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Beiträge: young.euro.classic: Einfach Klasse

geschrieben von: Redaktion am 21.08.2007, 10:13 Uhr
paperpress548 
Mit Anton Bruckners 7. Symphonie ging gestern Abend das Musikfestival young.euro.classic zu Ende. Ein Abschlussbericht von Ed Koch
Wenn das große Transparent am Konzerthaus am Gendarmenmarkt auf young.euro.classic hinweist und Missy, ein kleiner gelber Elefant, am europäischen Teppich, die Gäste begrüßt, dann weiß man, dass 18 Tage hervorragender Musik junger Künstler aus Europa und weit darüber hinaus auf dem Programm stehen. Und was gibt es besseres an den vielen verregneten Sommertagen zu tun, als sich ein klassisches Konzert zu gönnen. Für 12 Euro konnte man pro Veranstaltung dabei sein. Ein erschwinglicher Preis. Dass die Einnahmen durch das Eintrittsgeld bei weitem nicht die Kosten dieses Festivals decken, ist klar.

Und deshalb sind diese Seiten im Programmheft besonders wichtig. Eine Vielzahl von Förderern, Medienpartnern und Unterstützern sorgte dafür, dass sich 15 Jugendorchester aus der ganzen Welt in Berlin treffen konnten: aus Australien, Polen, Spanien, Schottland, Oman, China, Ungarn, Armenien und Slowenien. Und immer wieder international zusammengestellte Ensembles. Im Programmheft sind auch die „kleinen Spender“ vermerkt und in „Piccolino“ (ab 30 Euro), „Mezzo“ (ab 250 Euro) und „Grandioso“ (ab 500 Euro) eingeteilt. Die finanzielle Hauptlast tragen jedoch die großen Partner BMW, Würth und die kfw Bankengruppe. BMW und die kfw-Bankengruppe sind Sponsoren der ersten Stunde, als 2000 das Festival zum ersten Mal stattfand. Und alle Sponsoren versprachen auf den Empfängen nach den Konzerten für die Musiker, dass sie ihr Engagement auch künftig fortsetzen wollen. Besonders deutlich unterstrich dies die frühere Bundestagsabgeordnete der FDP, Ingrid Matthäus-Maier, die nach dem Sturz von Helmut Schmidt durch Helmut Kohl zur SPD wechselte, und heute Vorstandssprecherin der Bankengruppe ist.

Foto: Ingrid Matthäus-Maier (links) mit der Leiterin des Festivals Dr. Gabriele Minz beim Empfang für das Symphonieorchester des Jerewaner Staatlichen Komitas Konservatoriums, Armenien.

Der Empfang fand im Gebäude der Bank direkt am Gendarmenmarkt statt.

Sergey Smbatyan (Mitte), der Dirigent und Solist des Konzertabends am 17. August, freute sich über die anerkennenden Worte der Sponsorin und seiner Botschafterin Karine Kazinian. Wussten Sie übrigens, dass Armenien das erste Land war, dass 301 n.Chr. des Christentum zur Staatsreligion erklärte und dass Noah mit seiner Arche auf dem Berg Ararat strandete, dass auch heute 94 Prozent der Bevölkerung Christen sind und dass der bekannte französische Chansonnier Charles Aznavour armenischer Abstammung ist und eigentlich Shahnour Varenagh Aznavourian heißt? Eine weitere Besonderheit des Landes: alle Namen enden auf „an“.

Derart Wissenswertes erfährt man durch die Paten der jeweiligen Konzertabende. Am 17. August war dies Patricia Schäfer, die Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins. Sie berichtete jedoch auch über die wechselvolle Geschichte Armeniens, über Kriege und Zerstörungen und über die Völkermorde 1895 und 1914/15 in dem kleinen Land umgeben von der Türkei und dem Iran und von Georgien und Aserbaidschan. 1920 verschwand der Staat völlig, als sich die Türkei und Sowjetrussland Armenien aufteilten. Später wurde Ostarmenien eine „formal eigenständige Unionsrepublik der Sowjetunion“. Und erst am 21. September 1991 entstand das heutige Armenien. Der westliche, weitaus größte Teil des historischen Siedlungsgebietes der Armenier blieb unter türkischer Herrschaft. Im Jahr 2005 stiegen Firmen aus Deutschland zum größten Investor in Armenien auf. Ingrid Matthäus-Maier lobt das Land, das seine Kredite zu 99 Prozent zurückzahle.

So, genug über Politik erzählt. Wie war das Konzert der jungen Leute aus Eriwan, war es gut? Frei nach der bekannten Radiostation ist man geneigt zu sagen: „Im Prinzip ja“, jedoch kein Aber, denn es war große Klasse. Bewundernswert allein wie der erst zwanzigjährige Dirigent und Solist Sergey Smbatyn die beiden Werke der armenischen Komponisten Edgar Hovhannisian und Edward Mirzoyan und die Carmen Suite (Georges Bizet/Rodion Schtschedrin) auswendig ditigierte. In der 1962 entstandenen Symphonie für Streicher und Pauken von Mirzoyan spiegelt sich die ganze Geschichte Armeniens wider. Wie Charles Aznavour in einem seiner neuen Chansons sinngemäß sagt: 1000-mal zerstört und immer wieder neu entstanden.

