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Qualitätsjournalismus

geschrieben von: Redaktion am 24.06.2019, 16:57 Uhr
paperpress566 
Natürlich weiß ich, dass es keinen Sinn macht, diesen Artikel zu schreiben. Ganz im Gegenteil. Diejenigen, die zu Recht zu kritisieren sind, freuen sich vermutlich noch darüber, Erwähnung zu finden. Ich bin ohnehin als „Müller-Freund“ bei den Medien verschrien. Das ist so ziemlich das abwertendste Prädikat, das man verliehen bekommen kann. Wer sich um Objektivität bemüht, wird nicht ernst genommen, weil es nicht ins Bild passt.


Beim Tagesspiegel, dem selbsternannten „Leitmedium der Hauptstadt“, ist seit gefühlten Jahrzehnten Ulrich Zawatka-Gerlach als Landespolitikredakteur tätig. In früheren Jahren waren seine Berichte noch erträglich. Irgendwann kippte die Sache, und seit längerer Zeit hat man den Eindruck, dass seine Auf-gabe im Wesentlichen darin besteht, dem Regieren-den Bürgermeister und Berliner SPD-Vorsitzenden ans Bein pinkeln zu sollen.

Und wenn man mal nichts direkt gegen ihn auf der Pfanne hat, schaut man sich sein Umfeld an, sucht jemand heraus und verleumdet und verunglimpft ihn nach Strich und Faden. Man haut auf den einen und meint den anderen.

Im April 2016 veröffentlichte UZG eine Art Organigramm, das „Tempelhofer Netzwerk von Michael Müller“. Die Darstellung erinnerte an mafiöse Strukturen, oben der Pate und in den Abzweigungen die Vollstrecker. Erwähnt wurden persönlich und politische Freunde, aber auch Mitarbeiter des Regierenden Bürgermeisters, also Staatsbedienstete. Alles zusammengewürfelt zu einem Brei, der in keinster Weise von öffentlichem Interesse ist. Die Aufmachung hatte nur einen Zweck, nämlich dem geneigten Leser zu suggerieren, dass eine Clique von Lobbyisten die tragende Säule des Regierungschefs ist.

Übrigens zog die Berliner Morgenpost, und vor allem die BZ mit ähnlichen, nicht besonders gut recherchierten, Netzwerkansichten nach. Was der Sinn dieser Berichterstattung ist, liegt auf der Hand.

UZG wollte in seiner „Analyse“ beweisen, dass paperpress staatsfinanziert ist. Dazu rief er die Bildungsstadträtin von Tempelhof-Schöneberg an, um genau das bestätigt zu bekommen. Ohne Erfolg. Denn wo nichts ist, kann nichts bestätigt werden. Die Stadträtin informierte allerdings paperpress über die „Recherche“ des Tagesspiegels. Als ich ein oder zwei Tage später bei einer Pressekonferenz Zawatka-Gerlach traf, und er dazu noch direkt neben mir saß, reichte ich ihm meine Visitenkarte mit den Worten, wenn er nächstes Mal etwas über paperpress wissen wolle, könne er mich doch direkt anrufen. Seine Reaktion war interessant. „Ich konnte doch nicht wissen, dass man sich gleich bei Ihnen meldet.“ Tja, so ist das mit den Netzwerken.

Am Sonntag schlug UZG erneut zu. In einem endlosen Artikel, mäßig recherchiert, der beweisen sollte, wie schlimm es in der Regierungszentrale zugeht, nahm sich der Tagesspiegel Redakteur einen engen Mitarbeiter des Regierenden Bürgermeisters vor, verunglimpfte ihn und versenkte gleich noch dessen Frau in den Schmuddeleimer des Leitmediums.

Die in dem Beitrag Vorgeführten werden natürlich bei der „Recherche“ nicht vorher befragt und mit den Vorwürfen konfrontiert. Warum auch? Sie könnten einem ja den schönen Artikel durch Argumente kaputt machen. Woher hat also Sudel-Ulli seine Informationen? Alles deutet auf eines der Haupt-problem der, nicht nur Berliner, SPD hin. Die Heckenschützen, die Spaß daran haben, das Führungspersonal zu beschießen. Just for fun. Es ist eine besondere Art der Selbstbefriedigung dieser Leute, den Medien alles mitteilen zu müssen, was sie glauben zu wissen.

Aus laufenden, nicht öffentlichen Sitzungen des Senats, werden die Medien, allen voran der Tagesspiegel, darüber informiert, welche Laune der Re-gierende Bürgermeister heute hat, wer wen an-schreit und was beschlossen wurde, ehe es amtlich ist. Einige Journalisten können sich den Besuch der üblichen Pressekonferenz nach einer Senatssitzung schenken, denn sie wissen ja schon alles.

Kaum jemand steht mit seinem Namen für eine Aussage gerade. Deshalb ist häufig von „gut unter-richteten Kreisen“ die Rede oder von „nicht genannt werden wollenden Personen.“ Mein Lieblingssatz: „Wie führende (namenlose) Parteimitglieder sagen…“ Die Formulierungen müssten anders lauten: „Wie Parteimitglieder, die zu feige sind, namentlich in Erscheinung zu treten…“ oder „eigene Interessen verfolgende Kreise aus dem anonymen Umfeld der Partei.“

Qualitätsjournalismus, den der Tagesspiegel immer wieder für sich in Anspruch nimmt, kann ja nicht auf „Hören-Sagen“ basieren, auf Gerüchte, auf subjektiv gefärbte Ansichten interessierter Kreise. Aber genau das passiert ständig. Rund 230 Beamte und Angestellte sind in der Senatskanzlei tätig, „aber der Kreis der Vertrauten des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) ist überschaubar.“, schreibt UZG. Warum wohl? Damit nicht noch mehr Bullshit in die Welt geschleudert wird.

Ich sage es immer wieder. Wir haben viele Probleme in der Stadt, eines davon ist die Art der Berichterstattung in den Medien.

Ed Koch

  
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