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Regenbogenkiez soll attraktiver werden

geschrieben von: Redaktion am 22.02.2020, 07:34 Uhr
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Wer sich bei Wikipedia über den Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg informieren möchte, erfährt in der Einleitung folgendes: „Tempelhof-Schöneberg ist der siebte Verwaltungs-bezirk von Berlin und hatte 351.644 Einwohner am 30. Juni 2019 (Anm. und ist damit der drittgrößte Bezirk, gemessen an der Einwohnerzahl, nach Pan-kow (408.000) und Mitte (384.000). Im Jahr 2001 ist der Bezirk im Rahmen der Bezirksgebietsreform durch Fusion der bisherigen Bezirke Tempelhof und Schöneberg entstanden. Verwaltungszentrale ist das Rathaus Schöneberg.


Das Mercedes-Benz-Werk im Süden des Bezirks, im Ortsteil Marienfelde, zählt zu den größten privaten Arbeitgebern der Stadt Berlin. Am Bahnhof Südkreuz hat sich mit dem EUREF-Campus ein Zent-rum für die Energiewirtschaft etabliert. Bekannt ist der Berliner Bezirk für das Naherholungsgebiet auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof und für den Ortsteil Schöneberg mit seiner homosexuellen Szene im sogenannten Regenbogenkiez.“ Fassen wir zusammen: Rathaus Schöne-berg, Mercedes Benz, EUREF, Flughafen Tempelhof und Regenbogenkiez. Mehr muss man über den Bezirk nicht wissen, oder? Doch. Sehr viel mehr. Konzentrieren wir uns aber in diesem Beitrag auf den Regenbogenkiez, der sich vom Nollendorfplatz entlang der Motzstraße und Umgebung bis zum Viktoria-Luise-Platz erstreckt. Broschüren mit Plänen und Beschreibungen helfen den Touristen, das Ge-biet zu erkunden. Das ist natürlich schon ein wenig voyeuristisch, wenn sich Besucher aus der Provinz aufmachen, um mal ein schwules Pärchen zu sehen. Ob die Betroffenen das immer so toll finden, ist eine andere Frage. Sei es drum. Der Regenbogenkiez ist ein Touristenmagnet, den der Bezirk attraktiver, aber auch sicherer machen will.

Beim diesjährigen Presseessen von Bezirksbürger-meisterin Angelika Schöttler (SPD) lautete das Motto deshalb: „Wir gestalten den Regenbogenkiez – Gemeinsam – Attraktiv – Sicher.“ Eingeladen hatte die Bürgermeisterin die Journalisten in den wunderschön plüschigen Marlene-Dietrich-Raum der Ratsstuben im Rathaus Schöneberg, mit vielen Fotos der berühmten Schönebergerin an den Wänden. Lassen wir Angelika Schöttler zu Wort kommen: „Im Herzen von Schöneberg ist die größte queere Community in Europa beheimatet. Wir können stolz sein auf dieses Viertel mit seinen vielen bunten Facetten. Wer im Kiez rund um ‚die Nolle‘ unterwegs ist, kann die Regenbogenfahne als Zeichen queeren Lebens vielerorts wehen sehen und freut sich über einen Ort der Begegnung und Akzeptanz.

Hier leben Menschen aller sexuellen Orientierungen, Singles, Paare, Familien, Menschen unterschiedlichen Alters und Religion Tür an Tür. Doch auch viele Touristen sind im Viertel unterwegs. Wir möchten, dass sich alle Menschen in diesem Kiez wohl und sicher fühlen. Denn das Ausgehviertel ‚Regenbogen-kiez‘ mit seinen wunderbaren Lokalen, Geschäften und Hotels hat mit Kriminalität zu kämpfen. Neben alltäglichen Diebstählen und dem berüchtigten ‚An-tanzen‘ kommt es leider immer wieder auch zu trans- und homophoben Übergriffen.

Lange Zeit war der Schöneberger Norden daher von der Polizei als kriminalitätsbelasteter Ort eingestuft - dies ist aktuell nicht mehr so. Wir gehen jedoch weiterhin von einer hohen Dunkelziffer an Straftaten aus, da nicht alle Geschädigten die Delikte anzeigen. Deshalb möchte der Bezirk mit drei Pilotprojekten den Kiez weiterentwickeln: Mit dem Team Nachtbürgermeister, den Nachtlichtern und dem Kiezinfopoint sowie den vorhandenen Akteuren soll das touristische Potenzial weiterentwickelt und die Sicherheitssituation verbessert werden. Gemeinsam werden wir die Attraktivität des Kiezes für Anwohnende als auch für seine Gäste lebenswerter gestalten. Der Schöneberger Regenbogenkiez ist in Europa einzigartig und soll dies durch Engagement für eine hohe Lebens- und Aufenthaltsqualität auch bleiben.“

Bevor wir die Maßnahmen im Einzelnen vorstellen, ein paar kurze Anmerkungen zu den Begriffen. Die „Nachtbürgermeister“ sind nicht nachts unterwegs, sondern am Tage, im Regelfall nachmittags. Sie bereiten die Besucher sozusagen für die Nacht vor. Die „Nachtlichter“ erhellen den Kiez zwischen 22 und vier Uhr morgens. Der „Kiezinfopoint“, der sich in einem „Tiny House“ befinden wird, ist tagsüber und nachts die Anlaufstelle für die „Nachtbürgermeister“ und „Nachtlichter“.