Das Foto zeigt das Orchester beim Schlussapplaus, Standing Ovations des begeisterten Publikums. Zwei Zugaben ließen sich die jungen Musiker abringen.

Jeder Konzertabend, jedes Land, aus dem die Orchester stammen, hätten es verdient, so ausführlich gewürdigt und beschrieben zu werden. Leider hatte der Autor dieses Beitrages nur viermal (immerhin) die Möglichkeit, an Konzerten teilzunehmen.

Am 8. August war das National Youth Orchestra of Scotland zu Gast.

Der Komponist John Maxwell Geddes, Pate des Abends, trat im Kilt, dem klassischen Schottenrock, auf. Er präsentierte nicht nur den Abend, sondern auch gleich sein neuestes Werk Gemini (Zwillinge). Eine recht eigenwillige Komposition, in der die Perkussionsabteilung des Orchesters Pflastersteine zusammenschlagen musste. Ein höchst unmusikalischer Klang. Der schweizer Dirigent des Abends, Christoph Mueller, nahm sich zu Beginn sehr viel Zeit, um das Werk zu erklären. Danach ertrug man es leichter. Grandios jedoch, wie perfekt das Jugendorchester aus Schottland mit den oft schwierigen Teilen des Stückes fertig wurde. Für das, was danach kam, müssen alle Register der Superlative herangezogen werden. Paul Silverthorne (Viola) spielte mit dem Orchester das Violinenkonzert von William Walton. Der Dirigent Christoph Mueller, der eingangs so geduldig das erklärte, was nun auf die Zuhörer im fast ausverkauften Saal des Konzerthauses zukommen werde, hätte sich auch die paar Sekunden Zeit nehmen sollen, um darauf hinzuweisen, dass man zwischen den Sätzen eines Werkes nicht applaudiert, auch wenn einem danach ist.

Nach der Pause ein weiterer Höhepunkt des Abends. Edward Elgars Enigma Variationen. Eingefleischten „Last Night of the Proms“-Fans muss man nicht erklären, wer Edward Elgar ist. Sein „Pomp and Circumstance“ (Land of Hope and Glory) ist neben der britischen Nationalhymne die Hymne der Engländer, und weltweit mehr als das. In den Enigma-Variationen beschreibt Elgar in 14 Sätzen Persönlichkeiten seines Freundeskreises. Der erste Satz ist seiner Frau Caroline Alice gewidmet, und im letzten, dem längsten Satz, portraitiert er sich selbst. Fulminant.

Das Publikum konnte sich vor Freude über das Gehörte kaum beruhigen. Applaus ohne Ende. Das erzwang natürlich eine Zugabe, und was hätte besser gepasst, als zwei schottische Tänze. Ein rundum gelungener Abend mit einem hervorragenden Orchester.

Finanzminister Peer Steinbrück übernahm die Patenschaft der Special Night der Kammermusik am 15. August. Das young.euro.classic Kammerensemble, bestehend aus der Jungen Deutschen Philharmonie und dem Konservatorium Shanghai, bot ein Medley aus Leonard Bernsteins West Side Story. Gefühlvolle Klänge mit einem Blasinstrumenteensemble. Sehr sehr schön.

Nicht vergessen werden darf Nina Senk, die 2006 die Hymne des Festivals komponiert hat, mit der jeder Konzertabend beginnt. Immer mit unterschiedlichen Instrumenten gespielt. Die 25-jährige Slowenin hatte 2004 mit ihrem fulminanten Violinkonzert den Europäischen Komponistenpreis der Stadt Berlin, den Publikumspreis von young.euro.classic, gewonnen.

Und nicht vergessen werden dürfen die vielen Helfer der Veranstaltung, die dafür sorgen, dass alles reibungslos funktioniert und dass jeder Dirigent oder Pate als Dank eine große Sonneblume erhält.

Das Festival ging am 20. August mit Anton Bruckners Symphonie Nr. 7 E-Dur zu Ende. Das young.euro.classic Festivalorchester Deutschland – China allerdings beginnt jetzt eine große Tournee durch China. Bei der Musikbegeisterung der Chinesen ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass die jungen Leute auf ein dankbares Publikum treffen werden.

Dieses Foto möchten wir Ihnen nicht vorenthalten. Es zeigt das Konzerthaus am schönsten Platze Berlins, wunderschön ausgeleuchtet, sogar auf Missy wurde ein eigener Scheinwerfer gerichtet. Verantwortlich dafür ist das Schöneberger Unternehmen popella Licht- und Tontechnik, das hiermit auch die verdiente Erwähnung gefunden hat.

Das Beste am Sommer wird es auch 2008 wieder geben. Die Vorbereitungen dürften begonnen haben. Informationen im Internet unter

www.young.euro.classic.de

Und was geschieht inzwischen mit Missy, dem kleinen gelben Elefanten? Er wird - wie schon im letzten Jahr - auf dem Boden der Paper Press Geschäftsstelle trocken und sicher eingelagert und ab und zu mal abgewischt, damit er auch im nächsten Jahr wieder glänzend die Besucher an den Stufen zum Konzerthaus am Gendarmenmarkt begrüßen kann.

Fotos nur in der Printversion, die Mitte September erscheint.






  
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