zu den ewigen Streitereien auf Krabbelgruppen-Niveau zwischen zwei christlichen Parteien, in die ungewollt auch noch die SPD mit hineingezogen und haftbar gemacht wird. Wenn man sich dann noch so dämlich verhält wie Andrea Nahles und einer Beförderung eines Geschassten Verfassungsschutzpräsidenten zustimmt, muss man sich über ins Bodenlose sinkende Zustimmung werte nicht wundern.

Die SPD geht an ihrem staatstragenden Anspruch noch zu Grunde. Musste sie wirklich nach dem Scheitern von Jamaika in die Bresche springen und das Land retten wollen? Wovor? Vor dem Unter-gang? Quatsch. Kevin Kühnert hatte natürlich Recht: No GroKo. Was wäre die Folge gewesen? Eine Minderheitsregierung? Vielleicht, und warum nicht? Dann hätte man von Fall zu Fall die CSU aus-bremsen können. Die SPD hätte die Union in eine Minderheitsregierung zwingen müssen. Neuwahlen hätte niemand zugestimmt. Natürlich lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob die SPD jetzt besser in der Opposition dastünde als in der Regierung. Heu-te, am 13. Oktober stufen Emnid die SPD bei 17 und Forsa bei 16 Prozent ein. Vor einem Jahr waren es noch 20,5 Prozent. Die Verluste der SPD seit 2017 liegen bei rund vier Prozent, die der Union bei fünf bis sieben Prozent, jetzt noch 26 bzw. 28 Prozent statt 32,9. Der Zuwachs der AfD liegt bei rund zwei Prozent, von 12,6 auf 15 bzw. 14 Prozent. Das ist fast schon beruhigend.

Heute Abend besteht die Hoffnung, dass die bayerische CSU, die das Land mit ihren Themen und Figuren in Geiselhaft nimmt, einen Dämpfer erhält, der sie vielleicht zur Einsicht bringt. Söder wird nicht zurücktreten, aber hoffentlich Seehofer, wenigstens vom Amt des CSU-Chefs. Wenn ihm allerdings in diesem Amt Herr Dobrindt folgt, wird es eher noch schlimmer.

Nach diesem wunderschönen herbstlichen Sommer-tag, wo diejenigen unterwegs waren, die das Volk sind im Gegensatz zu jenen, die es heute in Sachsen herausschreien, darf doch keine Hoffnungslosigkeit zurückkehren. So wie Bayern die deutsche Politik dominiert, dominieren bayerische Fußballspieler die deutsche Nationalmannschaft. Bayern München steht aktuell auf Platz 6 der Bundesligatabelle, einen Platz hinter Berlins Hertha. Diese Liste drucke ich mir aus. 2:0 hat die Hertha die Bayern im September im Olympiastadion besiegt. Wir suchen in Berlin doch dringend einen weiteren Feiertag. Wie wäre es mit dem 28. September?

Dem Fußball kommt eine ganz andere Bedeutung zu als allen anderen Sportarten. Hier treten nicht Sportler aus Vereinen und Verbänden, sondern Länder gegeneinander an. Es spielen die Deutschen gegen die Franzosen. Fußball ist Krieg mit anderen Mitteln. Zum Glück halten sich die Verluste in Gren-zen. Es gibt keine Freundschaftsspiele, weil es keine Freundschaften zwischen den Nationalmannschaften gibt. Schlimmer als Sturmfluten sind Niederlagen im Fußball.

Als Deutschland völlig zu Recht schon nach der Vorrunde aus der WM flog, gingen in Deutschland fast die Lichter aus. Als sich die ZDF-heute-Moderatorin Barbara Hahlweg versprach und Niederlage statt Niederlande gegen Deutschland sagte, sich natürlich sofort korrigierte, war das Zeichen gesetzt. 3:0 verloren. Was für ein Debakel. Nicht mal einen Ehrentreffer konnte Deutschland im Tor der Nieder-länder unterbringen. Am 16. Oktober geht es gegen Weltmeister Frankreich. Deutschland steht auf dem letzten Platz in seiner Gruppe und dürfte diesen erfolgreich verteidigen.

Die Regeln der neuen Nations League sind kompliziert, wir empfehlen Wikipedia. Am Ende könnte aber stehen, dass sich Deutschland nicht einmal für die Europameisterschaft 2020 qualifiziert, oder? Wenn das Spiel gegen Frankreich nächsten Dienstag verloren geht, sollte sich Joachim Löw endlich zu-rückziehen und einem Neuanfang Platz machen. Den Posten könnte ja dann einer der Klugscheißer übernehmen, die im Fernsehen immer ihre schlauen Kommentare absondern.

Über zwei Rückzieher der Woche kann man sich aber kaum freuen. Dr. Tanja Wielgoß wechselt von der BSR zu Vattenfall. Auch ihre Vorgängerin Vera Gäde-Butzlaff wechselte zu einem Energieunter-nehmen, zur Gasag. Seit April 2018 ist sie Aufsichtsratsvorsitzende von Vivantes.

Und noch jemand geht und wechselt die Seiten. Jan Thomsen, einer der profiliertesten Berliner Politik-Journalisten, verlässt die Berliner Zeitung und wird nach Angaben des Tagesspiegels Sprecher von Verkehrssenatorin Regine Günther. Nach dem Weggang von Regina Zylka ist Jan Thomsen der zweite Ver-lust, den die Berliner Zeitung offenbar billigend in Kauf nimmt und weiter an einer schlankeren Form der Landesberichterstattung arbeitet. Zylka wechselte im April 2017 zur Degewo als Leiterin der Unternehmenskommunikation.

Am Ende dieses Artikels bin ich mir doch nicht mehr so sicher, ob die Überschrift gut gewählt war.

Ed Koch



  
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