Nachbürgermeister

Nun zu den „Nachtbürgermeistern“. „In Amsterdam ist der night mayor bereits seit vielen Jahren erfolgreich im Einsatz und hat mit seiner Arbeit die Sicherheit im Ausgehviertel erhöht. Auch in Metropolen wie Paris, London und New York haben night mayor bereits zu Verbesserungen geführt.

Um eine erfolgreiche Arbeit eines night mayor zu gewährleisten, muss immer auf die Verhältnisse vor Ort geachtet und auf die lokalen Gegebenheiten eingegangen werden. In Schöneberg wird das Team Nachtbürgermeister als Pilotprojekt im Regenbogenkiez starten. Dort liegt die besondere Heraus-forderung in der Vereinbarkeit eines Ausgehviertels mit einer attraktiven Wohngegend.

Die Entwicklung eines neuen Tourismuskonzepts für den Regenbogenkiez ist ein elementarer Auftrag für das Team Nachtbürgermeister. Ein wichtiges Anliegen dafür ist die Vermittlung zwischen Gewerbetreibenden von Bars, Kneipen, Klubs und Hotels auf der einen Seite und den Anwohnern auf der anderen Seite. Die Nachtszene soll sich auch im Hinblick auf den Tourismus und die internationale Attraktivität weiterentwickeln können, ohne dass sich die Anwohner gestört fühlen.

Das Team Nachtbürgermeister soll Probleme im Regenbogenkiez frühzeitig erkennen und Konflikte des nachbarschaftlichen Miteinanders schlichten. Dafür bietet der Kiezinfopoint als Anlaufstelle vor Ort die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen und auf Probleme hinzuweisen. Das Team Nachtbürgermeister wird darüber hinaus Gremien rund um den Regenbogenkiez, wie den Präventionsrat und die da-zugehörigen Impulsgruppen organisieren und aktiv auf die Akteure im Bezirk zugehen.

Als Schnittstelle für Initiativen, Vereine, Gewerbe-treibende, Anwohner und Besucher ist die Vernetzung im Kiez eine wesentliche Aufgabe. Hier kann das Team Nachtbürgermeister auch auf die bestehenden Strukturen, wie die Runde der Schwulen Wirte, zurückgreifen. Das Team Nachtbürgermeister steht im direkten Austausch mit den Mitarbeitern der Bezirksbürgermeisterin aus der neuen Stabstelle Dialog und Beteiligung.

Dadurch kann das Team die Interessen der Anwohner und Gewerbetreibenden einbringen, so dass diese in Entscheidungsprozesse für den Regenbogenkiez einbezogen werden können. Darüber hinaus wird es auch einen regelmäßigen Austausch mit dem Ordnungsamt und der Polizei zu Sicherheitsbelangen und Ordnungsangelegenheiten im Regenbogenkiez geben.“ Angelika Schöttler: „Das Team Nachtbürgermeister ist mein direkter Draht in den Regenbogenkiez, von Bürgermeisterin zu Nachtbürgermeister.“

„Mit dem zweiten Pilotprojekt, den Nachtlichtern, erfolgt eine enge Zusammenarbeit. Das Team Nachtbürgermeister wird im Auftrag des Bezirksamtes von MANEO – DAS SCHWULE ANTI-GEWALT-PROJEKT IN BERLIN organisiert. Mit dem Kiezinfopunkt gibt es eine feste Anlaufstelle im Regenbogenkiez.

Das Projekt Team Nachtbürgermeister hat die folgenden Ziele:

• konzeptionelle Weiterentwicklung des Regenbogenkiezes in touristischer als auch gesellschaftlicher Hinsicht für ein konfliktarmes Miteinander
• Prävention
• Probleme- und Konfliktpotentiale erkennen
• Anliegen und Anregungen aufnehmen
• Eigeninitiative, Hilfe zur Selbsthilfe und Solidarität unterstützen und bestärken“

Die Nachtlichter

„Hinschauen, wo andere weggucken – Die Nachtlichter in Tempelhof-Schöneberg. Parallel zum Team Nachtbürgermeister startet mit den Nachtlichtern ein zweites Pilotprojekt. Auch die Nachtlichter sind unter dem Titel place hosts bereits erfolgreich in Amsterdam aktiv, und haben zusammen mit dem night mayor die Sicherheit im Ausgehviertel Rembrandtplein verbessert.

Die Nachtlichter werden im Auftrag des Bezirksamtes von der SI3 Unternehmergesellschaft organisiert. In Tempelhof-Schöneberg managt SI3 bereits erfolgreich die Parkläufer im Nelly-Sachs-Park und im Kleistpark. Die Hauptaufgabe der Nachtlichter be-steht darin, im Regenbogenkiez Präsenz zu zeigen und damit das Sicherheitsgefühls von Anwohnern und Besuchern zu stärken. Die Nachtlichter sind kein Sicherheitsdienst und haben auch keine Befugnisse wie Polizei oder Ordnungsamt. Sie handeln vielmehr nach dem Prinzip der sozialen Kontrolle. Nach dem Motto ‚hingucken, wo andere weggucken‘ sollen die Nachtlichter auf ihren Rundgängen Konflikten vor-beugen. Auch können die Wirte die Nachtlichter unkompliziert benachrichtigen, wenn sie beispiels-weise Probleme nach Verlassen der Lokalität befürchten. Allgemein sollen durch frühzeitiges An-sprechen potenzielle Streitigkeiten niedrigschwellig geschlichtet werden.

Die Nachtlichter bestehen in der Anfangsphase aus zwei Teams mit jeweils zwei Personen, welche sich in den Nachtstunden am Wochenende und vor Feier-tagen um die Belange der Menschen im Regenbogenkiez kümmern. Von Freitag auf Sonnabend und von Sonnabend auf Sonntag sind die Nachtlichter regulär mit einer Präsenzzeit von ca. sechs Stunden vor Ort. Dazu kommen Feier- und Brückentage. Ein Team geht dabei durch den Regenbogenkiez während das andere Team am Kiezinfopoint ansprech-bar ist. Die Teams stehen untereinander in Kontakt und können sich per Fahrrad schnell unterstützen.

„Mit den Nachtlichtern können wir das Nachtleben im Regenbogenkiez aktiv bereichern und für An-wohnende und Gäste gleichermaßen positiv und sicher gestalten.“, sagt die Bürgermeisterin.

Und nun zur Finanzierung

Team Nachtbürgermeister

Projektzeitraum 1.1.2020 bis 31.12.2021. Für die Umsetzung wird für die Kalenderjahre 2020 und 2021 mit jeweils 85.000 Euro kalkuliert. Die Mittel werden dem Bezirk von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe bereitgestellt.

Nachtlichter

Geplante Projektzeitraum 1.1.2020 bis 31.12.2021. Für die Umsetzung wird für das Kalenderjahr 2020 mit 80.000 Euro kalkuliert. Für 2021 ist eine Anschlussfinanzierung vorgesehen. Die Mittel werden dem Bezirk über die kiezorientierte Gewalt- und Kriminalitätsprävention der Landeskommission Berlin gegen Gewalt bereitgestellt. Eine Fortführung beider Projekte wird angestrebt und hängt von der Mittelbereitstellung ab.

Der Kiezinfopoint im Regenbogenkiez

Auf dem Bürgerplatz Fugger-/Eisenacher Straße befindet sich der Standort des neuen Infopoints für den Regenbogenkiez. Es handelt sich um eines von drei Tiny Houses, das von der Tiny Foundation im Auftrag von Visit Berlin bereitgestellt wurde. Der Kiezinfopoint ist Anlaufstelle für die Bürger aus dem Regenbogenkiez und alle Besucher von außerhalb. Tagsüber wird das Team Nachtbürgermeister zu festgelegten Öffnungszeiten vor Ort sein. In den Abend- und Nachtstunden sind von Freitag bis Sonn-tag die Nachtlichterteams ebenfalls vor Ort.

Momentan befindet sich das Tiny House auf dem Gelände der Berliner Union-Film GmbH & Co.KG in Tempelhof. Das Tiny House bietet einen kleinen Empfangsbereich und einen Besprechungsraum für Gespräche.

Bleibt zu hoffen, dass sich alle drei Vorhaben umsetzen lassen, angenommen werden und den Regen-bogen-Kiez noch attraktiver machen.

Angelika Schöttler wies bei ihrem Pressegespräch auch auf einige Veranstaltungen des Bezirks hin. So finden weiterhin ihre Kiezspaziergänge statt. Am 30. Mai gibt es ein großes Nachbarschaftsfest auf dem John-F.-Kennedy-Platz, vom 26. bis 28. Juni den ROCKTREFF und am 27. und 28. Juni 2020 Das Spielfest, beide im Volkspark Mariendorf, zwischen August und Oktober die Feierlichkeiten zum 800-jährigen Jubiläum von Marienfelde, vom 16. bis 20. September das REC-Filmfestival in der ufaFabrik, am 24. Oktober den Festakt 70ster Jahrestag der Installation der Freiheitsglocke, die CrossKultur im November und Dezember und den Lichtenrader Lichtermarkt am 29. November 2020.

Ed Koch

  
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